Cd Rezension: Steep „Your reality“

In Eigenregie veröffentlichten Steep seit 2003 zwei Alben und eine EP. Mit "Your reality" wollen die Mannen den momentanen Indie Boom noch einmal wirklich ausnutzen und legen nach. Herausgekommen sind dabei 7 Songs, die es auf eine Spielzeit von 25 Minuten bringen. Stilistisch liegt die Band tatsächlich nahe den im Bandinfo erwähnten Vorbildern. Steep rocken etwa so wie Slut es auf den letzten beiden Alben taten und binden die dezenten elektronischen Spielereien und sphärischen Keyboards ein, welche Muse auf "Origin of Symmetry" damals zu wahrer Größe erhoben. Der Opener "Fly with me" kommt mit einem Break daher, in dem Alex Behrens stimmlich auch für Matt Bellamy hätte einspringen können.

Klingt nicht sonderlich eigenständig? Nun die Band verleugnet ihre Einflüsse nicht und tatsächlich erlebt man beim Hören des Albums wahrscheinlich das ein oder andere Deja-Vu. Allerdings muss das nicht unbedingt etwas negatives sein. Der Hit der Platte "Love and fear" klingt zum Beispiel genau wie der dramatische Rocksong, den ich auf dem letztem Muse Album schmerzlich vermisst habe. Großes Kino, hier zeigen die Jungs von Steep was sie drauf haben, mehr davon! Da würde auch auf den großen Festivals des Landes die Erde beben.

Profitieren tut die Band zudem von der optimistischen Grundstimmung, die auch balladeskeren Liedern wie "Like this" zugrunde liegt. Weniger düster als Radiohead und nicht so melancholisch wie Nada Surf, gönnen sich Steep eine gesunde Portion Lebensfreude. Einige Gesangslinien erinnern an Scycs Sänger Stephan Michme und Fans der Magdeburger Band, werden bei Steep ebenfalls ein neues Heim finden.

Nun schmeißt der Rezensent hier mit Verggleichen um sich und will dennoch keiner abschließenden Bewertung schuldig bleiben: Steep merkt man ihre Vorbilder zwar wie gesagt noch deutlich an, doch selbst Coldplay hört man an, dass Radiohead ihre Helden sind. Frage ist was man draus macht: Und der Cocktail den Steep hier servieren geht einem Indie Rocker runter wie Öl. Es wäre den jungen Süddeutschen zu gönnen, dass ein findiges Label sich ihres nächsten Albums annehmen würde, um ihre Musik einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Denn verdient haben sie es sich mit "Your reality" allemal.

Homepage der Band: www.steep-music.de

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