Auto-Play

Jörg von 4Players hat sich in seiner Kolumne „Das Klick-und-Blöd-System“ über seine Beobachtung aufgeregt, daß die heutigen Games vor lauter gut gemeinter Benutzerfreundlichkeit einen Spieler vor keine echten Herausforderungen mehr stellen:

Wo bleiben die Herausforderungen? Einsteigerfreundlichkeit? Ja. Bedienungskomfort? Okay. Geiz ist geil? Meinetwegen. Aber dumm und faul jetzt auch schon? Der Spieler wird teilweise zum grenzdebilen Bot degradiert, der möglichst viel erleben, aber wenig dafür tun soll. Damit raubt man ihm nicht nur das Frust-, sondern auch das Machtpotenzial. Ich will animiert, erregt und begeistert werden! Ich will Herzklopfen und Herausforderungen!

und meint damit die vielen Automatismen, die dem Spieler das denken, aber eben leider auch das Entdecken abnehmen: Auto-Saved, Auto-Map, Auto-Levelling, Auto-Aim,…fehlt eigentlich nur noch Auto-Play. Er meint, diese Entwicklung ist dem Versuch geschuldet, auch Anfängern und Gelegenheitsspielern ein Spielerlebnis zu bescheren, das zuvor nur harten Kämpfern mit Papier für Maps und geduldigem Üben und Ausprobieren vorbehalten war.

Ich glaube das nicht so ganz, sicher: die Einsteiger wollen ganz anders gepampered werden, aber dafür kann man auch ordentliche (überspringbare) Tutorials und Schwierigkeitsstufen anbieten, die man als Hardcoregamer entsprechend hochsetzen kann, einbauen oder, was geschickter aber schwerer zu programmieren ist, das Spiel passt sich an den Spieler an. Ist er gut, werden auch die Gegner besser oder Hilfestellungen unterbleiben.

Meiner Meinung nach ist der Grund dafür, daß man in vielen Spielen heutzutage wie auf Schienen durch die Level spaziert der, daß man sich einen Haufen Arbeit spart. Denn wenn man als Spieler eine große Interaktionsbandbreite hat, mß die ja vom Programm auch vorgehalten werden. Jede Freiheit ist auch eine ungeheure Bugquelle und jeder Joystickschwenk, dessen Effekt nicht vorhergesehen wird, kann dazu führen, daß das Spiel nicht mehr „funktioniert“. Man erkauft sich Bugfreiheit damit, daß man dem Spieler nicht mehr erlaubt, als vorgesehen ist.

Ich vergleiche das immer gerne mit einer Erinnerung aus einem Urlaub: Es gibt in Südfrankreich ein elend hohes Aquaedukt, auf das man tatsächlich auch klettern kann und auf dessen Oberseite man sitzen und einen herrlichen Ausblick genießen kann. Dort oben gibt es kein Geländer, was das Erlebnis von Freiheit und aber auch Gefahr wesentlich intensiver macht, als wenn man, wie es in Deutschland normal ist, immer einen sicheren Weg vorfindet. Es gibt immer ein Geländer, Warnschilder und Aufpasser. Das macht einen Besuch auf einem hohen Turm dann zwar sicher, aber auch uninteressanter. Ich erinnere mich an das Gefühl auf der Brücke in Südfrankreich, an den Wind, an die Leute, an den warmen Stein, auf dem wir saßen. Und ich weiß, daß ich schonmal auf der Loreley war, sogar erst vor kurzem, aber eine so intensive Erinnerung daran, wie die an den Pont du Gard habe ich nicht.

Und so gehts mir mit Computerspielen natürlich auch. Die intensivsten Erinnerungen habe ich an die Spiele, in denen ich versinken konnte, weil man sie Ernst nehmen musste – denn sie nahmen mich auch Ernst und behandelten mich nicht wie einen halbblinden Volltrottel. Diese Spiele wie Elite, Doom, Silent Service, Aces of the Pacific, Falcon (hm, da sind sicher nicht ohne Grund richtig viele Simulationen in der Liste), R-Type, Turrican, Master of Magic, Civilization, Descent und so weiter sind zu Kultspielen geworden, weil es darin eine gute Story oder echte Gefahrenmomente gab, weil es Freiheiten gab und weil man verdammt nochmal richtig üben musste, um es zu beherrschen.

