Alternative Heilmethoden im Überblick: Die 10 wichtigsten Schulen und Anwendungen

Wenn die Schulmedizin an ihre Grenzen stößt, suchen viele Menschen alternative Heilmethoden, die ihnen die ersehnte Besserung bringen sollen. Da die meisten Therapien von den Krankenkassen nicht anerkannt werden, kann das eine große, finanzielle Belastung für den Heilungssuchenden bedeuten.

Viele Menschen sind auch nur der Schulmedizin und der Medikamente mit ihren zahlreichen Nebenwirkungen überdrüssig. Dabei sollte aber bedacht werden, dass auch bei den alternativen Therapien Nebenwirkungen auftreten können.

Gerade bei der als harmlos angesehen Kräutermedizin lauern doch einige Gefahren, vor allem bei willkürlich konsumierten Heilkräutern. Nicht wenige gibt es, die, dosisabhängig, auch mal die gegenteilige Wirkung zeigen und im schlimmsten Fall zu eklatanten Schädigungen des Körpers bis hin zum Tod führen können.

Bei einigen Methoden, wie z.B. den Schüßler-Salzen oder Bachblüten, sind schädliche Nebenwirkungen weitgehend auszuschließen, eine sogenannte „Erstverschlimmerung“ kann gelegentlich auftreten.

alternative Heilmethoden: Die Top 10

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Schüßler-Salze

  1. Diese Methode gehört zu den Therapien, die in Deutschland nicht anerkannt sind. Der Arzt W.H. Schüssler „erfand“ sie, weil er erkannt hatte, dass ein Mangel an Mineralien sich in bestimmten Fällen durch Krankheit ausdrückte.
  1. Ursprünglich der Homöopathie verschrieben, entwickelte er das System der nach ihm benannten 12 Schüßler-Salze. Dieses sollte einfacher anzuwenden sein, allein schon durch die nur geringe Anzahl der verwendeten Salze. Damit zog er sich allerdings den Unmut seiner homöopathisch arbeitenden Kollegen zu.
  1. Die Salze wirken auf biochemischer Basis, allerdings werden sie, genau wie die homöopathischen Substanzen in einem aufwendigen Verfahren „potenziert“, d.h. sie werden immer wieder verdünnt und geschüttelt. Die Mineralien sind dann mit Messinstrumenten nicht mehr nachweisbar. Trotzdem zeigen sie Wirkung.
  1. In späteren Jahren wurden durch seine Schüler zusätzlich zu den 12 Funktionsmitteln noch 15 weitere Ergänzungsmittel hinzugefügt.
  1. Da sie preisgünstig in der Apotheke zu erwerben sind und ebenso leicht zu bestimmen, welche Salze in Frage kommen, sind sie für viele Menschen die erste Wahl für einen Eigenversuch.
2

Homöopathie

  1. Dem Arzt Samuel Hahnemann haben wir ein umfassendes Heilsystem zu verdanken, das er bereits 1796 veröffentlichte, aber von der Wissenschaft nicht anerkannt wird, da die Substanzen „potenziert“ werden und nicht mehr nachweisbar sind. Allerdings zahlen einige private Krankenversicherer, ebenso wie für den Heilpraktiker
  1. Im Gegensatz zum schüßlerschen System beruht die Homöopathie auf dem Prinzip „Gleiches heilt Gleiches“. Da die Diagnose genau gestellt werden muss, unter Berücksichtigung etlicher Faktoren, und es unendlich viele Substanzen gibt, sollte ein ausgebildeter Behandler gewählt werden. Bei leichteren Beschwerden kann man mit der Homöopathie auch einen ersten Versuch in Eigenregie unternehmen.
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Bachblüten

