Amazon-Beschäftigte distanzieren sich von Gewerkschaft

Der Tarifstreit beim Versandhändler Amazon geht im neuen Jahr in eine neue Runde. Während die Gewerkschaft ver.di mit weiteren Streiks eine bessere Bezahlung der Angestellten durchsetzen will, protestieren Amazon-Beschäftigte mit einer Unterschriftenaktion gegen das Vorgehen der Gewerkschaft.

Laut einem Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ haben sich 1081 Amazon-Mitarbeiter in einer Unterschriftenaktion von ihrer eigenen Gewerkschaft distanziert. In dem Text zur Aktion, den Amazon in seinem firmeneigenen „Logistikblog“ veröffentlicht hat, heißt es unter anderem: „Das negative öffentliche Bild verfolgt uns bis ins Privatleben und wir möchten uns nicht mehr privat für unseren Arbeitgeber, unsere Arbeitsbedingungen und Ansicht einiger Kollegen rechtfertigen, welche nicht der Realität und unserem täglichen Arbeitsleben entsprechen.“

Gegenwind für ver.di

Der Text endet mit den Worten: „Alle Unterzeichner distanzieren sich von derzeitigen Zielen, Argumenten und Äußerungen der Verdi, die in der Öffentlichkeit über Amazon und damit über uns verbreitet werden.“ Das sind Äußerungen, die Amazon gerne hören wird – und die die Gewerkschaft ver.di nicht gerade erfreuen werden.

Streitpunkt Branche: Einzelhandel oder Logistik?

Zum Hintergrund: Ver.di will erreichen, dass die Amazon-Beschäftigten nach dem besser dotierten Einzelhandelstarif entlohnt werden. Derzeit erfolgt die Bezahlung gemäß dem Tarif der Logistikbranche. Mit Streiks im Weihnachtsgeschäft wollte ver.di den Druck auf den Versandhändler erhöhen, damit dieser Verhandlungen zustimmt – bislang ohne Erfolg. Amazon beschäftigt in Deutschland etwa 9000 Mitarbeiter in acht Versandzentren. An der Unterschriftenaktion gegen die Gewerkschaft beteiligten sich Angestellte der Zentren in Leipzig und Bad Hersfeld. In Bad Hersfeld, dem größten deutschen Amazon-Standort, arbeiten rund 3300 Beschäftigte. In Leipzig sind es etwa 2000 Mitarbeiter.

Amazon bleibt hart

Wie geht es nun weiter? Während ver.di-Vertreter erklärten, auf bundesweite Streiks hinwirken zu wollen, bleibt Amazon bei seiner Linie. Unternehmenssprecher Stefan Rupp erklärte gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, dass der Versandhändler die tarifliche Einstufung der Mitarbeiter in 2014 nicht ändern wolle. Amazon sei der Logistikbranche zuzurechnen und nicht dem Einzelhandel.

Foto: Screenshot amazon-logistikblog.de

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