Bundesvision Songcontest 2012 : Infos und Teilnehmer

Bis zum 28. September muss man noch warten, dann füllt sich die Max-Schmeling-Halle in Berlin, um 16 neue oder auch weniger neue Musiker und Bands zu erleben. Moderiert wird der ganze Spaß von Initiator Stefan Raab und der zuckersüßen Sandra Rieß.

Bundesivison Song Contest 2012

Tickets kann man sich noch auf der Homepage bestellen, da muss man aber schnell sein, denn die Mehrheit ist schon an den Mann gebracht. 37-51€ kostet der Spaß, ein annehmbarer Preis.
Wer das Geld lieber in Bier und Pizza investiert, kann auch ab 20:15 auf Pro 7 einschalten, umgeben von Freunden in der Kneipe oder zuhause kann man sowieso viel besser live mit kommentieren.

Bundesvision Songcontest: Die Teilnehmer

1

Baden-Württemberg: Xavas 'Und ich schau nicht mehr zurück'

Viel gibt das neue Superduo um Xavier Naidoo und Kool Savas nicht preis, aber den beiden Musikern entsprechend kann man auf eine Ballade mit Rapeinlage wetten, das Alles natürlich sehr groß aufgezogen, da beide Künstler nicht gerade für ihre subtile Ader bekannt sind. Als wohl größte Acts des gesamten Wettbewerbs besteht hier auch ein etwas unfairer Vorteil, da kann man nur hoffen, dass die Hip Hop Konkurrenz um Die Orsons und Cro bereits genug Momentum erreicht haben, um dem Duo gefährlich zu werden.
[youtube gI_jBM7TThk]

2

Bayern: Fiva & Das Phantom Orchester 'Die Stadt gehört wieder mir'

Und mit Hip Hop geht es weiter, ein wenig 90er Nostalgie wird bei den Bayern Vertretern wach, was natürlich nicht schaden kann, denn die 90er sind ja auch modisch sehr angesagt.
Nina Sonnenberg ist auch als Moderatorin bekannt und hat sich mit dem Phantom Orchester einen sehr eingängigen Rapsong zusammen gebastelt, der wahrscheinlich keine Gewinnchancen hat (selbt mit Beihilfe der Sportfreunde Rüdiger und Florian), aber durch den Wettbewerb alleine zu einem kleinen (verspäteten) Sommerhit werden könnte. Für das kreative Köpchen Sonnenberg würde man es sich wünschen, denn wer die Nibelungen für das Theater umschreibt, darf auch mal die Popluft schnuppern.
[youtube LQQ7apHJbVE]

3

Berlin: B-Tight 'Drinne'

Und noch einmal Hip Hop, man merkt, dass besonders auf die unterschiedlichsten Genres geachtet wurde, denn das zeichnet die deutsche Musikszene aus: Vielfältigkeit. B-Tight gehört zur Aggro Truppe, Studenten und Feministen dürfen also während des Auftrittes ihre Streberhintern in den Flur schieben und so etwas Dummes machen wie ein Buch oder die „Emma“ lesen.
Den Song gibt es noch nicht offiziell, daher hier ein anderes Beispiel über die lyrischen Qualitäten des jungen Rappers, der sicherlich genug Stimmen kriegen wird, um weiter oben im Ranking zu landen, nicht zuletzt, weil die Aggros mit Bestimmtheit prominent auf der Bühne vertreten sein werden.
[youtube MStCrgZdshM]

4

Brandenburg: Mellow Mark ft. Nina Maleika 'Bleib bei mir'

Mellow Mark, wie der Name schon andeutet, macht diese Art Wohlfühlreggae mit leicht kritischem Hauch, der aber kein großes politisches oder gesellschaftliches Hintergrundswissen erfordert, in seinem Song „wieso“ gibt er anscheinend selbst zu, dass er nicht genau weiß, warum es Kriege gibt.
Aber wer immer schon einmal hören wollte, was man nicht bei einem guten Reggaesound machen sollte, der kann hier einiges lernen. Nina Maleika kommt eigentlich von der Bühne und kann dort beeindrucken, wird aber sicher in diesem Fall für einen emotionsvollen Refrain zum sozialkritischen Partysong sorgen.
[youtube IT6ct5SCGRE]

