Man könnte es ja auch so sehen. Manche Menschen in unserer Gesellschaft haben ein Problem und gemeinsam kümmern sich alle darum, dass sie es loswerden. Das wäre optimal. Entspricht aber wohl so gar nicht dem Menschen unserer Zeit, der es entweder darauf anlegt, so viel Profit wie möglich für sich selbst rauszuschlagen oder aber die Verantwortung ganz auf den Staat schiebt, der die Dinge zu regeln hat – mal sehr polarisierend ausgedrückt. Aber das soll sich ja auch ändern, glaubt man den ganzen Zukunftsvorhersagern, die eine Zeit der Werte auf uns zukommen sehen.
Doch die Zukunft ist ungewiss und hilft den jetzt in Problemen Steckenden wenig. Aber um was geht es hier genau?
Es gibt da die Berufsausbildungsvorbereitung im Berufsbildungsgesetz. In Paragraph 68 heißt es darin: „Die Berufsausbildungsvorbereitung richtet sich an lernbeeinträchtigte oder sozial benachteiligte Personen, deren Entwicklungsstand eine erfolgreiche Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf noch nicht erwarten lässt. Sie muss nach Inhalt, Art, Ziel und Dauer den besonderen Erfordernissen des in Satz 1 genannten Personenkreises entsprechen und durch umfassende sozialpädagogische Betreuung und Unterstützung begleitet werden." Damit ist nicht eine vollständige Ausbildung vor der Ausbildung gemeint. Es geht um Vermittlung von Grundlagen, die zu einem Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit führen – dies kann durch inhaltlich und zeitlich abgegrenzte Lerneinheiten (Qualifizierungsbausteine) erfolgen.
Und die Anzahl derer, die so eine Berufsausbildungsvorbereitung benötigen, scheint nicht einmal so gering zu sein. Die Berufsausbildungsvorbereitung sei längst kein Randbereich der Berufsbildung mehr, sagte der ehemalige Staatssekretär im Bundesbildungsministerium Wolf-Michael Catenhusen bereits im Dezember 2004. So hätten im Jahr 2003 bereits etwa 243.000 Jugendliche an entsprechenden Maßnahmen teilgenommen: knapp 123.000 Jugendliche an beruflichen Schulen und rund 120.000 Jugendliche an Angeboten der Bundesagentur für Arbeit.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat nun in Betrieben nachgefragt, wie sich diese an der Maßnahme beteiligen. Heraus kam dabei, dass sich vor allem kleinere Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten beim Thema Berufsausbildungsvorbereitung gering informiert sehen. Das Angebot einer Berufsausbildungsvorbereitung für benachteiligte Jugendliche wird zwar als sinnvoll angesehen, jedoch reagieren rund zwei Drittel der Unternehmen sehr zurückhaltend, wenn es um die praktische Durchführung im eigenen Betrieb geht. Obwohl die befragten Unternehmen Maßnahmen zur Integration benachteiligter Jugendlicher in Ausbildung oder Arbeit sehr positiv bewerten, sind sie mehrheitlich der Auffassung, dass Berufsausbildungsvorbereitung nicht Aufgabe der Betriebe sei.
Damit haben sie prinzipiell ja auch recht, dies ist Aufgabe der Schule. Weitere Hemmnisse für ein solches Engagement seien die zusätzlichen Arbeitsanforderungen, die auf die Betriebe zukommen würden, Mehrbelastungen, zu wenig Personal sowie fehlende spätere Einsatzmöglichkeiten der Jugendlichen im eigenen Unternehmen. Wenn überhaupt, dann sei ein Einsatz in dem Bereich nur dann möglich, wenn er im Verbund mit anderen Betrieben und einem Bildungsträger bzw. der Berufsschule organisiert wird. Oder aber, und nun wird es absurd, schreibt das BIBB: Die Bereitschaft der Betriebe, eine Berufsausbildungsvorbereitung durchzuführen, könnte gesteigert werden, wenn die Jugendlichen durch einen Bildungsträger vorqualifiziert werden. Die Ausbildung vor der Ausbildung vor der Ausbildung. Verständlicher ist da schon, dass eine sozialpädagogische Begleitung sichergestellt sein soll. Außerdem könnten finanzielle oder steuerliche Anreize gegeben werden, zusätzliche Informationen und Kenntnisse gegeben werden, so die Ergebnisse der Umfrage. Dagegen spielt die Frage einer möglichst geringen Vergütung für die betroffenen Jugendlichen keine besondere Rolle.
Und nun wieder zum Start des Textes.
Ausbildung vor der Ausbildung. Das gibt es doch schon längst. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit ein Zertifikat zu erlangen. Natürlich passend zum Gewählten Ausbildungsberuf. Das ist eine Interessante Möglichkeit für diejenigen, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Wie zum Beispiel ein Microsoft Zertifikat. Zu teuer? Nein. Soetwas wird von vielen Arbeitsämtern Angeboten. Die Schwierigkeit besteht nur darin einen Informierten und Engagierten Sachbearbeiter zu finden, der die Tatsächlichen Angebote auch kennt. Und genau daran scheitert die Suche oft. Und Natürlich an dem Genehmigungsverfahren.Die Ausbildung vor der Ausbildung auf die Arbeitgeber Abzuwälzen ist rein Theoretisch gar nicht Notwendig. Und im Übrigen bedeutet Ausbildung vor der Ausbildung, so wie es im Oberen Text Dargestellt wird, nichts anderes als Schule. Aber wie will man jemanden etwas im Hauruckverfahren Beibringen, was die Schule in Zehn Jahren nicht geschaft hat? Ein Ding der Unmöglichkeit, daß uns als Lösung aller Probleme Verkauft werden soll.