Dass „Schule und Integration“ und die „Auswirkungen der
Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre auf den Hochschulbereich“ relevante
Themen sind, über die geredet werden muss – keine Frage. Ein Thema hätten sich
die Damen und Herren der Kultusministerkonferenz allerdings sparen können,
würden sie einfach einen einheitlichen deutschen Bildungsraum schaffen. Die
Rede ist von nationalen Ländervergleichen. Denn in Zukunft soll es neben den
internationalen Schulleistungsuntersuchungen (IGLU, TIMSS, PISA) auch
Ländervergleiche zwischen den einzelnen Bundesländern geben. Außerdem sollen Vergleichsarbeiten zur landesweiten
Überprüfung der Leistungsfähigkeit einzelner Schulen stattfinden.
Ab dem Jahr 2009 sollen die vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen erarbeiteten Bildungsstandards die
Grundlage für den Vergleich zwischen den 16 Ländern geben. In Länderstichproben
sollen die Jahrgangsstufe 3, 8 und 9 auf ihren Leistungsstand hin getestet
werden. Auf der Website der Kultusministerkonferenz heißt es dazu: „Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass für einzelne
Bildungseinrichtungen wie für das gesamte Bildungssystem klare Ziele festgelegt
und systematisch überprüft werden müssen.“ Mit den Bildungsstandards würde jetzt
eine gemeinsame und verbindliche Grundlage für das Bildungsmonitoring in den
Ländern, für den Ländervergleich und für die Evaluation der einzelnen Schule
vor allem bei Vergleichsarbeiten geschaffen. Bildungsstandards seien einerseits
eine Leistungsüberprüfung, andererseits könnten die Ergebnisse wichtige
Informationen für die Weiterentwicklung des Unterrichts sowie zur individuellen
Förderung aller Schüler liefern.
Was hier abgeht, ist haarsträubend. Ja, einheitliche Bildungsstandards wären tatsächlich eine Erleichterung, nicht nur für’s Bildungsministerium, sondern auch für Eltern und Kinder, die ihre eigenen Leistungen so auch nicht mehr einschätzen können. Mein Sohn hat vor einigen Wochen innerhalb HHs das Gymnasium gewechselt. Das Leistungsgefälle ist so hoch, dass ich mich frage, wie kann das sein? Gymnasium ist doch Gymnasium. Aber in Deutschland nicht, und wenn es schon so erhebliche Unterschiede innerhalb der Schulen einer Stadt gibt, dann möchte ich nicht wissen, wie’s ländervergleichend aussieht. Was ist so schwer daran, überall die gleichen Lehrpläne, Unterrichtsmaterialien und Konzepte durchzusetzen? Wer bestimmt das? Was können Eltern dafür tun?