5

Bremen: Schné 'Alles aus Liebe'

Rosenstolz aufgepasst, da kommt Konkurrenz aus Bremen! Die junge Sängerin ist irgendwie süß und der Song ist – wenn auch nichts, was man nicht schon einmal gehört hat – eine nette Abwechslung zum „Splash Festival“ auf der Buvisoco Bühne. Nur das Tanzen muss man ihr mal beibringen.
[youtube v4T61Ps0EXU]

6

Hamburg: Der König tanzt 'Häuserwand'

Hamburg darf sich freuen, mit Boris Lauterbachs Soloding könnte die Küstenstadt sogar gegen die große Rap-Konkurrenz Chancen haben – wenn denn die Liveshow stimmt, denn so stark sind seine Songs nicht, dass sie den Wettbewerb alleine tragen könnten. Vielleicht sollte Boris vorher einfach noch ein paar Deichkind Auftritte auf youtube ansehen, die haben ja auch sein Album beeinflusst.
[youtube Qa5kCyezDEk]

7

Hessen: Cris Cosmo 'Herzschlag'

Als Liedermacher zum Mitklatschen spricht der Cosmo dann auch die älteren Zuhörer an, klaut ein wenig von Mia, aber nicht genug, um damit wirklich Chancen im Wettbewerb zu haben. Ähnlich wie Schné kann man nicht wirklich etwas gegen ihn aussetzen, aber er macht leider auch zu wenig Eindruck als dass man ihn im Kopf behalten würde. Aber vielleicht kann er sich ja nächstes Jahr für den Eurovision Song Contest bewerben, das würde schon besser passen.
[youtube FMabuaBYuNc]

8

Mecklenburg Vorpommern: The Love Bülow 'Nie mehr'

Die ersten rockigeren Gitarren der Runde darf man aus dem schönen Mekkelborg hören, obwohl die Band sich ja eigentlich in Berlin zusammenfand, aber mindestens ein Mitglied hat vertrauenswerten Quellen nach Beziehungen zu Rostock.
Mit den fünf Jungs hat man definitiv Schwärmpotential und professionell machen sie sich auch aus, die Rapeinlagen mögen zwar etwas sehr an die eher nicht so guten 90er erinnern (Crossover und so), aber wer auf gefühlvolle Rockballaden steht, der hat seine neuen Bravo Postermotive gefunden. Hier könnte eine Band definitiv Chancen haben, durch den Auftritt nationale Aufmerksamkeit zu erreichen.
[youtube 9dUBQ0mYMJQ]

9

Niedersachsen: Ich kann Fliegen 'Mich kann nur die Liebe retten'

Und schon reiht sich die nächste emotionale Rockgruppe ein, Ich kann Fliegen geben sich vollends einer Ballade hin, haben im Lauf der Jahre auch ihren Rocklook in gediegenere Indiegarderobe umgestauscht und passen jetzt wohl in die Silbermond-Riege. Ganz so selbstbewusst wie The Love Bülow wirken sie nicht, aber es wird spannend zu sehen, ob nun der Menschenchor im Hintergrund bei Ich kann Fliegen oder der Zwischenrap bei The Love Bülow vorne liegt.
[youtube 344224hqcZc]

10

Nordrhein-Westfalen: Luxuslärm 'Liebt sie dich wie ich'

Kann sich eigentlich jemand erinnern, dass der Bundesvision Songcontest mal eine moderne Alternative für den Eurovision Rummel sein sollte, damit man einmal kennen lernte, was Deutschland gerade so hört? Dafür ist das Klangbild von Luxuslärm aber überraschend altbacken, zwar überzeugt Sängerin Janine mit großartiger Stimme, aber der Sound hätte auch aus den späten 90er Jahren kommen können, die anscheinend dieses Jahr den Ton angeben.
Aber wenn genug unglückliche Teens mit dickem Eyeliner zugucken, könnte das Quintett trotzdem in der oberen Hälfte landen.
[youtube qiz1UFXqhkY]

11

Rheinland-Pfalz: Pickers '1000 Meilen'

