Selbst in den seriösen Zeitschriften schlüpft es dazwischen, das dreiste „i“ vor dem „g“, das dort überhaupt nicht hingehört (wer das nicht glaubt, gibt „deligieren“ einmal bei Google News ein und staunt).
„delegare“ wird zu „delegieren“
Zwar läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen, wenn man vom „Deli gieren“ hört, aber tatsächlich liegt der Ursprung wie immer nicht in der Abkürzung eines Delikatessenladens, sondern im Lateinischen, wo man damit anwies, zuschrieb, hinwies aber auch übertrug.
Ein Delegierter hat demnach die Verantwortung von seinem Auftraggeber oder auch „Delegaten“ erhalten, als Sprecher seines Landes, Konzerns, etc. zu fungieren, oder Verantwortung für bestimmte Aufgaben zu übernehmen.
Eine Aufgabe zum abgeben
Viele Menschen in höheren Positionen haben große Angst etwas zu delegieren, man könnte sie fast schon Verantwortungsmessies nennen, obgleich sie meistens viel zu gestresst und überfordert damit sind. Man kann es ihnen aber nicht verübeln, denn Ausgangspunkt vieler urkomischer Sitcoms ist die Delegation in die Unendlichkeit, in der eine Aufgabe von einem zum anderen, von dort aus zum nächsten und irgendwann ins Vergessen delegiert wird. Und am Ende hat niemand Schuld.
In großen Netzwerken ist eine Delegation aber nicht nur notwendig, sondern auch produktiv, denn niemand kann die Übersicht über alles behalten, außerdem wächst die Identifikation mit dem Arbeitsplatz, wenn man dort mehr Verantwortung hat, als nur das Bedienen der Kaffeemaschine.
Und wenn wir niemandem mehr eine Delegation zutrauen, was soll dann noch aus uns werden? Es kann doch niemand alles machen? Immerhin wurde auch mir just in diesem Moment die Aufgabe und Verantwortung zudelegiert, heraus zu finden, ob es nun „deligieren“ oder „delegieren“ heißt, was dem Leser Zeit und Mühe in der Bibliothek gespart hat und mir das Gefühl gibt, etwas Nützliches für die Gesellschaft getan zu haben, da gewinnt einfach jeder.