Albtraum oder Alptraum: Die „p“-Schreibung
Normalerweise hilft es immer ein Wort abzuleiten, um die richtige Schreibweise herauszufinden. Bei diesem Ausdruck hingegen hätte das umgesetzte Vorhaben allerdings – was die Fehlerquote betrifft – in einem Alptraum geendet.
Wurde doch vor der Rechtschreibreform nur die „p“-Schreibung als einzig richtige anerkannt. Das scheint absurd, denn schließlich hat der Alptraum doch nichts mit den Alpen zu tun. Man sieht, dieses Thema konnte Schreibern und Korrektoren richtiges „Alpdrücken“ bereiten. Mit der Rechtschreibreform wurde dann endlich auch die Schreibweise mit „b“ als richtig anerkannt, allerdings gleichberechtigt neben der objektiv falschen „p“-Schreibung.
Albtraum oder Alptraum – Die „b“-Schreibung
Ging es zuvor um die Ableitung eines Wortes, so kommt der Albtraum oder auch das verwandte Wort des Albdrucks natürlich von den unterirdischen Naturgeistern, den Alben. Der Alb stammt ursprünglich aus der germanischen Mythologie und kommt unter anderem auch in der jüngeren Edda vor. Dort gibt es Licht- und Schwarzalben, später auch Dunkelalben. Der Begriff des Alben war also noch nicht rein negativ konnotiert. Als der Alb dann aber später von der Kirche als Synonym für den Teufel oder Dämon verwendet wurde, entwickelte sich daraus der alte Volksglauben, dass sich nachts ein koboldhaftes Wesen auf die Brust des Schlafenden setzt und bei ihm den sogenannten Albdruck, also ein drückendes Gefühl der Angst, auslöst. Der Alb wird demnach zu etwas Bösem, einem Nachtmahr, der Angstträume und damit den Albtraum verursacht.
Damit zeigt sich also, dass natürlich der Alb an sich, aber auch der Albdruck und -traum, die unweigerlich mit diesem zusammenhängen, logisch keine andere Schreibweise als die mit „b“ dulden. Diese Schreibung hat glücklicherweise auch die Rechtschreibreform als richtig erklärt, nebenher ist aber immer noch die logisch nicht nachzuvollziehende Schreibweise mit „p“ gleichberechtigt zulässig. Das scheint zwar nicht einleuchtend, hat aber den Vorteil, dass die Schreibung des Angsttraumes zukünftig kein Albdrücken mehr verursachen kann, sind doch Fehler praktisch ausgeschlossen. alptraum rechtschreibung – ab sofort werden Alpträume Albträume richtig geschrieben.
Das in Alptraum erklärt sich daher, dass man lange Zeit die Auslautverhärtung graphisch durch den für die Repräsentation des entsprechenden Lautes gebräuchlichen Buchstaben kennzeichnete (z.B. statt , statt ). Völlig unlogisch ist das nicht.
Das „p“ in Alptraum erklärt sich daher, dass man lange Zeit die Auslautverhärtung graphisch durch den für die Repräsentation des entsprechenden Lautes gebräuchlichen Buchstaben kennzeichnete (z.B. „tac“ statt „Tag“, „bilt“ statt Bild“). Völlig unlogisch ist das nicht.
Die Schreibweise „Alptraum“ (mit „p“) ist weder „objektiv falsch“ noch „logisch nicht nachzuvollziehen“!
Der in der germanischen Mythologie für schlechte Träume verantwortliche „Nachtalb“ wurde im Althochdeutschen (ca. 750 bis 1050 n. Chr., vor jeglicher Sprachnormierung) sowohl mit „b“ als auch mit „p“ geschrieben, was insofern verständlich – also logisch nachvollziehbar – ist, als beide Schreibweisen durch die Auslautverhärtung gleich klingen. Auch nach der Reformation (ca. 1650) wurden noch beide Varianten verwendet.
Dass inzwischen die Schreibweise mit „b“ empfohlen wird, halte ich nur deswegen für sinnvoll, weil „Alb“ heutzutage eher mit der bekannteren Form „Elb“ bzw. „Elf“ und somit mit der ursprünglichen Bedeutung in Verbindung gebracht wird als „Alp“.
Die Aussage, der „Alptraum“ habe nicht mit den „Alpen“ zu tun, trifft zwar zu, kann aber allenfalls als Eselsbrücke dienen; der „Albtraum“ hat schließlich auch nichs mit der schwäbischen oder fränkischen „Alb“ (mit „b“) zu tun. Besser als die Erklärung, womit der „Albtraum“ NICHT zu tun hat, ist die Erklärung, womit er denn zu tun hat: nämlich mit dem Wesen des „Alb“/“Alp“, was dann auch die beiden möglichen Schreibweisen erklärt.