Bier brauen mit dem Heimbrauset von Brauen.de wird als simple Alternative zu großen Kesselanlagen, Maischen und der Frage nach Verhältnis von Hopfen und Malz angeboten, die es absolut jedem erlaubt, in der eigenen Küche das eigene Bier herzustellen. So zumindest wird es auf der Webseite angepriesen – der folgende Testbericht geht dem Angebot auf den Grund, erklärt, wie Bier brauen mit dem Heimbrauset tatsächlich funktioniert, worauf man achten muss und was am Ende dabei herauskommt. Um es gleich vorweg zu nehmen: Während die einzelnen Vorgänge wirklich kinderleicht sind, gibt es dennoch beim Bier selber brauen einige Hürden, die genommen werden wollen und das selbst gebraute Bier hat eine fifty-fifty-Chance auch gut zu werden.
Bier brauen mit dem Heimbrauset: So wirds gemacht!
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Bierbrauset Inhalt
Das Bierbrauset von Brauen.de besteht aus einem 10 Liter Eimer mit Deckel, der unten ein Loch hat, passend hierzu ein Auslaufhahn mit Ventil. Eine Konservendose mit Flüssigmalz und eine Hefemischung in Pulverform sind die einzig benötigten Zutaten. Zwei Anleitungen liegen auch bei, eine auf Deutsch, die andere auf Englisch – man arbeitet am Besten von beiden aus, da sie leicht unterschiedlich ausfallen und man etliche weitere Angaben benötigt.
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Flaschen
Bier brauen mit dem Heimbrauset ergibt wahlweise zehn oder zwanzig Liter Bier – entsprechend viele Flaschen benötigt man, um es abfüllen zu können. Am besten eignen sich hierzu Bügelflaschen, die leicht geöffnet und wieder verschlossen werden können.
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Anmeldung
Schon die geringste Menge selbstgebrauten Bieres muss beim Zollamt angemeldet werden. Ein formloses Schreiben genügt und weder die Anmeldung noch die Erlaubnis kosten den Hobbybrauer etwas. Erst ab einer größeren Menge fallen Biersteuern an.
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Brauen
Das eigentliche Bier brauen mit dem Heimbrauset ist denkbar einfach: Man gießt das Malz in den Eimer, gibt kochendes Wasser hinzu und füllt den restlichen Eimer mit kaltem Wasser auf. Doch im Einzelnen:
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Bierbrauset montieren
Man führt den Auslaufhahn durch das Loch im Eimer und befestigt ihn von innen mit der dazugehörigen Schraube. Den Deckel des Eimers legt man parat.
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Dose erwärmen
Die Konservendose mit dem Flüssigmalz wird fünf Minuten lang in heißes Wasser gestellt, damit sich der Inhalt vollständig von der Dose lösen kann. Anschließend gießt man den Inhalt der Dose in den Gäreimer.
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Wasser kochen
Entscheidet man sich nach dem Reinheitsgebot zu brauen, so kann man mit 10 Liter Bier rechnen. Hierzu kocht man zwei Liter Wasser und gießt es ebenfalls in den Eimer. Kräftig umrühren.
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Auffüllen
Die Anleitung gibt nun eine Rechnung an, mit der man die Menge Wasser, die nun noch hinzukommt, ermitteln soll. Da der Eimer aber nur 10 Liter fasst und sich bereits 3,5 Liter darin befinden, ist das in der Anleitung angegebene Beispiel auch gleichzeitig die benötigte Lösung – prinzipiell ist diese Rechnungsangabe schon praktisch, bei dem beschränkten Inhalt des Sets kann sich dies dann aber doch als etwas verwirrend erweisen. Oder kurz gesagt: Wir benötigen 6,5 Liter kaltes Wasser.
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Hefe
Ist der Inhalt unter 24 Grad abgekühlt (was sehr wahrscheinlich in dem Moment geschieht, indem man 6,5 Liter kaltes Wasser hinzugibt), wird das Päckchen mit der Hefemischung geöffnet und ebenfalls in den Eimer gegeben. Wieder gut umrühren.
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Deckel
Der Deckel wird nun auf den Eimer gelegt, ohne dass er in den ersten 24 Stunden fest zugedrückt wird.
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Gärung
Nach diesen 24 Stunden kann man den Deckel verschließen und lässt den Gäreimer eine Woche bis acht Tage stehen – in dieser Zeit setzt die Gärung ein.
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Abfüllen
Nach dieser Woche kann man das Bier in die Bügelflaschen abfüllen. Diese müssen vorher sterilisiert werden, was nochmals ein gut Stück Arbeit bedeuten kann.
