Christian Gross – Trainer des VfB Stuttgart

Obwohl Christian Gross für den VFL Bochum Anfang der 80er lediglich zwei Jahre als Spieler aktiv war, ist er hierzulande kein Unbekannter. Fast überall wo in der Bundesliga in den letzten Jahren Trainer gesucht wurden fiel zwangsläufig sein Name. Doch wer ist der Schweizer, der selbst sein Privatleben dem Erfolg unterordnet?

In seiner Zeit als Fußballprofi bei Vereinen, wie den Grasshoppers aus Zürich oder dem FC Lugano war Gross ein eher durchschnittlicher Spieler, der es immerhin auf einen Länderspieleinsatz für die „Nati“ brachte. Schon damals war seine ehrgeizige und kompromisslose Art, die ihn später zu einem der erfolgreichsten Schweizer Trainer machen sollte, Teil seines Spiels.

Christian Gross: Erfolg steht über Privatleben

Gross kennt den Fußball und folgt der Maxime in diesem Geschäft „cool und hart sich selbst gegenüber zu sein, ohne jedoch den Mitmenschen zu verletzen“. Über seine strikte Linie meint Erich Vogel, ehemaliger Manager des FC Basel: „Gross ordnet alles dem Erfolg unter, auch sein Privatleben und menschliche Beziehungen. Er macht sich mit seiner Hingabe für seinen Beruf zum Vorbild für die Spieler“. Und mit genau dieser Hingabe versucht Gross die Mannschaft mitzureißen. Er gibt seinen Spielern innerhalb bestimmter Grenzen genügend Freiräume, doch wehe jemand schert aus, dann kann mitunter auch mal der Baum brennen. Bestes Beispiel dafür ist Jürgen Klinsmann.

Als Gross für ein zehnmonatiges Intermezzo den Trainerposten bei den Tottenham Hotspurs übernahm, wollte sich Jürgen Klinsmann, wie es in seinem Vertrag geregelt war, in die taktischen Überlegungen des Trainers einmischen. Das Ergebnis konnte sich Klinsmann schließlich von der Bank aus anschauen und kehrte erst nach einer Entschuldigung wieder auf das Spielfeld zurück.

Gross beim VfB: Keine Sonderrechte für Lehmann

Ebenso erlaubt sein straffer Führungsstil keine Sonderrechte für einzelne Spieler. Daher wird es in den kommenden Wochen und Monaten interessant zu beobachten sein, wie sich das Verhältnis zwischen Gross und Torhüter Jens Lehmann mit all seinen vertraglich geregelten Privilegien entwickelt.

Pogrebnyak als optimale Spitze

Taktisch bevorzugt Gross das ergebnisorientierte Spiel, dass dem einen oder anderen Zuschauer wohl nicht vom Hocker reißen wird. Seine Spielphilosophie wird geprägt durch körperbetonten Powerfußball und lange Bälle, die die großen Stoßstürmer möglichst verwerten bzw. auf das nachrückende Mittelfeld ablegen sollen. Gute Karten werden dabei sowohl dem russischen Nationalstürmer Pavel Pogrebnyak als auch dem jungen Julian Schieber eingeräumt.

Sollte Gross nur annähernd an den Erfolg aus Baseler Zeiten anknüpfen, dürfte der Klassenerhalt ohne große Probleme zu bewältigen sein.

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