Bislang war dem Riesen aus Remond das alternative Betriebssystem Linux ein Dorn im Auge. Insbesondere das Konzept "Open Source" wurde von Microsoft stets heftig kritisert. Novell ist bereits seit den Achtziger Jahren mit Alternativen zu Microsofts Betriebssystemen auf dem Markt. Bekannt wurde Novell in erster Linie durch Netzwerkbetriebssysteme, einen Trend, den Microsoft anfangs verschlafen hatte.
Das quelloffene Betriebssystem Linux wird von mehreren Anbietern weltweit in unterschiedlichen, fertigen Paketen angeboten. Die groessten kommerziellen Anbieter sind Red-Hat, SuSe (Novell) und Mandriva. Als nicht-kommerzielles System bringt es Debian auf die groesste Nutzerzahl. Die bekanntesten Debian-Ableger sind: Knoppix, Ubuntu, Kanotix u.v.m.
Novell hat die Nuernberger Softwareschmiede SuSe im Jahr 2003 uebernommen und damit auch die Federfuehrung fuer diese Linux-Variante, die insbesondere Unternehmenskunden und das Serverumfeld zu ihrer Klientel zaehlt.
Die Zusammenarbeit zwischen Novell und Microsoft hat in erster Linie folgende Ziele:
1.) Virtualisierungsloesungen fuer beide Systeme zu standardisieren und zu vereinfachen
2.) Interoperable Web-Services zu entwickeln
3.) Die Standardisierung und Kompatibilitaet von Office-Dokumenten voranzutreiben
Weiter soll die Koexistenz von Linux und Windows auf einem PC vereinfacht werden und die Unternehmen erhoffen sich Synergieeffekte beim Support von heterogenen Netzwerken.
Ein nicht ganz unwichtiger Punkt duerfte fuer viele Unternehmenskunden die Patent-Streitigkeiten zwischen dem Open-Source und dem Closed-Source Lager sein, der nun zumindest bezueglich Novell vs. Microsoft (in Teilen) beigelegt wurde. Demnach wird ein gegenseitiges Patentabkommen geschaffen das zunaechst bis 2012 den Unternehmen, die Suse-Linux einsetzen, eine groessere Rechtssicherheit bei Investitionen in die quelloffene Infrastruktur gewaehrleisten soll. Beide Untenehmen heben in diesem Zusammenhang hervor, dass das Kundeninteresse im Vordergrund dieser Vereinbarungen stehe.
Wie Novell auf seiner Webseite in einer FAQ betont, soll bei dieser Zusammenarbeit nicht der Wettbewerb auf der Strecke bleiben. Es gehe viel mehr darum, Geschaeftsmodelle zu buendeln und Entwicklungsprozesse zu standardisieren.
Nichtsdestotrotz kann diese Zusammenarbeit auch mit Skepsis betrachtet werden. Beide Unternehmen verfuegen ueber eine riesige Zahl an Softwarepatenten und sind kuenftig in der Lage, Mitbewerber mit Patentklagen zu ueberziehen und ihre marktbeherrschende Stellung weiter auszubauen. Darueber hinaus werden in der Linux-Gemeinde (in der naturgemaess nur wenige Freunde von Microsoft anzutreffen sind) sicherlich auch Befuerchtungen geweckt, dass durch den Einfluss von Microsoft auf einen der groessten Linux-Distributoren die Linux-Plattform verwaessert werden koennte. Immerhin gibt es bei Microsoft eine lange Tradition im Verbiegen von Standards, die allesamt dazu gefuehrt haben, dass Microsoft ein de-facto-Monopol in vielen Bereichen aufbauen konnte.
Darueber hinaus ist anzumerken, dass die erwaehnten Ziele heutzutage kaum noch neue Loesungen benoetigen. Die friedliche Koexistenz von Linux und Windows auf einem PC ist kein Hexenwerk. Systeme bei denen das eine OS in der virtuellen Maschine des Anderen laeuft sind ebenfalls schon seit geraumer Zeit gang und gaebe und die Standardisierung von Office-Dokumenten hat es durch OASIS bereits zu einer ISO-Norm gebracht.
Weitere Informationen zum Thema auf: Slashdot, der Spiegel und Wall Street Journal.
hit any key 2 continue
-m*sh-