Nahrungsergänzungsmittel für Schulkinder: Keine gute Idee

Unter dem Hinweis auf wachsende Belastungen durch Schule und Freizeit werden nun auch Schüler und Schulanfänger von der Industrie umworben. Sie bieten in Bärchenform gepresste Pillen und andere kindgerecht getrimmte Produkte an, die die Lernfähigkeit fördern und möglichen Mangelzuständen vorbeugen sollen. Ich finde das gar nicht gut, denn so wird schon Kindern vermittelt, dass sie zusätzlich Pillen und Pülverchen brauchen, um richtig ernährt oder gar leistungsfähig zu sein. Diese Botschaft ist schlichtweg falsch. Die Pharmakologisierung unserer Gesellschaft soll nun auch auf Schulen ausgedehnt werden. Das muss doch nicht sein!

Die Verbraucherzentrale Sachsen spricht mir aus dem Herzen. "Für gesunde Kinder sind derartige Nahrungsergänzungen übeflüssig, im Gegenteil, es besteht die Gefahr der Überdosierung", erklärt Dr. Birgit Brendel, Ernährungsreferentin der Verbraucherzentrale in Leipzig. Schon jetzt sind viele Lebensmittel – auch Kinderlebensmittel – mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Cornflakes, Kinderjoghurts, Kinderwurst und andere Produkte für Kids enthalten sowieso schon reichlich Calcium und Vitamine. Wozu dann bitte noch Multivitamintabletten oder andere Pillen? Auch mein Hausarzt ärgert sich über den generellen Trend in der Nahrungsmittelindustrie, überall Zusatzstoffe reinzupacken. Motto: Viel hilft viel? Ganz sicher nicht.

Wer seine Kinder gut durch die Schulzeit bringen will, der sollte mit ihnen ein ausgewogenes Essverhalten einüben und sie an ausreichende Trinkmengen mit einem energiearmen Getränk gewöhnen. Es ist zudem empfehlenswert, das erste Frühstück zu Hause und das zweite Frühstück (Pausenbrot) in der Schule einzunehmen. Leider kommen immer mehr Kinder ohne Frühstück in die Schule, was natürlich nicht gut ist. Eltern sollten deshalb mit gutem Beispiel vorangehen und sich Zeit für einen gemeinsamen Happen am Morgen nehmen. Es ist sicher nicht einfach, ein Pausenbrot zu finden, das die Kleinen begeistert. Expertinnen der Verbraucherzentrale Sachsen haben deshalb eine Telefonhotline eingerichtet, die Fragen beantwortet und Anregungen gibt. Weitere Infos dazu gibt es auf der Website der Verbraucherzentrale Sachsen. Das ist ein toller Service, wie ich meine. Und 0,14 Euro pro Minute sind doch ein mehr als fairer Preis, oder? Wenn man bedenkt, dass das Mitmachen bei blöden TV-Telefonspielen oder Downloads unerträglicher Handy-Klingeltöne ein Vielfaches kosten, dann bekommt man hier deutlich mehr für sein Geld, nicht wahr?

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