Debattieren leicht gemacht: Wie mache ich einen Nazi Vergleich? Eine Anleitung

Natürlich kann man nicht einfach überall den Nazi Vergleich anwenden, vor allem nicht den absoluten Trumpf (auch als „Hitler Vergleich“ bekannt), deshalb sollte man beim erfolgreichen debattieren einige wichtige Schritte beachten, bevor man der Opposition die Trumpfkarte jeglicher Debatte mit einem süffisanten Grinsen entgegen wirft.
Erfolg garantiert!

Nazi Vergleich : So wird’s gemacht!

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Opferrolle einnehmen

Kreieren Sie ein Szenario, in dem Sie als Opfer da stehen. Lassen Sie vorher fallen, dass Sie nur das Beste wollen, dass es sich bei den Gegenargumenten um „Hetze“, unlautere „Behauptungen“ und „persönliche Attacken“ handelt, selbst wenn das nicht zutrifft, kreieren sie ein semantisches Setting. In einer Diskussion zählen keine Fakten, sondern Emotionalität und Hitzigkeit.
Schämen Sie sich nicht, notfalls die Tränendrüse zu betätigen, aber achten Sie darauf, dass das nur funktioniert, wenn Sie nicht für sich weinen, sondern für all die Menschen (und vor allem unschuldigen Kinder), die mit Ihnen übereinstimmen.
Es gibt niemanden, der mit Ihnen übereinstimmt? Perfekt, nutzen Sie das, um sich als missverstanden und ausgestoßen zu repräsentieren, da könnte man Ihnen ja gleich einen gelben Stern um den Oberarm binden, so sehr, wie Sie geächtet werden.

  • Beispiel: Als der arme Glenn Beck und die armen FOX News vom Weißen Haus ignoriert wurden, genau so wie die Juden!
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Stark Übertreiben

Die hohe Kunst der überzeugenden Argumentation ist es gerade beim Nazi Vergleich, auch die kleinsten Streitigkeiten so enorm aufzublasen, dass sie letzten Endes auch adäquat mit den Nazi Regime verglichen werden können. Hier muss lange geübt werden bis es sitzt, während man sich für Punkt 1. selbst mehr oder weniger unfreiwillig in die Opferrolle reden kann, muss man für Punkt 2. gezielt und stetig darauf hinarbeiten, beispielsweise das Bierverbot in der Hamburger U-Bahn von einer verständlichen Lappalie zu einer menschenverachtenden Beschneidung der eigenen Freiheit UND Menschenwürde machen.
Seien Sie dabei vorsichtig, nicht zu große Sprünge zu machen, Ihr Publikum wird in den meisten Fällen dumm, einfältig und schwer von Begriff sein, weshalb Sie es an die Hand nehmen und langsam und klar zu Ihrem Nazi Vergleich hin begleiten müssen.
Dies können Sie beispielsweise mit unpassenden Vergleichen aus anderen Lebensbereichen machen, steigen Sie vom Biertrinken zum Obst essen um (Obst ist gesund und nahrhaft, ein Verbot wäre also schädlich für die Gesundheit) und gehen Sie dann gekonnt zur Einnahme von lebenswichtigen Medikamenten über. Sehen Sie? Sie sind schon in einem Bereich, in dem es um Leben und Tod geht, der Sprung zur Judenverfolgung ist nun nicht mehr halb so schwer zu vollbringen.

  • Beispiel: Meister der Hitler Vergleiche, Glenn Beck versucht Straßenkämpfe in Europa mit Lenin, Stalin und Hitler zu vergleichen – irgendwie.
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Semantik ist Alles: Nazis, Holocaust, Hetzjagd oder Hitler?

Das Vokabular des Nazi Vergleichs ist reichhaltig, weshalb Sie die Qual der Wahl haben. Auch hier ist Vorsicht geboten, nicht jedes Streitgespräch lässt sich mit „du alter Nazi!“ gewinnen, ebenso wenig populär ist es, sich selbst mit den verfolgten Juden zu vergleichen, wenn man die Demographie seines Publikums nicht genau kennt.
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Du bist so ein Nazi!
Do: Funktioniert sehr gut in Verbindung mit anderen Wörtern, wie die sehr erfolgreiche Seinfeld Episode „Soupnazi“ bewiesen hat. Das klingt auch gedämpfter als der direkte Vergleich, kann also notfalls als Witz kaschiert werden (natürlich hat man es nicht als Witz gemeint, aber das muss man ja nicht zugeben, wenn man die Verleumdungsklage erhält).
Don’t: Es wirkt vielleicht blöd, aber man sollte sich vorher sicher sein, dass man nicht mit einem Juden streitet, denn dann kann der Spruch schnell nach hinten los gehen. Man behauptet zwar immer, dass Juden so humorvoll sind, aber bei bestimmten Themen spielen sie dann doch die beleidigten Leberwürste, ach, das nehmen sie mir jetzt wahrscheinlich auch wieder übel, weil sie ja kein Schwein essen!
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Das ist ja Volkshetze wie im dritten Reich!
Do: Funktioniert genau dann, wenn man alleine mit seiner Meinung da steht. Das Gute daran: Man hat nicht offen gesagt, dass alle anderen Nazis sind, sondern es geschickt impliziert. Ebenso praktisch: Egal, was die anderen jetzt erwidern, es sind nur weitere Mittel, um einen selbst mundtot zu machen.
Don’t: Sollte nicht angewendet werden, wenn man mit jeglichen Minderheiten spricht. Schwule, Ausländer, Juden, Frauen, Kinder – jegliche gesellschaftlich (wahrscheinlich aus gutem Grund) niedrig angesehene Minderheit wird immer etwas zickig, wenn man schlimmstenfalls als männlicher, weißer Deutscher so etwas von sich gibt. Mimosen.
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Du bist ja fast so schlimm wie Hitler!
Do: Ihr Gesprächspartner artikuliert sich gut, hat Fakten, um sein Argument zu untermauern und die Mehrheit hinter sich stehen? Dann dürfen Sie jetzt die dicken Waffen heraus packen, keine Sorge, die Aufregung und Empörung ist nur ein Zeichen dafür, dass Sie da einen wunden Punkt getroffen haben, „the lady doth protest too much“ sagt man im Englischen gerne, wer sich so gegen einen Hitler Vergleich wehrt, ist sicher insgeheim doch ein kleiner Diktator.
Don’t: „fast“ und „wie“ sind hier die Zauberwörter, sagen Sie nie direkt „Du bist Hitler!“. Das ist nicht nur faktisch inkorrekt, sondern auch heikel, es sei denn, man redet gerade mit jemandem, der für Terror und Menschenmord verantwortlich ist (im Streit mit Omar al-Bashir wäre es etwa angebracht, wobei auch etwas lebensgefährlich).
Wer es noch subtiler angehen will, der sollte den Wikipedia Artikel über Hitler quer lesen, sich nur die Hälfte merken und dann einfach einen im Raum stehenden Satz wie „Hitler war Vegetarier“ oder „Hitler war Atheist“ sagen, ohne den anderen direkt anzusprechen. Wenn der Opponent Vegetarier oder Atheist ist, muss man zwangsläufig davon ausgehen, dass so eine Gemeinsamkeit auch Gemeinsamkeiten in allen anderen Persönlichkeitsmerkmalen impliziert, ach was, unwiderlegbar beweist.
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Keine Meinungen

  1. Die Armen. Naja, ich habe schon von nem Manager gehöhrt, der mit Nervenzusammenbruch ins Krankenhaus kam weil er seine Handy oder Smartphone verlegt hatte.

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