DAB+ startet – Schafft es den Durchbruch?

Am 1. August fiel der Startschuss für das neue Digitalradio DAB+. Mit Hilfe dieses Standards soll sich das digitale Radio auch in Deutschland endlich durchsetzen. Zum Start stehen 14 bundesweite Programme und diverse regionale Wellen zur Verfügung. Das neue DAB+ macht dabei technisch gesehen einiges anders im Vergleich zum alten DAB Standard. Statt auf Mpeg 2 setzt das neue Digitalradio auf AAC, womit mit Hilfe niedrigerer Bitraten sowohl höhere Störungssicherheit, als auch eine größere Programmvielfalt möglich sein sollen. Außerdem soll die Qualität geringfügig besser sein, als beim altgedienten UKW Radio. Doch eine Frage bleibt auch nach dem Start weiter im Raum stehen: Kann sich der neue Standard durchsetzen? Immerhin konnte sich die erste Version nicht weit in Deutschland verbreiten.

Gute Programme und exklusive Inhalte – Schafft es der Standard damit?

Erheblich anders, als zum Beginn des alten Standards, präsentiert sich das Programmangebot von DAB+. Statt auf die Übertragung normaler UKW Wellen zu setzen, die natürlich auch angeboten werden, gibt es für den neuen Standard spezielle Programme. Dazu zählt unter Anderem das Fußballradio 90elf, das bereits im Internet große Erfolge und Hörerzahlen feiern konnte. Der Sender ist gewissermaßen ein kostenloses Premiere in Audioform – über 90elf können kostenlos Spiele der ersten und zweiten Bundesliga verfolgt werden. Weiterhin haben es mit dem ERF und Radio Horeb zwei religiöse Programme ins Startangebot geschafft. Auch neue Anbieter wie Absolut Radio gehören zu den neuen Funkern im Digitalradio. Die Programme reichen von der Standard Dudelstation, bis hin zu Genre-, Themen- und speziellen Musikstationen. Das Startangebot fällt deshalb äußerst positiv auf. Hier werden zwar auch Angebote von UKW Sendern regional zweitverwertet, aber mit den neuen Anbietern, sowie interessanten Programmen ist der digitale Standard als Ersatz zu den normalen Dudelstationen durchaus brauchbar.

Geräte sind derzeit noch nicht mit dem neuen Standard ausgerüstet 

Der Vorteil des digitalen Radios liegt auf der Hand: Die Audioqualität ist auch in ländlichen Gebieten durchaus gut, auch wenn der Fokus derzeit eher auf 50 Millionen vorwiegend städtische Zuhörer gelegt ist. Auch besteht theoretisch die Möglichkeit, bis zu 100 Programme im digitalen Radio unterzubringen. Ein Nachteil liegt aber, wie bereits beim Versuch der Einführung des alten Standards, darin, dass Geräte separat gekauft werden müssen. Derzeit gibt es kaum Autoradios oder auch Hifi Geräte, die direkt mit dem digitalen Radio daher kommen. Stattdessen müssen Verbraucher mindestens 50 Euro ausgeben, um 14 Radioprogramme zu hören, die zum Teil auch über alternative Empfangsmöglichkeiten erreichbar sind. Der Erfolg vom digitalen Radio hängt nicht nur davon ab, dass es attraktive Programminhalte gibt, sondern dass Geräte bereits serienmäßig mit der Möglichkeit ausgerüstet sind, es zu hören.

Das digitale Radio hat mit dem Internet seinen größten Feind 

Das nächste Programm des neuen Digitalradios liegt in der zunehmenden Verbreitung des Internets über das Handynetz. Mit LTE scheint sich hier ein Mobilfunkstandard zu entwickeln, der auch in ländlichen Gebieten hohe Geschwindigkeit bieten kann. Der Erfolg des digitalen Radios könnte nur von kurzer Dauer sein, sollten sich Smartphones, WLAN Radios und Internetradios für das Auto zunehmend verbreiten. Erste Geräte für das Auto werden dabei bereits in den USA getestet. Im Moment ist für Nutzer die Empfangsmöglichkeit des Internets allerdings noch zu schlecht, um zumindest mobil überall Radio zu genießen.

Empfangssituation noch nicht in allen Gebieten gut 

Doch auch das digitale Radio ist noch nicht überall verbreitet. Rund 50 Millionen Menschen, vorwiegend in größeren Ballungszentren Deutschlands, können den neuen Sound empfangen. In ländlichen Regionen soll der Empfang bis 2015 nachgerüstet werden. Dann könnte es aufgrund des Internets allerdings bereits zu spät sein. Doch die Medienbranche ist im Moment optimistisch und glaubt an den neuen Standard.

Link: Hier gehts zur Internetseite des Digitalradios

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