Raus mit der Elektronik, rein mit der ungefilterten Musik, naja. so ganz spartanisch haben sie es dann doch nicht gehalten, aber der Schritt zum Rock und weg von Electronica ist schon sehr spürbar bereits im Opener „So he begins to lie“ zu hören.
Bloc Party: Alles neu?
„Wir wollten uns selbst herausfordern und nicht auf dieses unsichtbare Sicherheitsgeländer setzen, das so viel populäre Musik heutzutage prägt“ meinte Kele dann auch in einem Interview, vergessen wir mal die Ironie, dass Bloc Party die elektronische Schiene auch mehr als glücklich gefahren sind und konzentrieren wir uns lieber darauf, dass die neuen Bloc Party laut und fast schon Alternative sind, man hört hier ohne großes Rätselraten Produzent Alex Newport heraus, der etwa The Mars Volta und At the Drive-In produziert hat, „3×3“ hätte so auch fast von ähnlich lauten Postpunkbands a la Dredg oder Sparta kommen können.
[youtube s4M5EqOGsMA]Oder hat hier etwa Gordon Moakes' Nebenprojekt „Young Legionnaire“ Einfluss auf den Sound gehabt? Wer auch immer, diese neu gefundene (Laut)stärke ist sehr viel mehr als wir nach ihrem letzten Album erwartet hätten, da können auch eher mittelmäßige Songs a la „Octopuss“ (ausgerechnet die erste Single) verschmerzt werden, wenn es in „Kettling“ wieder zur Sache geht.
Sogar die zarten, bewegenden Momente können wieder ein wenig herauf beschwört werden, „Day Four“ etwa drückt uns zwar reichlich offensichtlich die Pistole vor die Tränendrüse, aber wir ergeben uns gnädig, denn irgendwie ist es schön, dass diese Institution des Britpop wieder mit neuer Energie zurück ist.
'Four' ist laut und energisch
Kleine Genre-Experimente, etwa im Country-Steelguitar-Beck-Song „Coliseum“ machen richtiggehend Spaß und könnten zu den Highlights des Albums zählen, das sich zwar nicht so schnell in Tanzflächensinglematerial nakig macht, dafür aber besser durch gehört werden kann als einige der Vorgänger.
[youtube TkeUFRK4i7w]Ein paar Hänger gibt es dennoch, „V.A.L.I.S.“ kündigt sich sofort als der Song an, den man die ersten drei Durchläufe genießt und von da an skippt, ähnlich kann es auch „Team A“ gehen, wie heißt es so schön „hell is repetition“, tatsächlich braucht es nur 2 Minuten derselben Rifffolge und man fängt nervös an, mit den Augen zu zucken, da schafft es das eigentlich ganz nette Finale nur mit Mühe, das Störgeräusch zu übertönen. Und „Truth“ hat zwar Marc Burrows von Drownedinsound überzeugt, kann den ein oder anderen aber vielleicht zu sehr an einen Black Eyed Peas Song erinnern.
Wenn es um die ruhigen Songs geht, ist da der nachfolgende „The Healing“ viel kathartischer, auch hier werden wieder die Streicher aus der Tränenschublade geholt und mit dem abschließenden „We are not good people“ wird dann noch einmal kurz vor 12 ordentlich Dampf gemacht, vielleicht auch mit einem schielenden Auge gen Discosingle.
Im Großen und Ganzen ist es schön, sie wieder zurück zu haben, so sang- und klanglos wie ein paar der wiederauferstandenen Kollegen ziehen sie mit „Four“ nicht an uns vorbei, dafür sind sie auch einfach zu aufgekratzt und aggressiv, schubsend und schwitzend gelangen vor allem die hochgezwirbelten Rockhymnen in die Playlists. Ein wenig überraschend ist diese Klangwende schon aber sie tut so gut. Willkommen zurück.
[youtube vTJIqujRPH0] Werbung
Sehr schöner Beitrag zum neuen Blog Party Album. War mir bisher nicht sicher, ob es sich nach dem letzten Album lohnt etwas in meinem Blog drüber zu schreiben, aber klingt ja so mal nicht schlecht. Werde ich mir als überlegen. Danke dafür und Grüße 🙂
Es tut weh zu sagen, aber diese Platte stinkt ab, im Vergleich zu den Vorgängern – total flach und nichtssagen…Schade!!!