Geben Sie bitte den Zielort an. Geben Sie bitte den Abflughafen an. Geben Sie bitte den genauen Reisezeitraum an. Geben Sie dies und jenes bitte genau an. Dinge, die ich im Prinzip gar nicht so auf den Punkt definieren konnte. Eigentlich wollte ich doch nur innerhalb des Sommerferienzeitraums irgendwohin wo es warm ist, nicht mehr als 3-4 Flugstunden entfernt wegen der Kinder, von einem Flughafen aus, zu dem ich nicht wieder erst fliegen muss, mit einer Ausstattung, wie All Inclusive und zwei Schlafzimmern und ein paar anderen benennbaren Gimmicks. Bislang nicht machbar. Unscharfe Suche, neudeutsch Fuzzy genannt, gab´s nicht.
Umso begeisterter war ich, als ich vor ein paar Wochen tui.de aufrief. Eigentlich wollte ich nur mal kurz ein bisschen Urlaubsfeeling tanken, indem ich ein paar Lokationen durchklicke. Was tui.de aber bot, erstaunte mich schwer. Alles, was ich bisher vermisst hatte, ist ab diesem Jahr möglich. Flugs hatte ich eine spezifische Suche zusammengeklickt und wurde mit rund 140 Ergebnissen eingedeckt. Die Auswahl dauerte nicht länger als eine Viertelstunde und ich hatte die ideale Reise entdeckt.
Kurz überlegt. Gehst Du jetzt ins Reisebüro oder buchst Du direkt? Nein, Du buchst direkt, denn die bei tui.de sollen ruhig den Erfolg der komfortableren Suchmöglichkeiten spüren. Eilig die TUI-Card rausgekramt, um sie als Zahlungsmittel benutzen zu können. Die TUI-Card haben wir ausschließlich, um die Urlaube zu buchen. Es handelt sich um eine an sich stinknormale VISA-Karte, allerdings mit dem Vorteil, automatisch gegen verschiedene Reiseunbill, wie Rücktrittskosten, Gepäckverlust etc. versichert zu sein, sowie kostenlos Sitzplätze reservieren zu können. Mit Kindern nicht nur ein marginaler Vorteil.
Zunächst scheint der Buchungsvorgang komfortabel zu funktionieren. Erst als ich als Zahlungsmittel die TUI-Card verwenden will, wird´s schwierig. Deren Gültigkeitsdauer endet nämlich im Mai nächsten Jahres, die Reise jedoch beginnt im Juni. "Bitte verwenden Sie eine zum Reisezeitpunkt noch gültige Kreditkarte." Witzig. Erstens habe ich nicht ein Sammelsurium verschiedener Kreditkarten zur Auswahl. Zweitens will ich TUI-Reisen unbedingt mit der TUI-Card bezahlen. Drittens habe ich keinen Einfluss darauf, wann mir die TUI-Cardler eine neue Karte zusenden. Zum Reisezeitpunkt werde ich also wieder eine gültige TUI-Card haben, mit derselben Nummer übrigens. War bisher immer so. Nutzt mir nur im Moment nichts.
Nach einiger Sucherei entdecke ich schließlich die Telefonnummer unter der man ebenfalls buchen kann. Etwas verwundert reagiere ich auf die Information, dass diese Rufnummer kostenpflichtig ist. Sollte man nicht annehmen, dass das Interesse der TUIs an der Buchung das Interesse an der Begleichung der Telefonkosten übersteigt? Sei´s drum. Zuviel Zeit habe ich nun schon in den Vorgang gesteckt. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Am Telefon meldet sich nach einiger Wartezeit eine recht nette Dame, die allerdings nicht den Eindruck vermittelt, schn mehr als ein halbes Dutzend Reisebuchungen entgegengenommen zu haben. Die zum Reisezeitpunkt nicht mehr gültige Kreditkarte stellt auch sie vor nicht unerhebliche Probleme. Ungefähr eine Viertelstunde Warteschleife später ist das Problem Kreditkarte gelöst.
