In den Chefetagen werden die Sorgenfalten immer tiefer. Mehr und mehr Unternehmenslenker blicken eher skeptisch in die Zukunft. Das zeigt auch der aktuelle Ifo-Geschäftsklimaindex.
Stimmung so schlecht wie zuletzt 2012
Für den Ifo-Index, einen der wichtigsten Hinweisgeber in Sachen wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, werden gut 8.000 Unternehmen befragt, wie sie ihre Lage in den kommenden Monaten einschätzen. Mit einem Stand von 94,3 Punkten steht der Ifo-Index so schlecht da wie zuletzt 2012. Und der Wert ist schon den fünften Monat in Folge im Abwärtstrend. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Wochen ihre Erwartungen in Bezug auf Umsatz und Gewinn für dieses Jahr nach unten korrigiert.
Schreckgespenst Rezession droht
Laut Ifo-Chef Clemens Fuest deuten immer mehr Anzeichen auf eine Rezession hin. Das bedeutet, dass die Gesamtwirtschaft in Deutschland schrumpft. Wahrscheinliche Folgen sind:
- Kurzarbeit oder Entlassungen
- geringere Löhne und niedrigere Preise
- weniger und teurere Kredite und damit weniger Investitionen
- Aktienkurse der Unternehmen sinken
Wie konnte es soweit kommen?
Die Ursachen für diesen Abschwung sind vielfältig. Zum einen verkaufen deutsche Unternehmen viele Waren im Ausland. Weil auch dort die Lage angespannt ist, exportieren die Firmen deutlich weniger Maschinen, Autos oder andere Waren. Auch die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China spielen in die Problematik mit hinein. Neue Strafzölle zwischen den beiden Wirtschaftsmächten bremsen den Welthandel aus. Dazu kommt die Unsicherheit, wie Kauf und Verkauf von Waren mit Großbritannien weitergehen, wenn es Ende Oktober beim Brexit die EU verlässt. Ohne ein Handelsabkommen drohen auch hier neue Zölle und jede Menge teure Bürokratie.
Bund soll Krise verhindern
Die Menschen in Deutschland sind aber noch guter Dinge. Sie kaufen weiter und kurbeln so die Wirtschaft auf dem Binnenmarkt an. Zudem sind Baukredite gerade günstig. Das allein wird aber nicht reichen, um den Abschwung zu bremsen. Die Hoffnungen der Unternehmer ruhen auf der Bundesregierung: Unternimmt der Staat große Investitionen, zum Beispiel für Infrastrukturprojekte oder den Wohnungsbau, kann dies die Wirtschaft ankurbeln. Politik und Wirtschaft in Deutschland hoffen außerdem darauf, dass die USA und China ihren Handelsstreit bald beilegen. Wenn die Weltwirtschaft wieder brummt, verziehen sich vermutliche auch die Sorgenfalten auf den Gesichtern der deutschen Unternehmer.
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