Bis zum 9. Juli konnten Fans und Fachleute, Sportler und Sportbegeisterte 64 WM-Spiele verfolgen, die teilweise auf höchstem Niveau geführt wurden. Zwar blieb die erhoffte Torflut aus – insgesamt fielen „nur“ 168 Tore, was einem vergleichsweise niedrigen Tordurchschnitt von 2,625 entspricht. Das taktische Vermögen der Teams vermittelte jedoch einen guten Eindruck von der Zukunft des internationalen Fußballs.
Im Vordergrund stand wie selten zuvor die mannschaftliche Geschlossenheit, die keineswegs gleichzusetzen ist mit einer defensiven Grundhaltung, sich im Abwehrverhalten aber besonders bemerkbar macht. So standen mit Italien und Frankreich zwei Teams im Finale, die zuvor nicht gerade mit furiosem Offensiv-Fußball auf sich aufmerksam gemacht hatten. Der Schweizer Torwart Zuberbühler kann ein besonderes Lied vom Wert einer guten Defensive singen: Obwohl die Eidgenossen keinen einzigen Gegentreffer in der regulären Spielzeit fingen, musste das Team frühzeitig die Segel streichen.
Das Motto des früheren deutschen Bundestrainers Berti Vogts „Der Star ist die Mannschaft“ war beim WM-Turnier omnipräsent. Trotz der Anwesenheit von Stars wie Ronaldinho (Brasilien), Rooney (England) oder Riquelme (Argentinien) waren es nur ein paar alteingesessene Stars wie der Franzose Zinedine Zidane oder Italiens Kapitän Fabian Cannavaro sowie die Jungstars Cristiano Ronaldo und Deutschland’s Lukas Podolski, die der WM Ihren Stempel aufdrücken konnten. Doch auch „Zizou“ gliederte sich in das kompakte Team-Spiel der Franzosen ein und zeigte mit dem Platzverweis im Finale nur allzu deutlich seine Menschlichkeit. Vielleicht ist auch das eine Botschaft der WM: Wer als Team spielt und ein Team hinter sich hat, der erlebt die persönliche Niederlage als großen Sieg. Eines ist nach diesen Tagen jedenfalls klar: Die Amtsperiode von „König Fußball“ wird noch lange andauern. Und zwar im Team.