Entgegen der weitläufigen Meinung ist die Lotterie keine moderne Erfindung, sondern blickt bereits auf eine jahrhundertelange Geschichte zurück. Bereits im 15. Jahrhundert veranstalteten Herrscher wie Herzöge, Kurfürsten und Könige die ersten Glücksspiele, um mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Losen ihre Schlösser zu finanzieren. Aber nicht nur damals wurde gespielt, auch heute wird dem faszinierenden Zeitvertreib nachgegangen.
So begann es
Der Begriff Lotterie rührt vom italienischen Wort „Lotto“ her, das soviel bedeutet wie Los oder Anteil – aber auch Schicksal. Im Genua des 15. Jahrhunderts fand die weltweit erste Lotterie statt. Sie wurde ursprünglich veranstaltet, um die jährlichen Ratsmitglieder zu bestimmen. Aber die findigen Genuesen fanden schnell heraus, dass sich so auch Geld verdienen lässt. Sie tauschten die Namen auf den Wahlscheinen einfach durch Zahlen aus und stellten Gewinne als Ansporn für die Teilnahme bereit. Die Lotterie war geboren und erbrachte gleich bei der ersten Veranstaltung hohe Umsätze.
Aber nicht nur die Italiener waren findig, auch die Niederländer entdeckten das Spiel mit dem Glück für sich. Da ein Stadttor finanzierte werden mussten, stellten Kaufleute „Preise“ zur Verfügung, um die gespielt werden sollte. Diese „Preise“ entpuppten sich aber als Ladenhüter, die so unters Volk gebrachte werden konnten. Der Nebeneffekt: Die Stadtkasse wurde gefüllt, das Tor konnte bezahlt werden.
Auch auf der Insel bestand Interesse
Die Idee, mit einem Spiel fürs Volk, Geld in die Staatskasse zu füllen, um damit öffentlichen Anlagen zu finanzieren, fanden auch die Briten interessant. Sie benötigten einen neuen Hafen und auch Brücken waren vonnöten. Der erste britische Losverkauf wurde am 11. Januar 1569 in der Saint Paul’s Cathedral in London veranstaltet.
45 Jahre später kam die Lotterie dann auch nach Deutschland. 1612 begann in Hamburg der Losverkauf für den guten Zweck. Der Hintergrund: Die Stadt Hamburg platze innerhalb der Stadtmauern aus allen Nähten, es gab zu wenige Wohnungen für zu viele Menschen. Den Obdachlosen sollte eine Unterkunft, das „Werk- und Zuchthaus“ zur Verfügung gestellt werden. Und die Bürger sollten dies mit ihrer Teilnahme am Gewinnspiel finanzieren. Es winkten Münzen, Pokale und Silberlöffel als Sachpreise, aber auch Geldpreise und Zusatzrenten wurden verlost.
Immer mehr Länder folgten dem Vorbild, Frankreich beispielsweise veranstaltet das Spiel mit den Losen um 1700, um die königlichen Schulden begleichen zu können. Maria Theresia rief 1751 das österreichische „Lotto di Genova“ ins Leben.
Die modernen Lotterien
Eine der großen Vertreter heute ist die staatliche Klassenlotterie NKL. Die Teilnehmer können Geldpreise, aber auch Extraeinkommen und verschiedene Sachpreise, von Autos über Reisen bis Immobilien, gewinnen. (Informationen dazu erhalten Sie beispielsweise hier.)
Weitere Lotterieveranstalter, deren Einnahmen wohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt werden, sind zum Beispiel die „Aktion Mensch“, die „Glücksspirale“ und die „Deutsche Fernsehlotterie“.
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