Dass die Pickers offensichtlich die deutschen Arctic Monkeys sein wollen, las man schon im Artikel zum Sputnik New Music Award, damals gewannen die spirreligen Electroboys Captain Capa, beim Bundesvision Songcontest könnten die Pickers allerdings Chancen haben, da sie mit diesem Klang so einigermaßen alleine auf weiter Flur sind. Finden sich also genügend Fans des 2003/2004er Britpops ein, dann dürfen sich die Pickers auf Heerscharen neuer (wahrscheinlich vorwiegend weiblicher) Fans freuen.
[youtube -VN22C2tHsY]

12

Saarland: Die Orsons ft. Cro 'Horst & Monika'

Die Orsons und Cro dürften neben Laing und Vierkanttretlager (s.u.) die Musiker sein, die wirklich aktuelle Musiktrends Deutschlands repräsentieren, weshalb man ihnen definitiv Plätze ganz weit vorne wünscht.
Bei den modernen, intelligenten und nicht so unausstehlich machohaften Orsons und Cro kann es angesichts der großen Hopper Konkurrenz zwar spannend werden, aber Humor und Köpfchen bei den Texten könnten, sollten, müssen doch endlich auch mal wieder Frontrunner bei solchen Wettbewerben werden, oder?
Der Song „Horst & Monika“ ist zwar doch etwas albern aber gerade für den Buvisoco dürfte das ja passen.
[youtube LrLpvCIvDIQ]

13

Sachsen: Laing 'Morgens immer müde'

Ja, so sollte das sein, jung und frisch klingt das Trio Laing (bzw. Quintett inklusive Schlagzeuger und Tanzlehrerin) mit dicken Beats und der Aufforderung zum Tanzen. Man kann fast davon ausgehen, dass sie nicht allzu weit vorne landen werden, da sie nicht so bekannt wie andere Mitstreiter sind, was die musikalische Qualität angeht, gehören Laing aber definitiv zu den Frontrunnern, die hoffentlich dadurch ein wenig mehr Aufmerksamkeit ergattern können.
Eigentlich kommen die Mädels aus Berlin aber da die Hauptstadt mit Aggro liebäugelte, nahm sich Sachsen der Sirenenstimmen an.
[youtube lNE2Kf2HbTo]

14

Sachsen-Anhalt: Johanna Zeul 'Sandmann'

Die Songwriterin erinnert ein wenig an Rio Reiser und repräsentiert wohl die starke, kompromisslose Frauenquote der diesjährigen Veranstaltung. So ein wenig Theater-Schauspielerstimmung kommt hier auch auf, ob das wirklich beim Publikum ankommt ist fraglich, normalerweise müsste der Contest dafür auf arte oder 3Sat laufen.
Trotzdem, der Abwechslung halber ist es gut, dass sich jemand halbwegs verqueres im Line Up befindet.
[youtube Nmc-uWaN908]

15

Schleswig-Holstein: Vierkanttretlager 'Fotoalbum'

Der völlig objektiv gesehen schönste Song des gesamten Contests kommt aus dem beschaulichen Husum und wird von den Jungspunden Vierkanttretlager vorgetragen. Das muss einmal gesagt werden, denn da große Telefonabstimmungen für gute Musik meistens gegen die gute Musik ausfallen, sollte es wenigstens fest auf virtuellem Papier notiert werden, bevor dann doch einer der offensichtlichen Acts gewinnt.
PS: Man hätte sich aus rein marketingtechnischer Sicht fast gewünscht, dass sie mit Casper gemeinsame Sache machen und ihren Song „Hooligans“ zum Besten geben.
[youtube mw5eSw7YSXI]

16

Thüringen: Maras April 'Himmel aus Eis'

So ein Song ist wohl jedes Jahr dabei, ehrlicher Softrock auf Deutsch mit eins, zwei Schimpfwörtern versetzt, damit er auch authentischer klingt, das Ganze dürfte genügend Frauen auf pastellfarbenen Sofagarnituren mit Gothic Postern im Hintergrund gefallen, um beim Buvisoco die entsprechende Zielgruppe auf einen aufmerksam zu machen, aber der Gewinn liegt weit entfernt.
[youtube 4DUdFd05H_8]

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