  1. Die Bachblüten sind die dritte feinstoffliche Behandlungsmöglichkeit. Der englische Arzt, Edward Bach, entwickelte dieses Heilsystem um 1930 herum. Auch hier verweigert die Wissenschaft jegliche Anerkennung.
  1. Da die Bachblüten seit einigen Jahren auch in deutschen Apotheken bezogen werden können und recht preisgünstig sind, kann auch hier ein Selbstversuch gestartet werden. Vor Jahren musste sogar ein Rezept des behandelnden Arztes vorliegen, um sie zu bekommen. Und das, obwohl die Wirksamkeit als nicht erwiesen gilt. In Großbritannien bekommt man sie in jedem Drugstore (Drogerie), einfach so.
  1. Von Carl Gustav Jung beeinflusst wählte Bach bestimmte Pflanzen oder Bäume ohne wissenschaftlichen Hintergrund einfach intuitiv aus. Er erfühlte das „archetypische Wesen“ dieser Pflanzen und verband es mit den psychologischen Gegebenheiten der Menschen. Da er schon 1936 starb, verschwand seine Therapie erst einmal und wurde in den späten 70er Jahren wieder in das Licht der Öffentlichkeit gerückt. Hier ist besonders die deutsche Heilpraktikerin Mechthild Scheffer zu erwähnen, die das Potential der Bachblüten erkannte und weiter erforschte.
  1. Zwischenzeitlich gibt es reichlich Literatur zum Thema und die Anzahl der ursprünglich 37 plus einer Essenz aus Fels-Quellwasser wurde durch Anhänger der Therapie um einiges erhöht.
  1. Mittlerweile gibt es die Bachblüten nicht nur in Tropfenform sondern auch als Salbe. Am bekanntesten sind wohl die „Notfalltropfen“, eine Mischung aus 5 Essenzen, die bei traumatischen Erlebnissen (psychisch oder physisch) helfen sollen.
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Traditionelle Chinesische Medizin

  1. Dieses kurz TCM genannte Heilsystem basiert auf verschiedenen Säulen, wie z.B. Heilkräuter, Pulsdiagnostik, Akupunktur und der energetischen Zuordnung von Nahrungsmitteln.
  1. Viele chinesische Heilkräuter sind bei uns bekannt und im Gebrauch. Bei der Pulsdiagnostik erfühlt der ausgebildete Arzt (Heiler) unterschiedliche Pulse an verschiedenen Punkten.
  1. Bei der Akupunktur werden bestimmte Punkte, die auf bestimmten Meridianen (Energiebahnen) liegen, mit Nadeln gereizt. Dazu ist eine genaue Diagnose notwendig, die von einem ausgebildeten Therapeuten erstellt und dann entsprechend von ihm therapiert wird.
  1. Der Verlauf der Meridiane ist genau dokumentiert und auch die einzelnen Punkte sind exakt lokalisiert. Da die Energiebahnen großenteils direkt unter der Haut verlaufen, können sie sehr gut beeinflusst werden. Angestrebt wird eine Balance zwischen Yin und Yang, damit die Energie, Chi genannt, im Körper frei fließen kann, denn dann ist der Mensch gesund.
  1. Auf denselben Prinzipien basieren auch die Akupressur und die Akupunktmassage nach Penzel, hierbei werden die Punkte durch Klopfen/Druck stimuliert.
  1. Die TCM ist ein sehr komplexes System, welches den Menschen in seiner Gesamtheit, also in einem ganzheitlichen Kontext sieht.
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Ayurveda

  1. Das ayurvedische (indische) System wird genau wie die TCM, seit Jahrtausenden praktiziert. Wie auch viele andere alternative Heilmethoden beinhaltet es u. a. die Ernährungslehre und körperliche Übungen (Yoga).
  1. Der Mensch wird drei verschiedenen Konstitutionstypen zugeordnet: Vata, Pitta und Kapha. In jedem Menschen sind alle drei vertreten, wobei meist ein Typ dominiert. Der ayurvedische Arzt wird also als erstes abklären, zu welchem Typ der Patient gehört und dann die entsprechende Behandlung festlegen.
  1. Dazu gehört auch die Reinigung (Panchakarma), also das Ausleiten von Schlacken und Schadstoffen des Körpers. Dies wird mit mehreren Techniken wie z.B. Brechmittel, Kräutereinläufe und Ölmassagen eingeleitet.
  1. Durch die typgerechte Ernährung, die Körperreinigung, Massagen, die Yogaübungen und die Meditation (Transzendentale Meditation) wird der ganze Mensch wieder ins Gleichgewicht gebracht.
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Naturheilkunde

  1. Hydrotherapie
  2. Die bekannteste Form der Wassertherapie ist die nach dem bayrischen Geistlichen Sebastian Kneipp benannte Kneipp-Therapie. Eine recht feuchte Angelegenheit, denn alles dreht sich um Wasser. Wassertreten, Güsse, Teil- und Vollbäder usw.. Das Wasser (kalt) soll den Menschen abhärten und so widerstandsfähiger machen. In Deutschland gibt es einige Kurbäder, in denen Kneipp-Kuren angeboten werden.
  1. Atemtherapie
  2. Die wohl bekannteste Atem- und Sprechtherapie ist die nach Schlaffhorst/Andersen benannte.
  1. Die Aromatherapie gehört zur Phytotherapie
  2. Hier wird der ganze Mensch mit verschiedenen ätherischen Ölen behandelt. Nach dem Beschwerdebild werden die Öle ausgesucht und auch die Methode (Bad, Massage, Duftlampe, Umschläge usw.) der Anwendung festgelegt.
  1. Die Hildegard-Medizin, benannt nach der Äbtissin Hildegard von Bingen, gehört zur Kräutermedizin.
  1. Ernährungstherapie
  2. Die Franz-Xaver-Mayr-Kur ist eine von zahlreichen Möglichkeiten, durch die Ernährung Einfluss auf die Gesundheit des Menschen zu nehmen. Bekannt ist auch die nach dem Arzt und Ernährungswissenschaftler Maximilian Oskar Bircher-Benner benannte vollwertige Bircher-Diät, das Bircher-Müsli ist vielen Menschen ein Begriff.
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Entspannungsverfahren