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Flaschen sterilisieren
Um die Flaschen keimfrei verwenden zu können, werden sie im ersten Schritt mit kochendem Wasser aus- und abgespült. Danach werden sie (ohne Bügel und ohne Gummipfropfen) eine halbe Stunde lang bei 150 Grad in den Backofen gelegt. Man nimmt sie vorsichtig heraus und stellt sie auf eine hitzebeständige Unterlage, bis sie abgekühlt sind. Nun kann man sie unter den Hahn des Eimers halten und das
Bier zapfen.
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Bierflaschen auffüllen
Man sollte genau darauf achten, die Bierflaschen nicht zu hoch zu befüllen – der Flaschenhals sollte möglichst völlig leer bleiben.
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Nachwürzen
Mit dem Heimbrauset von Brauen.de kann man auch ohne das Reinheitsgebot Bier herstellen. Dann bekommt man zwanzig anstatt zehn Litern heraus und arbeitet mit Zucker bereits ab dem ersten Befüllen des Eimers – dieser Testbericht lässt diese Möglichkeit außen vor, verwendet aber Zucker zum Nachwürzen, damit das Bier am Ende nicht zu bitter ist. Hierzu füllt man für jede Bierflasche ein Schnapsglas oder ein ähnliches, kleines Gefäß mit kaltem Wasser und löst darin einen halben Teelöffel Zucker auf. All dies gießt man nun in die Bierflasche und verschließt sie wieder.
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Nachgären
Die befüllten und nachgewürzten Bierflaschen stellt man nun vier Wochen lang in den Kühlschrank. Einmal pro Woche öffnet man sie kurz, damit ein bisschen Sauerstoff in das Bier gelangt.
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Testergebnis
Am Ende der Testphase des Heimbrausets von Brauen.de wurden die Bierflaschen geöffnet und verköstigt. Das Ergebnis ist vielfältig und lässt einige Schlüsse zu. Ein erster Eindruck ist, dass beim Bierbrauset wirklich Bier herauskommen kann. Einige der Flascheninhalte schmeckten, rochen und sahen aus wie Bier. Auch der Alkoholgehalt von angestrebten 4,5 % scheint erreicht worden zu sein. Andere Flaschen jedoch – vor allem jene, die zu hoch abgefüllt waren – schmeckten entweder wässrig oder rochen wie Cider (also im Prinzip wie gegorener Apfelsaft), während weitere dickflüssig wie naturtrüber Apfelsaft waren und trotzdem schmeckten.
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Fazit
Als Fazit des Tests des Heimbrausets kann man festhalten, dass hierbei wirklich eine Alternative zu komplexeren Aufbauten geboten wird – für Hobbybrauer, die sich erstmals daran wagen, auch preislich mit etwa 25 Euro ein gutes Angebot. Leider ist die Anleitung teilweise nicht deutlich genug und teilweise (und unnötiger Weise) zu deutlich, so dass das reine Brauen nach der Anleitung kaum ernsthaft möglich ist – man muss sich Tipps von Auskennern besorgen, um auch ans Ziel zu kommen. Ebenfalls schwierig und vor allem zeitaufwändig ist die Sterilisation der Flaschen – beim Test wurden gute zwei Stunden alleine hierfür aufgewendet. Eine Arbeit, die beim Bierbrauset selbst keine Erwähnung findet. Dies erscheint aber doch als wichtig, denn wer möchte schon nach all der Arbeit verkeimtes Bier haben? Interessant ist, dass die Inhalte der Flaschen so grundverschieden waren, obwohl alles aus einem Topf kam. Es ist
auch durchaus wahrscheinlich, dass die Flaschen noch deutlich länger nachgären müssen, bis das Bier zum Beispiel auch eine durchaus erwünschte Schaumkrone im Glas hat.Das Bierbrauset von Brauen.de ist also eine spaßige Angelegenheit für all jene, die einmal in dieses
Hobby hereinschnuppern wollen. So völlig simpel, wie auf der Packungsbeilage beschrieben, ist es allerdings nicht und die Qualität des selbstgebrauten Biers ist von mehreren Faktoren abhängig. Gelingt es aber, kann man sich auf einen herben, erfrischenden Geschmack freuen.
Der Trailer sieht auf jeden Fall vielversprechend aus!Ich bin mal gespannt, wie die Systemanforderungen sein werden.
na dann prost! es lebe das diy-prinzip 😉
Informative Anleitung, gefällt mir gut. Da könnte ich gerade mal wieder mein altes Zubehör aus dem Keller kramen, sterilisieren und loslegen. 🙂