Adenovirus beim Menschen: Neue Panikmache oder reale Gefahr?

Schauen wir einmal auf das Jahr 2010 zurück: Die Schweinegrippe war ein großes Thema. Weltweit raffte der besonders agressive Grippevirus tausende von Menschen hin. Fieberhaft wurde nach einem Impfstoff gesucht, der dann aber zu großen Teilen wieder vernichtet wurde, weil sich nicht jeder impfen wollte. Dafür gab es verschiedene Gründe: Die einen sahen die Gefahren eines so schnell entwickelten Impfstoffes, die anderen sahen keine reale Gefahr in der Erkrankung und bauten auf Ihr Glück, bzw. wägten die Risiken für sich ab.

Warnung vor dem Adenovirus

Nun wird speziell vor dem sogenannten Adenovirus gewarnt. Diese Infektionskrankheit wird vom Affen auf den Menschen übertragen, wie man mittlerweile weiß. Bis vor kurzem hielt man ihn für eine Tierkrankheit, die nicht von einer Spezies auf eine andere wechseln würde. Menschen können jedoch nach Ansteckung weiter per Schmier- und Tröpfcheninfektion anstecken.

Der Adenovirus tritt in der Regel verstärkt im Frühjahr und Winter auf. Im allgemeinen würde man ihn als Rachenentzündung benennen, da er genau diese Beschwerden auslöst: Der Rachen brennt, ist rot und trocken und man hat Schluckbeschwerden.

Wer muss Angst haben?

Kleinkinder und Säuglinge sind am häufigsten betroffen. Auch Durchfallerkrankungen können Folge einer Infektion mit dem Virus sein. Das Problem bei den Kleinen ist, dass ihr Immunsystem noch nicht so ausgebildet ist, wie das eines Erwachsenen und daher haben sie mehr mit sowas zu kämpfen.

Doch auch ältere Menschen und die, die über kein 100%ig gesundes Immunsystem verfügen, sollten vorsichtig  und aufmerksam sein, wenn sie sich krank fühlen.

Symptome des Adenovirus

Wie bei jeder Krankheit gibt es verschiedene Anzeichen, die auf einen bestimmten Infekt o.Ä. hindeuten können. Das Problem ist hierbei jedoch, dass es meistens keine wirklichen Symptome gibt, denn hierbei handelt es sich im Grunde um eine Erkältung.

  • Atemwegsbeschwerden
  • Rachentzündung
  • Schluckschmerzen
  • Halskratzen
  • Hals brennt und ist trocken
  • gerötete Rachenschleimhaut
  • entzündete Bindehäute
  • manchmal tritt Fieber
  • seltener kommt es zur Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung oder Hirnhautentzündung

Wie gefährlich der Virus ist

Wer ein geschwächtes Immunsystem hat, den kann es übel treffen, da neben den Halsbeschwerden auch eine Lungenentzündung die Folge sein kann, wenn sich der Virus soweit ausgebreitet hat. Aufgrund der Vielzahl von Grippeviren können die Ärzte oftmals nur raten, um welchen es sich handelt- für Adeno gibt es bisher keine richtige Behandlung. Das macht es natürlich noch schwieriger, gesund zu werden, wenn es einen richtig erwischt hat, zumal es Hinweise darauf gibt, dass der Adenovirus auch nachhaltige Einschränkungen der Lungenfunktion nach sich ziehen kann.

In der Regel aber bemerkt man die Infektion kaum und ist nach einigen Tagen wieder auf den Beinen, denn im Grunde ist der Adenovirus relativ ungefährlich und verläuft wie eine leichte Erkältung oder Grippe.

Adenovirus – wie die Tier-Mensch-Übertragung 2009 entdeckt wurde

Das Adenovirus ist bei Tieren schon länger bekannt. Galt das Virus lange Zeit als ungefährlich für den Menschen, fanden Forscher im Jahre 2009 heraus, dass es auch von Tieren auf Menschen übertragbar und damit für den Menschen weit gefährlicher ist als bisher angenommen.

Ein lange Zeit unterschätzter Virus

Dass Viren, die eigentlich im Tierreich vorkommen, nach einiger Zeit auch auf den Menschen übertragbar sind, ist für die Forschung nichts Neues. Die Adenoviren galten jedoch lange als ungefährlich und Forscher gingen davon aus, dass eine Übertragung auf den Menschen nicht stattfindet. Im Jahr 2009 wurde jedoch der erste Fall von Übertragung bekannt.

In einem Forschungszentrum in Kalifornien waren von 65 Roten Springaffen 23 nachweislich am TMAdV (titi monkey adenovirus) erkrankt. Nur vier der mit diesem Virus infizierten Tiere überlebten. Ungewöhnlich an diesem Fall war, dass auch ein Pfleger, der sehr viel Kontakt zu den Tieren hatte, ebenfalls Symptome der Erkrankung zeigte. Bei einer Blutuntersuchung konnten Antikörper gegen den Erreger nachgewiesen werden. Zudem hatte sich auch ein Familienmitglied mit dem Virus angesteckt.

Nachweise in Blutspenden zeigen Ausbreitung

Nach Bekanntwerden der Fälle wurden im Westen der USA Blutspenden auf den Erreger getestet. Dabei wurden 81 positive Proben bei zufälliger Überprüfung gefunden. Das legt die Vermutung nahe, dass TMAdV schon längere Zeit beim Menschen auftritt. Eine Erklärung warum dies nicht schon länger aufgefallen ist, ist in der Symptomatik der Erkrankung zu suchen. Eine Infektion äußert sich durch die Entzündung der Atemwege und der Leber. Dies kann jedoch auch zahlreiche weitere Ursachen haben, so dass eine Ansteckung mit dem Adenovirus bislang nicht in Betracht gezogen wurde.

Die Herkunft des Virus ist bislang noch nicht eindeutig geklärt. Die Forscher gehen davon aus, dass der Virus aus dem Tierreich stammt. Dass die roten Springaffen jedoch nicht die Quelle sind, gilt als gesichert, denn die Affen reagieren dafür zu heftig auf eine Infektion.

Ein weiterer Krankheitserreger, der zwischen den Arten wechseln kann

Auf Grund der neuen Erkenntnisse muss die Gefährlichkeit des Erregers neu beurteilt werden. Experten raten dazu, das Virus genau zu beobachten. Nur so können Gefahren für den Menschen genau beobachtet und identifiziert werden.

2 Meinungen

  1. Fingerfood Berlin

    ich frag mich, wie sich jedes Jahr neueartige Viren so schnell entwickeln…erst war BSE, dann Schweinegrippe, Vogelgrippe dieses Jahr Ehec ….ich frag mich was nächstes Jahr kommt ..ziegenegrippe?…

  2. Zur Überschrift; Es ist wohl Beides 😉 Wir müssen uns leider an den Gedanken gewöhnen, dass die Zeit in der wir einen Ǵroßteil der Infektionskrankheiten mit Antibiotika behandeln konnten, vorbei ist. Daran hat auch Niemand schuld. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich Bakterien und Viren unseren medizinischen Möglichkeiten angepasst haben.

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