Erstens: Klinsmann wohnt bekanntermaßen mit seiner Familie in
den USA, in Kalifornien. Das dies kein Katzensprung ist, wird bei einem
flüchtigen Blick auf den Globus deutlich. Im Frühjahr gab es diesbezüglich
bereits heftige Auseinandersetzungen. Soll/muss er hier wohnen? Kann/darf er in
Amerika bleiben? Wann und wie oft muss ein Bundestrainer vor Ort sein, um
Spieler (und Spiele) zu sehen, Kontakt zu halten zum Verband und Einfluss auf
Strukturen nehmen? All diese Dinge werden spätestens nach der nächsten
Niederlage kommen. Und selbige wird irgendwann kommen, das ist sicher.
Zweitens: Seine ursprünglichen Planungen gingen sowieso nur
bis zum Finale. Zitat Klinsmann: „Ich habe zwei Jahre lang die volle Energie reingelegt und an nichts anderes gedacht als an den Finaleinzug.“ Wäre er in der Vorrunde oder im Achtelfinale gescheitert,
hätte sich die Diskussion nie gestellt. Wäre er Weltmeister geworden, hätte er
wohl auch nicht weiter gemacht. Was hätte noch kommen sollen? Was soll jetzt, nach einer so emotionalen WM, noch kommen?
Drittens: Der DFB. Klinsmann wollte Strukturen verändern und
nicht nur einen neuen Stil spielen lassen, sondern auch den DFB
umkrempeln. Das
ist ihm manchmal, aber nicht immer gelungen. Man denke nur an den
Versuch,
Bernhard Peters als Sportdirektor zu installieren. Das System DFB
siegte und
besetzte die Position mit Matthias Sammer. Diese Niederlage hat Klinsmann, der „den ganzen Laden“ DFB auseinander nehmen wollte, nicht vergessen.
Vor dem Argentinien Spiel orakelte er, dass im Falle einer
Niederlage „reaktionäre Kräfte“ auf den Plan treten würden.
Denn, „Es gibt sie immer noch, diese „reaktionären Kräfte“, auch wenn sie momentan schweigen.“ Noch schweigen sie. Noch. Bei der ersten
Niederlage werden sie sich melden. Garantiert.
Viertens:
Wenn er überzeugt sein würde, würde er jetzt sofort zusagen. Er ist aber nicht
überzeugt. Er zweifelt. Diese Zweifel werden nicht geringer werden. Noch
schwimmt das Land (und auch er, zu Recht) auf einer Welle der Euphorie, ist
alles richtig was Klinsmann macht, gemacht hat oder machen wird. Aber der
Fußball ist schnelllebig, sehr schnelllebig – die EM Quali wartet schon.
Also, vier gute Gründe NEIN zusagen.
Traurig aber wahr – wir werden uns einen neuen Trainer
suchen müssen.
Sollte Martin mit dieser Prognose wirklich richtig liegen? Doch wer tritt dann das Erbe von Klinsmann an? Wir haben uns dazu schon einmal Gedanken gemacht.