Das Handelsmodell der „simplen Umkehr“

Beginnen wir ganz einfach mit dem durchschnittlichen Handelspreis des Vortagestrades. Der volumens-gewichtete Durchschnittspreis wird täglich auf meinem Trading Psychology Weblog gepostet. Eine ganz simple Alternative dazu stellen Pivotpunkte dar. Sie errechnen sich als Durchschnitt des täglichen Hoch-, Tief- und Schlusskurses.

 

Seit September 2002 (N = 998 Handelstage) wurden in 70 % aller Tradingsessions im SPY die Vortagesdurchschnitte erreicht (errechnet sich als Durchschnitt von Hoch/Tief/Schlusskurs). Diese 70 %ige Trefferquote ist mittlerweile seit 2004 konstant.

 

Es macht grundsätzlich Sinn, dass ein Index wie der S&P 500 viele seiner Bewegungen in die andere Richtung nachvollzieht. Auf der einen Seite hat das mit Arbitragegründen zu tun, auf der anderen Seite sind diese Tradingmöglichkeiten alles andere als attraktiv, wie ich bereits in einem früheren Beitrag erläutert habe. Denken Sie einfach mal darüber nach: Spooz hat in den letzten Jahren einen durchschnittlichen täglichen Gewinn von etwa 0,03 % erreicht. Die tägliche Range in der sich der Index in dieser Zeit bewegt hat, lag bei etwa 1 %. Es kam klarerweise zu kleineren spekulativen Bewegungen und somit zu gewissen kleineren Abweichungen des Markttrends.

 

Seit September 2002 kam es in 88 % aller Tradingtagen zu Kursen, die dem Vortagesschlusskurs überstiegen. In lediglich 54 % aller Tagen kam es hingegen zu einem höheren Schlusskurs. In 85 % aller Handelstage kam es zu Kursen, die unter dem Tagesschlusskurs des Vortages lagen, allerdings kam es nur in weniger als der Hälfte aller Fälle zu niedrigeren Schlusskursen.

 

Wenn man sich nun dem Handel der simplen Umkehr widmet, erkennen wir, dass es sich hier um eine sehr wertvolle Strategie handelt. Vor allem dann, wenn man bedenkt, dass die 70 %-ige Trefferquote sich noch signifikant erhöht, wenn es zu einem Rückgang in Volumen und Volatilität bzw. im Momentum kommt. Das ist einer der wichtigsten Gründe, warum ich solche Indikatoren, wie den NYSE TICK und das Volumen zum Bid/Offer in meine Market Updates aufnehme. Wenn wir nun beobachten, wie der Kauf- bzw. Verkaufsdruck nach einer Marktbewegung in Richtung eines Extrempunktes abnimmt, dann steigen die Chancen, dass es zu einer Rückkehr zum Durchschnittswert der Range kommt.

 

Vergessen Sie aber nicht, dass es sich bei diesem Konzept um ein dynamisches handelt. Im Jahr 2006 standen beispielsweise die Chancen, dass es nachmittags im ES Markt zu einer Rückkehr auf den durchschnittlichen Handelspreis vom Vormittag kommt, bei 75 %. Auch in diesem Fall erhöht sich die Trefferquote, wenn das Volumen bzw. Kauf- oder Verkaufsdruck am Vormittag abnehmen. Das Verfolgen des Orderflusses von kurzfristigen Preisranges kann dem Trader helfen diese Umkehrscalps ausfindig zu machen.

 

Trader, die sich dem Marktprofil-Modell widmen, sollten mit der Technik der simplen Umkehr vertraut sein. Wenn wir uns dem Testen von Preisbändern widmen und keine höheren oder niedrigeren Levels ausmachen können, dann ist eine Rückkehrbewegung auf den Kontrollpunkt sehr wahrscheinlich und kann für einen Trade genutzt werden.

 

Ich wage zu behaupten, dass ein disziplinierter Trader mit diesem Muster seinen Lebensunterhalt verdienen könnte.

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