Coronavirus: Infektion mit Langzeitfolgen

Covid-19 hält die Welt weiter in Atem: Allein in Deutschland haben sich nach Angaben des RKI bislang 225.404 Menschen mit SARS-COV-2 infiziert, bis jetzt sind 9.236 Todesfälle zu beklagen. Über die Übertragungswege und erste Symptome ist mittlerweile viel bekannt. Aber wie sieht es mit den Spätfolgen des Virus bei den Erkrankten aus? Erste Erkenntnisse sind beunruhigend.

Besonders gefährdet: die Lunge

Bei einem akuten Ausbruch der Viruskrankheit ist in erster Linie die Lunge betroffen: Sie wird von einer Entzündung befallen, die Corona-typische Eigenheiten aufweist und besonders bei älteren Patienten mit schwerem Verlauf und Vorerkrankungen oft tödlich endet.

Aber auch bei jüngeren Patienten mit leichtem Verlauf gibt es erste Hinweise auf Spätfolgen der Infektion: Bei ihnen wird immer öfter eine Vernarbung des Lungengewebes beobachtet. Die Folgen: Atemnot bei Anstrengung. Ein Indiz dafür, dass das Coronavirus bleibende Folgeschäden verursachen kann.

Entzündungen am Herzen

Wissenschaftler der Uni Frankfurt vermuten, dass das Virus langfristig herzschädigend sein kann. In einer in der Fachzeitschrift „Jama Cardiology“ veröffentlichten Studie hatten die Forscher die Herzen von 100 Patienten eingehend untersucht, die sich von ihrer Corona-Infektion erholten. Bei 78 von ihnen konnten sie entzündliche Anomalien sowohl am Herzbeutel als auch am Herzmuskel feststellen. Die Patienten hatten eine Infektion mit leichtem Verlauf und waren ansonsten gesund, trieben sogar Sport. Trotzdem wurde bei 71 bei Prozent von ihnen Troponin in erhöhter Menge festgestellt. Bei diesem Stoff handelt es sich um einen Marker, der auf das Vorhandensein von Herzmuskelschäden hinweist.

Wie sich solche Covid-19-bedingten krankhaften Veränderungen am Herzen langfristig auswirken, ist den Forschern noch unklar. Zurzeit rechnen sie damit, dass ein Teil der Patienten mit kleineren Herzschäden rechnen muss.

Schädigt das Virus den ganzen Körper?

Wie Ärzte an der München-Klinik Schwabing unlängst feststellten, erleiden Patienten mit einem weniger schweren Verlauf der Infektion später Beinvenenthrombosen, Herzinfarkte, Lungenembolien und Schlaganfälle. Zwar ist die Zahl der Betroffenen sehr gering, jedoch weist diese Entwicklung darauf hin, dass es zu Spätfolgen der Viruserkrankung kommen kann.

Ärzte befürchten, dass sich daraus neue Krankheitsbilder entwickeln könnten, die auf Covid-19 zurückzuführen sind. Demzufolge könnte das Virus nicht nur die Lunge, sondern jedes Organ und jede Zelle im menschlichen Körper befallen – und wäre demzufolge eine systemische Erkrankung.

Schwere Fälle mit Komplikationen

Eine erste, nicht-repräsentative Studie aus Großbritannien weist ebenfalls auf eine große Bandbreite an Folgeerkrankungen hin: Bei der im Fachblatt „The Lancet Psychiatry“ erschienenen Untersuchung wurden 153 Covid-19-Patientenschicksale näher beleuchtet, die während ihrer stationären Behandlung teils schwere Komplikationen erlitten. Zu ihnen gehörten so verschiedene Erkrankungen und Symptome wie Funktionsstörungen des Gehirns, Gehirnhautentzündungen, Schlaganfälle und Psychosen.

Weiterhin wurden bei weiteren Untersuchungen Haarausfall, Geschmacks- und Riechstörungen sowie Schwindel als Folge der Coronavirus-Infektion festgestellt.

Bildnachweis: Pixabay, 5169689, BC Y

Eine Meinung

  1. Es ist und bleibt also weiterhin sehr schwer, Corona-Symptome von denen einer normalen Grippe abzugrenzen. Dies könnte besonders in der Grippesaison im Herbst zu großen Problemen führen.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*