Die finanzielle Situation des europäischen Vereinsfußballs befindet sich auf einem äußerst ungesunden Niveau, trotzdem überbieten viele Vereine Ihre Rekordtransferausgaben Jahr für Jahr. Die Zahl der ausländischen Investoren steigt bedenklich, Starmagneten wie Manchester City oder Unternehmen wie durch Red Bull finanzierte Fußballclubs sind die Folge.
Der kurzfristige monetäre Luxus sowie der Drang nach Topstars und Jahrhunderttalenten machen es den Ausbilder-Vereinen nicht allzu schwer, den Transferpreis in teils schwindelerregend überzogene Sphären zu lenken. Zudem müssen neureiche Clubs wie Anzhi Machatschkala oder eben Manchester City mit fürstlichen Gehältern winken, um Spieler internationalen Formats anzulocken. Schließlich wäre wohl jeder halbwegs ambitionierte Kicker vor wenigen Jahren für einen Wechsel zu Paris St. Germain oder Malaga gnadenlos ausgelacht worden.
Vor allem die mit Stars gespickten Profiligen Englands und Spaniens sind stark angeschlagen. Die Vereine der als „beste Liga der Welt“ bezeichneten Premier League befinden sich zur Hälfte in Händen ausländischer Geldgeber und vereinen einen gemeisamen Schuldenberg von 4 Milliarden €, welcher die Hälfte aller europäischen Rückstände ausmacht und ohne rasches Handeln schnell zum Scheiterhaufen wird. Die spanische Liga folgt mit entsprechend großem Abstand – und auch hier finden sich der FC Barcelona (200 Mio) und Real Madrid (450 Mio) in der Spitzentruppe wieder, obgleich Sie dem „Meister der Verbindlichkeiten“ Valencia keine ernsthafte Konkurrenz machen können. Dieser steht, nach zahlreichen Zwangsverkäufen in den letzten Jahren, mit nur noch 500 Mio € Schulden stärker in der Kreide, als alle Teams der deutschen Bundesliga zusammen.
Der europäische Fußballverband UEFA scheint den Ernst der Lage zu erahnen und will mit dem Financial Fairplay Konzept einen Anfangsschritt Richtung Normalität wagen.
Das Financial Fairplay Konzept
Damit die finanzielle Schieflage nicht zur großen Kollision führt, hat sich die UEFA, allen voran Präsident Michel Platini, ein System ausgedacht, welches Vereine zu wirtschaftlicher Solidität zwingen soll. Neben den klassischen Strafen in Form von Punktabzügen und Geldstrafen können Vereine ab der Saison 2014/15 vom finanziell verlockenden internationalen Wettbewerb ausgeschlossen werden, wenn die Bilanzen nicht stimmen. Um wirtschaftliche Kontinuität zu fördern, werden die finanziellen Ergebnisse der vergangenen 3 Jahre zu Rate gezogen – demnach ist die Regelung schon in Kraft getreten.
Wenn man also in drei Jahren nicht auf die Teilnahme an Champions- bzw. Europaleague verzichten möchte, sollte man innerhalb der nächsten drei Spielzeiten nicht mehr als 45 Mio € Verlust jährlich machen. Die Höhe dieses ersten Toleranzbetrags führt einem die Ausmaße der flächendeckenden Verschuldung nochmals vor Augen und darf als Armutszeugnis des europäischen Vereinsfußballs aufgefasst werden. Ab 2015/16 beträgt der erlaubte Verlust noch 30 Mio €, bevor sich dieser für die Saison 2018/19 sechstelt und nur noch bei 5 Mio € liegt. Übrigens findet man den Ausbau von Jugendarbeit und Stadien nicht auf der Liste der vom Verband definierten Ausgabenelemente, ganz im Gegenteil bei Transfer- und Gehälterausgaben.
Fazit
Über die mit dem Financial Fairplay Konzept einhergehenden Folgen lässt sich hervorragend spekulieren. Klar ist jedoch, dass Geldgeber das negative Wirtschaften ihrer Clubs zukünftig nicht mehr mit einem Scheck begleichen können. Da ganze 54 % der für die internationalen Wettbewerbe 2010/11 qualifizierten Teams an den Richtlinien des Financial Fairplay gescheitert wären, wartet eine Menge Arbeit auf die Verantwortlichen europäischer Fußballvereine. Ob die UEFA-Regelung das geeignete Mittel zur Bewältigung der kritischen Finanzlage des europäischen Vereinsfußballs ist oder die geldschleudernden Topvereine genug Lücken für Unfairness finden, darf gespannt abgewartet werden. Ein Strafenkatalog wäre schonmal ein entscheidender Schritt vorwärts.
Es wird jetzt schon seit Jahren über das Financial Fairplay diskutiert. Ich sehe da leider keine Hoffnung, denn wenn man es vernünftig durchziehen würde, hätten viele große Vereine ein Problem. Es geht einfach um zuviel Geld. Und ich denke auch die Uefa hat kein Intresse daran Umsatz einzubüßen. Sonst wäre diese Regelung schon längst realität.