Über den
verlassen Bahnsteig weht der Wind eine alte Zeitung. Sie bleibt an einer Bank
hängen. Auf der aufgeschlagenen Zeitungsseite steht in großen schwarzen
Lettern: „Einweihung des neuen Herzstücks Berlin.“ Gemeint ist der neue Hauptbahnhof. Der größte Kreuzbahnhof Europas, Deutschlands aufwendigster und teuerster Bahnhofsneubau
der Nachkriegszeit.
Während Angela Merkel
den neuen Bahnhof einweiht, wird es still um den alten Bahnhof Zoologischer
Garten. In Zukunft wird hier kein Fernzug mehr halten. Für ein paar Minuten
Fahrzeiteinsparung, wird der alte Berliner Treffpunkt zum Regionalzug- und
S-Bahnhof degradiert.
Zum ersten
Mal bekommt Berlin einen zentralen Kreuzbahnhof, der den Schienenverkehr von
und nach Berlin neu ordnet. Spandau und der Ostbahnhof bleiben als Fernbahnhöfe erhalten, dazu kommen
der Bahnhof Gesundbrunnen und Südkreuz. Dadurch sollen sich die
Umsteigemöglichkeiten verbessern, speziell zwischen Regional- und Fernverkehr.
Allerdings werden wohl viele Fernzüge im Hauptbahnhof bis zu einer
Viertelstunde stehen bleiben, bevor sie ihre Fahrt fortsetzen. Für die
Weiterreisenden, die Berlin nur als Durchfahrt benutzen, kann somit von keiner
Zeitersparnis geredet werden. Doch diese Wartezeit soll bis Dezember beseitigt
werden. Na, mal sehen. Insgesamt wurden die meisten Strecken durch den
Streckenausbau von und bis Berlin schneller.
Doch nicht
nur die Bahnhof-Zoo-Fans sind vom neuen Bahnhof und Ausbau wenig begeistert. Der
Bau sei für das heutige Berlin zu groß geraten und noch nicht gut genug zu
erreichen. U-Bahn und Tram-Anschluss fehlen noch, und auch eine S-Bahnlinie
Richtung Norden lässt auf sich warten. Auch der
Naturschutzbund Bayern „nörgelt“ über die, an den Berliner Hauptbahnhof
anschließende, Neubaustrecke. Sie sei „eines der naturzerstörendsten, teuersten und verkehrspolitisch fragwürdigsten Verkehrsprojekte Deutschlands“. Der Ausbau der
existierenden Trasse über Augsburg wurde von Bahn und Landesregierung
abgelehnt. Für Augsburg bedeutet dies eine schlechtere Anbindung in Richtung
Norden, da einige Züge über Augsburg wegfallen.
Insgesamt
kosteten die Umbauten anstatt der geplanten 400 Millionen Mark 700 Millionen
Euro. Genaue Zahlen sind allerdings nicht bekannt, darüber schweigt die Bahn
lieber.
Oh nein, ich seh grad, dass im Focus Reiseblog die selbe Überschrift steht. Zwei Blogs, ein Gedanke. Mist und barbara war auch noch schneller als ich, aber ich ändere die Überschrift jetzt nicht mehr. Steht ja auch was anderes drin.