  1. Alternative Heilmethoden beinhalten auch verschiedene Entspannungstechniken. Das Autogene Training nach Prof. J. H. Schultz, das mit Autosuggestionen arbeitet, oder die Progressive Muskelrelaxation nach Edmund Jacobson bei der bestimmte Muskeln angespannt und dann wieder entspannt werden. Beide gehören zu den von Krankenkassen anerkannten Verfahren.
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Psychotherapie

  1. NLP, Neurolinguistisches Programmieren wurde von zwei US-Wissenschaftlern entwickelt. Es ist ein sehr komplexes System, in dem es um den Menschen in seiner Ganzheit geht. NLP ist in Deutschland nicht anerkannt, in Österreich ist es allerdings Bestandteil der Psychotherapie.
  1. Hypnose und Selbsthypnose sind zwei weitere Verfahren, die über das Gehirn Einfluss auf die Gesundheit des Menschen nehmen. Durch Suggestion (Beeinflussung) des Therapeuten, bzw. eigene (auto) Beeinflussung werden dem Unterbewusstsein „Befehle“ gegeben, die dann, auch im „Wachzustand“, ausgeführt werden.
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Körpertherapie

  1. Zu den Körpertherapien gehört die Massage, wenn es aber um bestimmte Arten der Massage geht, wie z. B. die Klangschalenmassage, Fußreflexzonenmassage oder Shiatsu, darf man die Behandlungen aus eigener Tasche bezahlen, da diese von den Krankenkassen nicht anerkannt sind und somit auch nicht erstattet werden.
  1. Moshe Feldenkrais (1904 – 1984) war ursprünglich ein Nukleartechniker der sich privat mit der Neuropsychologie beschäftigte. Durch verschiedene Kontakte u. a. mit Frederick Alexander, Begründer der nach ihm benannten Alexander-Technik, Émile Coué, er entwickelte ein Therapiekonzept der bewussten Autosuggestion, und Milton H. Erickson, er prägte die moderne Hypnosetherapie, wurde er inspiriert und ersann eine alternative Heilmethoden, um durch bestimmte körperliche Übungen schmerzfrei zu werden, oder einfach nur leistungsstärker.
  1. Rolfing nannte die US-Biochemikerin Ida Rolf ihre Therapieform, in der es um Fehlhaltungen des Körpers und ihren Einfluss auf die Gesundheit ging. Dabei konzentrierte sie sich auf die Struktur des Bindegewebes, das sie durch eine bestimmte Massagetechnik verändern wollte.
  1. Bei der Chiropraktik handelt es sich um eine manuelle Korrektur der Wirbelsäule (Wirbel). Sind diese verschoben, stellen sich Beschwerden wie z. B. Taubheitsgefühle oder Kopfschmerzen ein. Wird der Wirbel gerichtet, verschwinden die Erkrankungen wieder.
  1. Der amerikanische Arzt, William Garner Sutherland, entwickelte die Craniosacrale Therapie (Schädel-Kreuzbein-Therapie) aus der Osteopathie heraus. Später wurde diese dann durch den Osteopathen John E. Upledger in die heutige Form gebracht.
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Energetische Therapien

