Die meisten Menschen nehmen bei ganz alltäglichen Bewegungen unbewusst eine ungesunde Körperstellung ein. Hierzu gehören ein schiefer und/oder gebeugter Rücken, eine falsche Verlagerung des Kopfes oder auch die Stauchung des Brustkorbes. Diese Fehlstellungen können böse gesundheitliche Probleme nach sich ziehen und zwar nicht nur solche, die den Bewegungsapparat betreffen.
Das Schlimme ist eben, dass, besonders bei Erwachsenen, diese bereits zur Gewohnheit gewordenen Fehlhaltungen und Bewegungsabläufe sehr schwer abzugewöhnen sind. Bei diesem Problem setzt die Alexandertechnik an.
Bei den Alexandertechnik Übungen werden mit völlig entspannter Muskulatur, einer gleichmäßigen Atmung und unter bewusstem Einsatz des Willens neue Bewegungsmuster und Körperhaltungen erlernt.
Es gibt unterschiedliche Gründe, die Alexandertechnik zu erlernen. Dazu gehören der Abbau von Stress, sowie ein besserer Umgang mit körperlicher Belastung. Sie ist für Schwangere geeignet, die sich ihren neuen Bedingungen anpassen müssen oder für Tänzer, Sportler, Musiker oder Schauspieler, die intensiv mit ihrem Körper arbeiten. Vor allem aber auch für Menschen mit Beschwerden, die aus bestimmten Fehlhaltungen entstanden sind und für Menschen, die mit der Entwicklung eines besseren Körperempfindens an ihren psychosomatischen Störungen arbeiten möchten.
Der Entwickler Frederick Matthias Alexander gab diese Technik ab 1931 an seine Schüler weiter.
Die Alexandertechnik sollte auch nur von qualifizierten Lehrern durchgeführt werden. Nur ausgebildete Lehrer können feine Abweichungen im Organismus des Schülers erkennen und mit ihren Händen darauf hinweisen, wo die überflüssige Spannung sitzt.
Die folgenden Alexandertechnik Übungen sollen auch lediglich dazu dienen, seinen Körper bei bestimmten Bewegungen zu beobachten, um somit ein Grundverständnis für diese Technik zu bekommen.
Alexandertechnik Übungen: Die Top 10
Übung 1
Bei der Alexandertechnik geht es in erster Linie um eine bewusste Ausführung von alltäglichen Dingen wie Gehen, Sitzen, Stehen, Bücken etc. Also fangen Sie erst einmal an, sich bei bestimmten Arbeitsabläufen ganz bewusst zu beobachten. Achten Sie besonders darauf wo und wann Sie Spannungen aufbauen. Überlegen Sie dann einmal, inwiefern diese Spannungen überhaupt nötig sind.
Übung 2
Bevor man etwas ändern kann, muss man es erst einmal wahrnehmen. Versuchen Sie wahrzunehmen, wie viel unnötige Bewegungen sie am Tag ausführen. Dabei brauchen Sie noch nichts zu verändern. Nehmen Sie es erst einmal nur wahr.
Übung 3
Setzen Sie sich einmal ganz gerade auf einen Stuhl. Die Füße berühren komplett den Boden und die Fußspitzen zeigen nach vorne. Legen Sie die Hände ganz locker auf den Schoß. Konzentrieren Sie sich darauf, wie viele Muskeln Sie anspannen und entspannen Sie diese nach und nach. Merken Sie wie viele Muskeln Sie unnötig anspannen?
Übung 4
Legen Sie sich flach mit dem Bauch nach vorne auf den Boden. Die Arme liegen dabei neben dem Körper und die Handflächen zeigen nach oben. Der Kopf wird zur Seite gedreht. Machen Sie sich in dieser Lage bewusst, dass ihr ganzer Körper vom Boden getragen wird und Sie sich überhaupt nicht anstrengen müssen um ihn in dieser Position zu halten. Beobachten Sie jetzt ihren Körper, wie er sich entspannt und immer mehr mit dem Boden in Kontakt kommt.
Übung 5
Stellen Sie sich barfuss vor den Spiegel und versuchen Sie ihr Gewicht auf beide Füße gleichmäßig zu verteilen. Sie sollen dabei ihren Körper ganz bewusst wahrnehmen. Schließen Sie nach ca. 3min. die Augen und heben ein Bein an. Sollten Sie jetzt ihr Gleichgewicht verlieren, achten Sie ganz genau darauf wie ihr Körper reagiert. Haben Sie sich vielleicht sofort verspannt? Oder den Kopf zurückgezogen? Das Wichtige ist, sich selbst und seine Reaktionen ganz genau zu beobachten und wahrzunehmen.
Übung 6
Falten Sie die Hände einmal so, als wenn Sie anfangen wollten zu beten. Das ging jetzt wahrscheinlich sehr schnell und fühlt sich auch ganz normal an, oder? Sie sehen jetzt entweder ihren linken oder ihren rechten Daumen vorne. Versuchen Sie jetzt mal die Hände auseinander zu machen und noch einmal zu falten; jetzt aber so, dass dieses Mal der andere Daumen vorne liegt. Fühlt es sich jetzt immer noch richtig an? Obwohl beides im Grunde dasselbe ist, fühlt sich die Haltung, die Sie aus Gewohnheit gemacht haben richtiger an.
Übung 7
Achten Sie einmal darauf wie Sie reagieren, wenn das Telefon oder die Türglocke klingelt. Springen Sie sofort auf? Versuchen Sie ganz bewusst erst einmal inne zu halten. Am Anfang ist das gar nicht so einfach weil die Reaktion auf die Klingel sich bereits im Unterbewussten festgesetzt hat.
Übung 8
Versuchen Sie im Laufe des Tages ab und zu auch bei anderen Bewegungen einmal ganz bewusst inne zu halten und zu überlegen, wie Sie jetzt normalerweise fortfahren würden. Machen Sie sich nun klar, dass Sie die Freiheit besitzen zwischen mehreren Möglichkeiten zu wählen.
Übung 9
Der Körper atmet in der Regel automatisch. Wenn wir ihn lassen holt er sich soviel Sauerstoff wie er braucht und was er nicht braucht atmet er wieder aus. Aber auch dieser Ablauf kann durch zuviel Spannung beeinträchtigt werden. Achten Sie deswegen einmal ganz bewusst auf ihre Atmung. Am besten konzentrieren Sie sich dabei auf den Luftstrom in ihrer Nase. Kann der Atemvorgang vollkommen ungestört ablaufen oder wird er behindert? Verstehen Sie das nicht als Atemübung, sondern als Übung um die Aufmerksamkeit zu stärken.
Übung 10
Auch die letzte dieser Alexandertechnik Übungen ist eine Übung um den Körper besser wahrzunehmen. Setzen Sie sich wieder aufrecht hin und konzentrieren Sie sich auf ihren Mund. Lassen Sie ihre Zunge ganz locker. Sie soll mit der Spitze die unteren Zähne berühren aber nicht gegen den Gaumen gedrückt werden. Merken Sie, dass sie selbst die Zunge oft unbewusst unnötigen Spannungen aussetzen?
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