Eine andere Strategie: den Studenten einen ‚real-life-text‘ präsentieren. Als ich vor kurzem in yahoo news einen Artikeln las, der besagte, dass Bayrisch die beliebteste Mundart im Deutschen ist, habe ich den kopiert und gemeinsam mit den Studenten gelesen. Ziel: zeigen, dass sie mittlerweile – nach 4 Semestern! – in der Lage sind, unaufbereitete Texte zu verstehen. So erlangen sie eventull das Selbstvertrauen, das nötig ist, sich auf die Suche nach einem Text im Internet zu machen, oder in der Zeitung, Rundfunk, im Fernsehen.
Hintergrund für die Auswahl war von meiner Seite aus auch die Verwendung der Steigerungsformen der Adjektive und Vergleiche:
die beliebteste deutsche Mundart
mehr als die Hälfte der Deutschen
weniger Menschen als früher
usw. Ausserdem kann eine Karte von Deutschland als Anschauungsobjekt dienen und wir tragen dann die in den jeweiligen Regionen vorkommenden Dialekte ein. Ganz nebenbei entwickelt sich ein Gespräch über Dialekte im Englischen, bzw. werden Vergleiche angestellt und wie im Kabarett einige accents vorgeführt (gut für den Kontakt und Zusammenhalt innerhalb der Klasse!).
Die Studenten sahen, wie ein Artikel auf Deutsch verfasst wird, wie die Zahlen der Statistik eingearbeit wurden und – wichtig! – bei all dem wie die Hauptinformation eines Textes erfasst werden kann, auch ohne dass alle Wörter bekannt sind.
Am Rande noch eine story zu Dialekten: in der Bibliothek fand sich „Der kleine Prinz" (Antoine De Saint-Exupéry) auf schwäbisch: „Wo e sechs Johr alt war, do han e amol in ma Buch über da Urwald (…) a wunderschees Bild gseha."
Aufgabe hier: Wörter raten (Schwäbisch – Standard Deutsch) und dann reihum lesen lassen!
Dr kleine Prinz
Aus m Französischa ins Schwäbische übersetzt von Manfred Mergel
Verlag Michaela Naumann, Nidderau, 1999
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