In einem Computerspiel kann mir ja nichts passieren, daher will ich das da nicht haben – an dieser Stelle fordere ich auch das selbe wie Jörg:

Ich will nicht an den Krücken billiger Automatisierungen ins Ziel humpeln. Ich will keine Klick&Blöd-Systeme, sondern mit Schweiß im Nacken das Finale erleben. Also raubt uns den Nervenkitzel der eigenen Handlung nicht!

8 Meinungen

  1. Gut gesagt. (Hast Du eigentlich meine Email zu X² bekommen ?) Jedenfalls kämpfe ich mich da gerade durch. Das alte ELITE Feeling ist wirklich wieder da. Ein Fehlinvestition und Du hast zwar eine schöne Raumstation, aber keiner kauft was und es geht wieder los mit Piraten jagen und Handlangerjobs und auch mal eine Fuhre Drogen verkloppen. So muß das sein. Tja, alte Herren wie wir sind verstehen wir vielleicht nicht so ganz warum man Hunde auf einem Gamepad streicheln sollen?Jemals X-COM Serie gespielt? Du konntest Moante dran zocken, und am Ende doch verlieren.Man denke nur an Jagged Alliance! Mikrokosmos bis zum geht nicht mehr. McGyver wäre blass geworden. Aber am Ende konnte man gewinnen, daß war herrlich.

  2. ja, mail hab ich bekommen, war aber zu der zeit, wo bei mir grad alles neu losging. ich denke aber, x2 gold gibts dann jetzt auch billig zum so kaufen, dann hol ichs mir.xcom kenn ich, aber an diese taktik-dinger, auch ja2, hab ich mich nie recht drangetraut. ich glaube, das letzte spiel dieser art, daß ich wirklich durchgespielt habe war syndicate 🙂

  3. Du hast S“Syndicate“ gespeilt. Mit den kleinen Männchen. Das fand ich sehr spitze dieses Spiel. Wuselfaktor wenn man da die Gehirnwäsche auf der Straße machte. Aber nicht zu vergleichen mit JA2. Denn JA2 ist mehr so Altmännerrundenbasiert.X2 ..ich glaube das beste Elite aller Zeiten. Unbedingt an das egosoft script denken. Das hilft viel.

  4. Schaut euch diese Kinder-Shops mal anEinkaufstipps für Eltern

  5. Kann ein Lauflernwagen Kult sein? Nun, der HABA-Lauflernwagen ist einer der am besten verarbeiteten, stabilsten und schönsten, die Sie haben können. Nein, das IKEA-Produkt wäre keine gleichwertige Alternative, auch gebraucht ist der HABA-Wagen mit Sicherheit noch mehr Wert, auch seinen Preis. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass Lauflernwagen eine eher kurze Zeit benutzt werden. Ein Lauflernwagen steht sehr stabil, was gut zum Laufenlernen ist, aber er ist weniger wendig als ein Puppenwagen, weshalb am Ende meist doch ein noch ein zweiter Puppenwagen her muss. Nun, dafür gibt es ja ebay, wenn man den Wagen für den halben Preis weiterverkaufen kann, hat sich die Anschaffung sicher gelohnt. Und wenn Ihnen mal wieder Kissen oder ähnliches Zubehör fehlen, fragen Sie einfach den Spielwaren-Händler Ihres Vertrauens, z.B. siebenschön

  6. Hier gibt es auch eine große Auswahl an Lauflernwagen und Holzspielzeugen für Kinder.
    Seht euch das mal an als kleiner Tipp.

  7. Schön geschrieben … für die kleinen Kinder tun es ja auch gebrauchte Sachen. Wir wissen als Mütter ja wie damit umgegangen wird 😉

  8. Das ist mir auch schon passiert.
    Vor lauter Zeitnot nicht auf das Bild in der Auktion geachtet.
    Bis auf ein mal ist aber alles glatt gegangen.

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