The Lonesome Podcaster – Oder: Mein Mikro ist mein einziger Freund

Andreas Schmidt vom Maccast brachte das Thema neulich in einer seiner Ausgaben auf den Tisch und ins Ohr: Einige seiner liebsten Podcasts wurden eingestellt oder erscheinen wesentlich seltener als früher. Nachdem die große Podcast-Welle vor gut einem Jahr einsetzte, verlassen offenbar so einige Pioniere das Feld. "Konsolidierung" nennt man das fein in der Wirtschaft, wenn hoffnungsvolle Projekte reihenweise den Löffel abgeben. Oder auch: "Eine Marktbereinigung hat eingesetzt". Bei einem Blick in iTunes fiel mir dabei neulich auf, dass aber immer weitere Projekte neu gegründet werden. Alles nur Kanonenfutter, weil zum Scheitern verdammt?

Der Österreicher Holger Schmidt hat nach 370 Folgen seines täglichen Macmaniacs-Podcast das Handtuch geworfen und macht nur noch gelegentlich etwas. Seine Begründung: "Einerseits ist mir die Beteiligung zu gering (sorry an alle die fleißig kommentierten), andererseits sanken die Hörerzahlen seit geraumer Zeit."

Andere Beispiele zeigen, dass auch gute Projekte den Hörern kein Geld wert sind. Allerorten sieht man immerhin die Möglichkeit zur freiwilligen Spende via PayPal. Versuche eines Abos oder eines Premiumdienstes sind bislang gescheitert, selbst wenn es nur um einen Dollar im Monat ging.

Dabei wäre ein kostenpflichtiger Podcast zumindest technisch durchaus denkbar. In der Praxis sieht es damit schlecht aus.

Dabei sind die Podcasts in der Regel von Privatleuten produziert, die einfach Lust darauf haben. Sie investieren ihre Freizeit und das nicht zu knapp. Und das ist ja auch das Faszinierende an der Situation heutzutage im Internet: Alles geht und das auch noch für sehr wenig Geld. Um einen Podcast zu starten, brauche ich entsprechende Infos über das Wie. Finanziell stellt es hingegen kaum eine große Hürde dar.

Solche Podcasts haben natürlich auch genau diesen Charme, den viele Hörer mögen. Nur sind dieselben Hörer bislang offenbar nicht dazu bereit, dafür zu bezahlen.

Würde man das wollen, müsste man als Podcaster professioneller zu Werke gehen, journalistischer. Es muss ja nicht furztrocken werden, aber beispielsweise regelmäßig und verlässlich. Und was vielen Podcasts fehlt: Es braucht eine Internetseite drumherum, die Leser und Hörer fängt. Der Maccast beispielsweise ist praktisch unsichtbar. Ich verfolge im Mac-Bereich einige Seiten, kann mich an Verweise auf den Maccast aber nicht erinnern. Warum sollte man auch, die Seite selbst bietet praktisch keine interessanten oder exklusiven Inhalte.

Anders bei Mac-TV. Neben den kostenpflichtigen Sendungen gibt es auch einen kostenlosen Video-Podcast und eine sehr aktuelle Seite. Hier allerdings fehlen die reinen Textinhalte, alles läuft über Videos. Das ist angesichts des Themas konsequent, aber Suchmaschinen beispielsweise können damit wenig anfangen. Das meine ich ebenfalls mit "unsichtbar".

Da würde ein professioneller Podcaster ansetzen. Ein solcher Podcast könnte immer nur ein Angebot unter anderen sein.

Und wenn man es dann einigermaßen geschickt anstellt, bekommt man vielleicht sogar mal einen Euro von einem Hörer…

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*