Schauen wir uns mal einen theoretischen Fall an. Alfons L. ist Mitte 40, verheiratet und hat drei Kinder. Seine älteste Tochter ist 15, die beiden Jüngeren 8 und 12 Jahre alt. Alfons ist Alleinverdiener und hat entsprechend die günstigste Steuerklasse. Er hat die Fachhochschule besucht und arbeitet im mittleren Management, steht also in der Hierarchie schon relativ weit oben. Er weiß, dass es den meisten Anderen, wenn sie überhaupt noch Arbeit haben, finanziell schlechter geht als ihm.
Alfons verdient monatlich 3.200 Euro brutto und erhält fast ein ganzes 13. Monatsgehalt, nämlich 3.000 Euro. Würde Alfons jetzt arbeitslos werden, berechnete sich sein Anspruch auf ALG 1 in etwa so:
Alfons bekäme knappe 1.500 Euro ausgezahlt, sein ursprüngliches Nettoeinkommen hätte im Jahresmittel also bei knapp 2.200 Euro gelegen.
Spaßeshalber schauen wir uns jetzt einmal den Hartz-4-Anspruch des Alfons und seiner Familie an. Wir gehen davon aus, dass Alfons Alleinverdiener war und außer dem Kindergeld über keine weiteren Einkünfte verfügt. Wir gehen weiterhin davon aus, dass Alfons für seine Wohnung in der entsprechenden Größe für fünf Personen 750 Euro Miete zuzüglich 150 Euro Nebenkosten, sowie 100 Euro Heizkosten (inkl. Warmwasser) zu zahlen hat. Wir gehen davon aus, dass Alfons nicht versucht, der Hartz-4-Behörde sonstige Kosten begreiflich zu machen, zB Kosten der KFZ-Versicherung, was unter Umständen auch ginge, aber dieses Beispiel hier diskutabel machte. Wir wollen aber einen stinknormalen Standardfall betrachten.
Danach sieht Alfons Anspruch auf ALG-2, vulgo Hartz 4 so aus:
[Berechnung nach: Hartz4-Rechner auf Biallo.de ]
Fällt wem was auf? Schon der Hartz4-Bedarf der Familie unseres Alfons liegt bei 2.300 Euro monatlich. Nun zieht man das Kindergeld ab und liegt bei einem Hartz-4-Anspruch von knapp 1.800 Euro. Zur Erinnerung: Der ALG-1-Anspruch beträgt 1.500 Euro! Alfons würde also bereits während seines ALG-1-Bezuges ergänzend Hartz 4 beziehen müssen, um den Lebensunterhalt seiner Familie bestreiten zu können. Da dürfte es dem Alfons im Zweifel völlig wurscht sein, ob er nun ALG-1 + ALG-2, oder gleich nur ALG-2 erhält.
In unserem Beispiel wäre ein längerer ALG-1-Bezug also nur interessant gewesen, wenn 67 % des letzten Einkommens des Alfons oberhalb von 1.800 Euro gelegen hätten; Alfons also mindestens monatlich über 2.700 Euro netto verdient hätte. Über die Masse der Verdienenden sicherlich bereits ein recht stolzer Betrag. Und nochmal: Bei 2.700 Euro netto und folgender Arbeitslosigkeit würde Alfons lediglich ALG-1 in Höhe seines Hartz-4-Anspruches erhalten. Ein echter Vorteil entsteht also erst für Personen, deren Nettobezüge deutlich über 2.700 Euro netto (bezogen auf unsere Beispielfamilie) gelegen haben.
Es ist also hier wie überall. Ein längerer ALG-1-Bezug nützt lediglich den Besserverdienern. Und da es davon nicht so viele gibt, ist auch keine Kostenexplosion in der Arbeitslosenversicherung zu vefürchten. Die Koalition konnte dem Volke also bedenkenlos dieses Placebozäpfchen in den Allerwertesten schieben.
[Foto: www.pixelio.de / Fionn Große]
Was bei diesem Artikel weggelassen wurde, ist allerdings die Praxis, Harz 4 Empfänger vor der Auszahlung des Geldes quasi zu enteignen.Selbst über viele Jahre angesparte Lebensversicherungen müssen dran glauben, bevor der Staat zahlt.Dies ist ja der Gipfel der Harz 4 Ungerechtigkeit:Jemand arbeitet 30 Jahre, wird arbeitslos, und wenn er Pech hat und nicht relativ schnell eine Job findet (so als 50 jähriger), dann verliert er alles, was er sich aufgebaut hat.In unserem Grundgesetz ist – mit Ewigkeitsgarantie – verankert, das wir ein demokratischer UND sozialer Staat sind.
Das Problem bei diesen Diskussionen ist immer das bei all diesen subventionierten Hilfen ,die eigene Vorsorge bestraft und das Nichtstun gefördert wird.Es fehlen einfach klare Leistungsanreize um eigenständig wieder zu geregeltem Einkommen zu kommen.Solange das System Sanktionsfrei alle Kosten eines Arbeitslosen finanziert und die Versorgung umso besser ist je weniger er sich selbst bemüht,solange wird sich an seiner Haltung auch nichts ändern.Ich könnte mir ein System vorstellen,bei dem die Rücklagen eines Arbeitslosen erst angerechnet werden wenn ein bestimmter Zeitraum abgelaufen ist.Gleichzeitig sollte jegliche Form von Gleichgültigkeit bei der eigenen Lebensführung durch Leistungsentzug (Gutscheine für Lebensmittel ect. statt Bargeld) geahndet werden.Wichtig ist das die Menschen endlich wieder Verantwortung für sich Übernehmen.
Die derzeitigen Umbrüche und Änderungen in Deutschland gefallen mir gar nicht. Ich jedenfalls hätte mein Unternehmen nicht mehr gründen können.
meine mutter ist auch gerade in den hartz4 satz gefallen obwohl sie 40 jahre lange harte arbeit im it bereich hatte und verliert jetzt alles eine schweinerei ist das