54, 74, 90, 2014: Nach 24 Jahren des Wartens ist Deutschland endlich wieder Fußballweltmeister! Nach einer nervenaufreibenden Partie über 120 Minuten hieß es Argentinien: null, Deutschland: eins! Wir gratulieren zum goldenen Händchen Jogi Löws, zum Zaubertor Götzes, zum unglaublichen Teamgeist und zum unbändigen Siegeswillen – so gewinnt man verdient Titel.
Erster Schockmoment vor dem Spiel
Um 23.36 Uhr deutscher Zeit erlöste ein Pfiff eine ganze Nation: Deutschland sicherte sich mit einem 1:0-Sieg zum vierten Mal in der WM-Geschichte den goldenen Pokal. Die Elf von Jogi Löw war schon als klarer Favorit in die Partie gestartet, musste dann aber relativ schnell einsehen, dass Argentinien sich durchaus auf Augenhöhe befindet. Den ersten Schockmoment gab es allerdings schon vor dem Spiel: Beim Aufwärmen verletzte sich Sami Khedira an der Wade, der junge Gladbacher Christoph Kramer musste überraschend einspringen. Bei den restlichen zehn Spielern setzte Joachim Löw nicht auf Experimente, sondern ließ die gleiche Mannschaft wie gegen Frankreich und Brasilien auflaufen.
Kampfgeist auf Augenhöhe
Nach dem Anpfiff starteten beide Mannschaften mit viel Elan in die Partie. Deutschland versuchte von Beginn an das Spiel an sich zu reißen, Argentinien kämpfte mit schnellen Kontern dagegen an. Die Nervosität war beiden Teams deutlich anzusehen. Trotzdem zeigte sich sowohl die Albiceleste als auch die DFB-Auswahl hart und erbarmungslos. Deutlich wurde das vor allem in der 16. Minute, als Argentinier Ezequiel Garay mit der Schulter gegen Kramers Kopf prallte, der daraufhin benommen liegen blieb. Der 23-jährige Gladbacher rappelte sich danach zwar noch einmal auf, musste dann aber in der 31. Minute mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung den Platz verlassen. Für ihn kam der dreifache Joker-Torschütze André Schürrle ins Spiel. Etwa zeitgleich begann das deutsche Team etwas zu straucheln. Higuain schoss den Ball zwar ins gegnerische Tor, stand aber zur Erleichterung der Deutschen knapp im Abseits. Zudem mussten sich Schweinsteiger und Höwedes gelbe Karten abholen. Mit einem trotzdem verdienten 0:0 ging es in die Kabinen.
Vollgas auch in der zweiten Hälfte
Die zweite Halbzeit begann genauso schnell wie die erste aufgehört hatte. Die erste Chance der zweiten Hälfte hatte Superstar Lionel Messi auf dem Fuß, konnte diese aber zur Erleichterung der deutschen Fans nicht verwandeln. Argentinien präsentierte sich also weiterhin stark, während Deutschland erneut ein kurzes Formtief zeigte. In der Folge blieben viele Torchancen ungenutzt, es ging aber weiter hochintensiv zur Sache. So stand es auch nach 90 Minuten noch immer 0:0, das Finale ging also in die Verlängerung. Diese startete mit einem konsequenten und zielgerichteten Spiel der Deutschen. Trotzdem wollte es mit dem Treffen zunächst nicht klappen, Schürrles Schussversuch ging genau auf Keeper Romero. Ein Aussetzer von Hummels in der 97. Minute führte dann fast zum Tor für Argentinien, aber Rodrigo Palacio lupfte den Ball über das Netz.
Goldene Rache für brutales Foul
Eine der brutalsten Szenen des Spiels ereignete sich in der zweiten Hälfte der Verlängerung. Bei einem Kopfballduell schlug Agüero mit der Faust in Schweinsteigers Gesicht – die Folge: ein blutiges Jochbein, dass sich der Bayern-Spieler notdürftig wieder zusammenflicken ließ, um danach mit viel Kampfgeist und unter Schmerzen weiterzuspielen. Die Rache der deutschen Mannschaft für diese Szene kam auf dem sportlichen Weg: In der 113. Minute setzte sich Schürrle auf der linken Seite durch, passte auf Mario Götze, der sich den Ball mit der Brust vorlegte und mit einem Traum-Drehschuss zum 1:0 vollendete. So schnell konnte man also vom viel kritisierten Spieler zum WM-Helden werden! Der nachfolgende Druck der Argentinier konnte Neuer und seine Abwehrcrew nicht mehr beeindrucken – vor allem auch, da Lionel Messi nichts mehr auszurichten wusste. Nach einem Freistoß, den der Argentinier weit über Neuers Tor setzte, wurde die Partie abgepfiffen und die DFB-Auswahl konnte sich endlich wieder Weltmeister nennen – mit am Ende doch ganz überragenden Zahlen: Jogis Jungs hatten 60 Prozent Ballbesitz, konnten 597 angekommene Pässe verbuchen (Argentinien nur 289) und gewannen mit 153 Zweikämpfen 28 mehr als die Albiceleste. Die meisten Zweikämpfe entschied dabei Jérôme Boateng für sich – gegen Messi und Higuain (!) konnte der Bayern-Spieler 90 Prozent gewinnen.
Danke für den Zusammenhalt!
Die Leistung der deutschen Mannschaft war also wirklich weltmeisterlich – und dem Jubel danach waren keine Grenzen gesetzt. Mit Tränen in den Augen taumelten die deutschen Jungs über den Platz, tanzten, sprangen, freuten sich – sogar diejenigen, die bei dem Turnier nur auf der Bank sitzen durften. Und dieser Teamgeist und Zusammenhalt war es wohl auch, der die DFB-Auswahl am Ende verdient zum Titel führte! Danke dafür!
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Beitragsbild: Screenshot aus verlinktem YouTube-Video