Andere Länder, andere Augenringe oder wie lackieren Schwedinnen ihre Zehennägel?

Wer hätte das gedacht, doch global wird höchst unterschiedlich geduscht, gecremt und geschminkt. Deshalb setzen große Kosmetikunternehmen verstärkt auf Schönheitsforscher, die globale Beautyrituale beobachten, um  ländergerechte Produkte entwickeln zu können. Geokosmetik nennt man diese Spezialidisziplin, die der Stern in seiner aktuellen Ausgabe vorstellt. Eine Welt der ethnischen Besonderheiten und Beauty-Spleens mit Schmunzelfaktor.

Kosmetikbewussten Deutschen ist es wohl egal, welche Beautyprodukte Mexikaner, Weißrussen oder Afrikaner bevorzugen, doch Global Player im Bereich Kosmetik müssen die lokaltypischen Vorlieben kennen, sonst drohen teure Flops. Wer fremde Märkte erobern will, der muss in die jeweilige Kultur eintauchen. Es reicht beileibe nicht, Cremes, Colorationen und Co. mit Texten in der jeweiligen Sprache zu bedrucken. Es kommt viel mehr darauf an, den lokalen Kontext zu kennen. Ein Beispiel: Bei Japanerinnen steht eine helle Haut hoch im Kurs. Für entsprechende Whitening Produkte geben sie deshalb gerne Geld aus. Das bedeutet wiederum, dass Selbstbräuner in Japan vermutlich kein Kassenschlager werden. Und wer versucht, chinesischen Männern Haarpflegeprodukte für graue Haare zu verkaufen, der wird ganz schnell Schiffbruch erleiden. Der Grund: Für chinesische Männer  sind graue Schläfen gleichbedeutend mit Impotenz. Schwarze Haarcolorationen hingegen werden sie besonders interessieren. Mexikanische Männer gelten als Weltmeister im Verbrauch von Haargel. Deutsche Männer wiederum bevorzugen Gelprodukte beim Duschen, ihre Geschlechtsgenossen in Italien greifen lieber zu parfümierten Seifen. Wie viel Schaumfestiger benutzt eine Polin im Vergleich zu einer Ungarin? Wie lackiert sich eine Schwedin ihre Zehennägel? Wie dick zieht eine Litauerin ihren Lidstrich und wie lange duscht eine Chinesin? Die richtige Antwort ist nicht nur eine Eintrittskarte in neue Märkte, sondern lässt im Idealfall auch die Kassen klingeln.

Alles schön und gut, doch was hat Geokosmetik mit unserem Leben zu tun, werden jetzt kritische Geister fragen? Viel, denn auf der Basis der so erhobenen Daten werden ja auch für unsere Breitengrade Pflegeprodukte konzipiert und produziert. Und das bleibt trotz Schönheitsforschung schwierig. Soll beispielsweise eine neue Foundation auf den Markt kommen, so müssen Nuancen entwickelt werden, die den Wünschen und Hautbedürfnissen der meisten Verwenderinnen entsprechen. Estée Lauder hat zu diesem Zweck eine weltweite Datenbank der Hauttöne mit mehr als 3000 natürlichen Farbstufen erstellt. Die so entstandene „Landkarte der Hauttöne“ (Stern) dient den Produktentwicklern nun als Grundlage für neue Make-up-Serien. Ergebnis dieses kostenintensiven Projektes: Bald kommt in 120 Ländern eine neue straffende Grundierung in 32 Farbversionen auf den Markt … Sie merken, Geokosmetik ist schon auf dem Weg in Ihr Badezimmer!

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