Es tut mir leid oder es tut mir Leid: Wie schreibt man das richtig?

Groß oder klein, was wird es hier wohl sein? Tut es mir „Leid“ oder tut es mir nicht „leid“? Guter Rat ist bei dieser Frage wie immer teuer. Doch nicht, wenn man einen Blick in den Duden wirft, denn dieser klärt des Rätsels Frage eindeutig und ein für allemal auf! Wenn Sie wissen wollen, ob die Groß- oder Kleinschreibung in diesem Falle richtig ist, lesen Sie einfach weiter:

Es tut mir leid!

Seit 2006 gilt die neue Rechtschreibung und laut dieser kann es nur eine geben: die Schreibweise „Es tut mir leid!“ Die falsche Großschreibung von „Es tut mir Leid“ ist dabei aber überhaupt kein Überbleibsel der alten Rechtschreibung – sondern sowohl nach der alten, als auch der neuen Rechtschreibung ein Fehler! Darum sollte jeder, der diese Schreibweise je in Betracht gezogen hat, die L-Variante aus seinen Gedanken schnellstens löschen! Schon vor der neuen Rechtschreibung wurde „leid tun“ im Infinitiv kleingeschrieben und mit der neuen Rechtschreibung ist daran auch nichts geändert worden. Lediglich heißt es seit 2006 „leidtun“ und der Infinitiv wird nunmehr zusammengeschrieben.

Es tut mir leid: Warum schreibt man das nicht groß?

Nach geltender Rechtschreibung ist „leidtun“ ein zusammengesetztes Verb mit ablösbarem Vorderglied, daher muss es, wenn es vor „tun“ steht, immer zusammengeschrieben werden, da es sich um ein Wort handelt. Das Vorderglied besteht aus dem Substantiv „Leid“, was im Satz die Funktion als Wortbildungselement inne hat. Daher übernimmt das eigentliche Substantiv für das Gelingen der Satzkonstruktion die Funktion eines Adjektivs. Daher ist „es tut mir leid!“ auch immer kleinzuschreiben, denn nur das ist die richtige Schreibweise!

10 Meinungen

  1. Wirklich?

    In meinem Duden von 1996 steht rot gedruckt als Kennzeichnung der Neuerung: „… es tut mir Leid; weil es ihm Leid tut …“ Es kann also nicht hinkommen, dass diese Schreibweise schon immer falsch gewesen sei. Irgendwann war sie mal richtig.

    • Genauso ist es, R 46 (S. 37) der Ausgabe von 1996. Die Erklärung überzeugt mich auch nicht, denn nach tun steht normalerweise kein Adjektiv. Hier hat man die nach den Regeln von 1996 systematisch richtige Großschreibung offensichtlich 2006 zurückgenommen, weil leid in Verbindung mit werden und sein richtigerweise klein geschrieben wird und man das wohl wieder angleichen wollte. Die Zusammenschreibung im Infinitv deutet darauf hin, dass es sich um ein eigenes Verb handelt und nicht um eine Verb + Adjektiv Konstruktion.

  2. Ich finde es schon etwas hart, „Es tut mir Leid“ als schon immer falsch darzustellen. Ich habe dies in meiner kompletten Schulkarriere so gelernt und nur diese Schreibweise wurde von den Lehrern akzeptiert.
    Woran liegt das? Die Rechtschreibreform, die von 1996 bis 2006 gültig war, hat dies so eingeführt. Nach vielen Zugeständnissen kehrte man 2006 nun wieder in großen Schritten zu der alten Schreibung zurück.

    Und plötzlich steht man doof da, mit seinem Schulwissen…

  3. Leid / leid? Ich stand mal wieder auf dem Schlauch und habe gegoogelt. Die obigen Erklärungen haben mich wieder in die Spur gebracht.
    Habe für mich jetzt folgende Erklärung zurecht gelegt: Wenn mir beim Sturm ein Baum auf den Kopf fällt, dann tut er mir „Leid“ (an) / er hat mir ein Leid angetan, weil er mir weh getan hat, er tut mir wohl nicht emotional als kaputter Baum leid.
    Also Großschreibung, wenn mir jemand echtes Leid(en) angetan hat.
    Eselsbrücke für die Kleinschreibung: Wenn ich beim Pippi machen den „Kleinen“ sehe, tut er mir leid 😉

  4. Mir ist das egal. Ich schreibe „es tut mir Leid“. Der Grund? Um zu unterstreichen, dass ich Leid empfinde. Wenn „leid“ kleingeschrieben ist, ist es nur eine unbedeutende Floskel, die das echte „Leid“ nicht zum Ausdruck bringt. Also. Regel hin oder her. Soll jeder machen wie er will. Sprache ist auch eine persönliche und individuelle Art sich auszudrücken.

    • Übrigens. Es tut mir leid, dass ich nicht er:sie gescgrien habe. Ein Grenzfall für mich, was die Groos-/kleinschriebung betrifft. Damit kann ich leben. Hingegen, wenn mir etwas wirklich Leid tut, dann verfolgt es mich in meinen Gedanken und verursacht wirkliches Leid.

  5. Sehr interessanter Artikel!
    Ich wusste nicht, dass „Leid“ offiziell nie großgeschrieben werden durfte.

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