  1. Reiki
  2. Das Reiki verdanken wir dem Japaner Mikao Usui. Beim Reiki wird die universelle Lebensenergie von einem Menschen auf den anderen übertragen. Dies geschieht über die Hände, aber es ist kein Handauflegen im üblichen Sinn. Auch Reiki gehört zu den nicht anerkannten Therapien. Die Behandlung soll das Wohlbefinden und die Gesundheit verbessern und den „inneren Arzt“ aktivieren. Typisch für Reiki ist die Einweihung durch einen Lehrer oder Meister des Reiki.
  1. Auch die Lichttherapie und die Arbeit an der Aura des Menschen können zur Energiearbeit hinzugerechnet werden.
  1. Durch die Geistheilung, auch geistiges Heilen genannt, wird der Kranke durch den Geist, d. h. durch die mentalen Fähigkeiten eines anderen Menschen angeregt, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Dies geschieht z. B. durch Handauflegen oder durch schamanistische Rituale.
  1. Auch die noch relativ junge Quantentherapie kann dazu gerechnet werden. Das Konzept an sich haben die traditionellen Heiler Hawaiis, die Kahuna, schon vor etlichen Jahrhunderten erfolgreich eingesetzt.
  1. Die beiden US-amerikanischen Ärzte, Dr. Frank Kinslow und Richard Bartlett entwickelten unabhängig voneinander die auf den Erkenntnissen der Quantenphysik basierenden Therapieformen. In den 1980er Jahren wurde der Begriff Quantenheilung erstmals von dem indischen Arzt Deepak Chopra geprägt.
  1. Auch die Quantenmedizin geht von der Ganzheit des Menschen aus. Sie ist aber keine „Energiearbeit“ im üblichen Sinn. Gearbeitet wird mit dem reinen Bewusstsein, das in jedem Menschen vorhanden ist und einer sogenannten Intention (Absicht, Ziel), die vom Behandelnden formuliert werden. Im Fall der Selbstbehandlung natürlich die eigene Absicht. Durch den Kontakt mit dem reinen Bewusstsein ist es möglich, den ursprünglichen, vollkommenen „Bauplan“ (Matrix) des Menschen wieder herzustellen und ihn so gesunden zu lass

Alternative Heilmethoden erlernen: einige Schulen im Überblick

  • Das Ausbildungszentrum Paramed, höhere Fachschule für Naturheilverfahren in der Schweiz, bietet Aus- und Weiterbildungen für medizinisches Fachpersonal und Laien an. Im Angebot sind Ausbildungen mit Diplom zum Naturheilpraktiker f. Traditionelle Europäische Naturheilkunde, Naturheilpraktiker f. Manuelle Verfahren und Akupunkteur f. Traditionelle Chinesische Medizin. Über 100 Aus- und Weiterbildungsgänge, z.B. Klassische Massage, Homöopathie, Schüssler-Salze, Bachblüten, Fußreflexzonenmassage und Akupunktur. http://www.paramed.ch/
  • Akademie für Homöopathie in 82131 Gauting http://www.homoeopathie-akademie.de/ Göttinger Homöopathie-Schule http://www.ghs-programm.de/
  • Schule der Homöopathie und Heilpraktik in Hamburg, unter der Trägerschaft des Vereins für Klassische Homöopathie und Heilpraktik http://www.sdh-hamburg.de/
  • TCM Ausbildung für Mediziner http://www.tcm.edu/Aerztliche-Schule/de_Aktuelles.aspx
  • Ausbildung für Akupunktmassage nach Penzel, basiert auf der Traditionellen Chinesischen Medizin/Akupunktur, Ausbildungszentrum in Heyen, Norddeutschland http://www.apm-penzel.de/
  • Die Europäische Akademie für Ayurveda ist in drei Ländern vertreten, Deutschland, Österreich und der Schweiz http://www.ayurveda-akademie.org/info-kontakt/kontakt/
  • Atemtherapie nach Schlaffhorst-Andersen in Bad Nenndorf/Niedersachsen/Deutschland, CJD Schule, einzige Ausbildungsstätte weltweit http://www.cjd-schlaffhorst-andersen.de/schlaffhorst-andersen
  • Die Sebastian-Kneipp-Akademie bietet deutschlandweit Ausbildungen an. Z.B. für gesunde Ernährung, Pilates, Yoga, Heilkräuter, Tai Chi Ch'uan und Qigong und zur Kneipp-Gesundheitstrainer/in SKA http://www.kneippakademie.de/ausbildungsschwerpunkte/
  • Die Paracelsus Heilpraktikerschulen bieten Deutschlandweit und in Zürich/Schweiz ein großes Ausbildungsspektrum an heilkundlichen Ausbildungen, z.B. für Akupunktur, Ayurveda, Bachblütentherapie, Craniosacrale Therapie, Entspannungstrainer, Orthomolekulare Medizin, Phytotherapie, Reiki, TCM uvm. http://www.paracelsus.de/

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Eine Meinung

  1. Hallo Hella,
    eine winzige, kleine Anmerkung. Absatz: Chronische Schmerzen eine Definition. In dem Satz, 2. oder 3. Satz: … in eine ausgewachsene chronische Krankheit müden ! Schmerzen ermüden, stimmt. Das ist hier aber bestimmt nicht gemeint.
    Interessanter Artikel.
    Tschüß und viele Grüße Michael

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