"Willyyyyyyyyyy" – nur wenige der eigenen Idole lassen die Kehlen der Bayern-Anhänger so einstimmig erklingen wie der Anblick des französischen Rechtsverteidigers Willy Sagnol. Denn Sagnol orientiert sich in der Bayern-Hierarchie immer mehr an seiner Rückennummer "2", freilich hinter dem immer noch unantastbaren Kahn. Dies verdankt Willy zwei Dingen: Seinen immer stabileren sportlichen Leistungen. Aber auch seinem Verhandlungsgeschick bei der Vertragsverlängerung im letzten Herbst, das immer noch nachwirkt.
Sagnol ist zu einer spielbestimmenden Figur im Bayern-Spiel geworden. Er rackert in der Defensive, immer häufiger sorgt er mit eigenen Dribblings für Raumgewinn und gefährliche Situationen, die Präzision seiner Flanken ist ohnehin bekannt. Auch seine Mitspieler schätzen ihn auf dem Platz und daneben immer mehr als zuverlässige Anspielstation, auf die besonders in Bedrängnis Verlass ist.
Diese positive Entwicklung war vor dem Hintergrund der Vertragsverhandlungen im letzten Jahr nicht unbedingt zu erwarten, belohnt die Bayern-Offiziellen aber im Nachhinein für ihre Investitionsbereitschaft. Man erinnere sich: Eine Zeitlang waren die Willy-Rufe leise geworden, argwöhnte man doch, mal wieder einen Söldner entdeckt zu haben, welcher das geschenkte Herz bricht wie ein Wiesn-Besucher die achte Maß.
Doch Willy Sagnol hat mit dieser Aktion einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht. Er hat sich als eigenständig denkende, unabhängige Persönlichkeit präsentiert, die Entscheidungen wohlüberlegt trifft und dann konsequent umsetzt. Wie Sagnol mit den Vereinsoberen geredet hat – das verschafft Respekt UND, das ist neu: es nimmt auch die Teamkameraden in die Verantwortung. Nur wer an sich selbst arbeitet und sich entwickelt, bringt das Team nach vorne. Sagnol, so scheint es, hat diese Einstellung nicht nur verinnerlicht, sondern propagiert sie auch offensiv. Und so ist aus der phlegmatischen Arbeitsbiene ein echter Führungsspieler geworden. Allez les rouges!