Allerdings schließt sich gleich das nächste an, denn der Hotelcode führt zum falschen Hotel. Eine weitere Viertelstunde Warteschleife später ist auch dieses Problem gelöst. Bis dahin hat mich die ganze Aktion schon 100 % mehr Geld und 300 % mehr Zeit gekostet als eine Buchung im Reisebüro meines Vertrauens. Ich dachte allerdings zu diesem Zeitpunkt, die Sache wäre erledigt. Jetzt noch kurz auf die Reisebestätigung warten und gut ist.
Weit gefehlt. Denn in der Reisebestätigung fehlt die Sitzplatzreserverung. Warteschleife. Neue Reisebestätigung einige Tage später. Diesmal fehlt gleich ein ganzes Familienmitglied. Warteschleife. Da müsse wohl lediglich ein Blatt gefehlt haben, versucht mir die TUI-Dame einzureden. Nein, halte ich entgegen. Auf der zweiten Seite wäre noch Platz für drei weitere Personen gewesen. Neue Reisebestätigung einige Tage später. Dort heißt es plötzlich, dass Unterbringung und Verpflegung für das einjährige Kind vor Ort zu bezahlen sind. Warteschleife. Ich bin etwas ungehalten. Die TUI-Dame behauptet, diese Formulierungen seien Standard. Könnte ja sein, dass der Hotelier vor Ort sich den Kinderausweis zeigen lässt und feststellt, dass das Kind älter als ein Jahr ist. Dann würde natürlich etwas fällig. Ich entgegne, selten einen derartigen Schwachsinn gehört zu haben, denn zumindest bis zum zweiten Geburtstag fielen in aller Regel keinerlei Kosten an. Die TUI-Dame wird pampig.
Jetzt liegt die Akte bei meinem Rechtsanwalt. Beim nächsten Mal werde ich garantiert nicht wieder online buchen. Das Reisebüro meines Vertrauens, dem TUI mit seinem Onlineservice die Provisionen vorenthalten will, hat mich noch nie in eine derartige Situation gebracht.
(Foto: www.pixelquelle.de)
Hallo, finde diesen Beitrag hervorragend.Diese Erfahrungen haben viele meiner Kunden auch schon gemacht. Was viele nicht sehen. Vielfalt und Auswahl wie ein unabhängiges Reisebüro bieten kann, findet man in keiner Onlinebuchungsmaschine. Die Reservierung einer Reise für ein paar Tage, bis zur entgültigen Buchung, bieten die IBE´s auch nicht.Gruss Monika
Interessanter Erfahrungsbericht! Stationäre Reisebüros haben zusätzlich noch den Vorteil, dass Sie individulle Kundenwünsche berücksichtigen können. Online geht alles nur von der „Stange“. Wem das reicht ok. Es kommt also drauf an.
Man sollte vielleicht nicht alle über einen Kamm scheren. Klar, die große TUI wickelt das hochprofessionell und effizient mit Callcenter ab. Da bleibt der Kunde oft auf der Strecke. Wenn man da zweimal die gleiche Bearbeiterin ans Telefon bekommt, ist das ein Wunder.Online habe ich gute Erfahrungen gemacht bei Spezialisten. Wir haben diese Jahr eine Flußkreuzfahrt in Rußland gemacht und sind bei der Planung auf http://www.russland-flusskreuzfahrten.de gestoßen. Auch hier konnte man erst mal Anregungen sammeln und sich die Reiseempfehlungen auf der Startseite anschauen und nach Schiff oder Reisemonat weiter stöbern. Bei vielen Seiten ärgert mich auch, daß man eigentlich schon genau wissen muß, was man will. Die telefonische Beratung war kompetent, da merkt man eben auch, daß die den ganzen Tag mit Rußland und Flußreisen zu tun haben. Und wir konnten immer nach unserer Bearbeiterin fragen.Im Reisebüro bei uns um die Ecke hat man uns nur einen Katalog in die Hand gedrückt, über Reiseroute und Details zum Schiff gab es keine Informationen.Für mich gilt: Einfache Reisen gehen auch im Reisebüro. Reisen mit viel Beratung mach ich über Spezialisten im Internet. So mach ich es übrigens bei vielen anderen Sachen auch schon.russland-flusskreuzfahrten.de