Das derzeitige Modell der Rentenversicherung
funktioniert bekanntermaßen nach dem Umlageverfahren, d.h. die Beiträge der
Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur Rentenversicherung werden direkt als Leistung
an die Rentenberechtigten ausgezahlt. Dies funktioniert aber nur solange die
Zahl der Beitragszahler (=Arbeitnehmer) deutlich über der der Rentenempfänger
(=Rentner) liegt. Auf Grund der demografischen
Entwicklung der letzten Jahrzehnte und der aktuellen
Arbeitsmarktsituation ist
dies allerdings schon seit längerem nicht mehr der Fall.
Die Beitragszahler werden
immer weniger und die Rentenempfänger werden immer mehr. Zur Zeit finanzieren
circa 2 Arbeitnehmer einen Rentner, dieses Verhältnis wird sich stetig in
Richtung 1:1 bewegen.
Innerhalb des derzeitigen Modells gibt
es mehrere Möglichkeiten dem entgegenzuwirken.
Beitragserhöhungen
Man könnte die jetzigen
Beiträge erhöhen, so mehr Geld in die Kassen spülen und die Rentenzahlungen
absichern. Der große Nachteil daran ist, dass der Faktor Arbeit erneut belastet
wird und dies aller Voraussicht nach noch mehr Arbeitslosigkeit bedeuten würde.
Dadurch würden wiederum die Renteneinnahmen sinken, die Folge wären noch höhere
Rentenbeiträge und noch mehr Arbeitslosigkeit – ein Teufelskreis!
Verlängerung der Lebensarbeitszeit
Die beschlossene Erhöhung
des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre ist eine weitere Möglichkeit. Im Wesentlichen
ergeben sich zwei Folgen. Erstens zahlt man länger
Beiträge in die Rentenversicherung ein (weil man ja auch länger arbeitet…).
Zweitens sinkt unter
Umständen das Rentenniveau ab. Denn wenn man wie bisher mit 65 Jahren in den
Ruhestand gehen möchte, muss man Abschläge bei der Rente hinnehmen. Also,
entweder länger arbeiten oder weniger Rente.
Alles in allem wenig
überzeugend.
Die Alternative: Kapitaldeckung
Im Gegensatz zum
Umlageverfahren funktioniert das System der Kapitaldeckung ähnlich wie eine
Lebensversicherung – nur das man nicht den Tod sondern den Ruhestand absichert.
Im Laufe seines Lebens zahlt man monatlich
Beiträge ein. Diese werden angelegt, entweder an der Börse, in
festverzinslichen Papieren (z.B. Bundesschatzbriefe) oder ähnlichen
Anlageformen (Sparbuch). Über die Jahre verzinst sich das eingesetzte Kapital
so immer weiter (Zinseszinseffekt).
Geht man nun in Rente so
kann man von dem angesparten Kapital leben indem man sich jeden Monat eine
Rente oder aber das gesamte Kapital auszahlen lässt, um sich damit
beispielsweise einen schönen Lebensabend auf Mallorca zu machen.
Der Vorteil gegenüber dem
Umlageverfahren ist, dass keine nachfolgenden Generationen mit den
Rentenzahlungen für ihre Vorfahren belastet werden. Außerdem kann jeder Bürger
seine Beiträge nach seinem Willen festlegen und so bestimmen über wie viel Geld
er im Alter verfügen wird.
Darüber hinaus würde der
Faktor Arbeit entlastet. Die ständig steigenden Beiträge zur gesetzlichen
Rentenversicherung würden entfallen. Jeder Arbeiter, Angestellte usw. würde den
bisherigen Rentenversicherungsbeitrag ausgezahlt bekommen und könnte ihn
selbständig und eigenverantwortlich für seine Altersvorsorge anlegen.
Die bisherigen Renten
müssten natürlich weitergezahlt werden. Ein Ausstieg aus dem Umlageverfahren
wäre sehr langwierig, denn alle Beitragszahler haben auch einen Rechtsanspruch
auf eine Leistung. Kurz- bis mittelfristig würde dies wohl zu einer
Steuererhöhung führen, die für die Zahlung der laufenden Renten verwendet
werden müsste.
Deshalb muss all dies in ein
umfassendes Reformkonzept eingebunden werden, dass alle Bereiche des
Sozialstaates erfasst. Ziel sollte sein, Sozialleistungen über Steuereinnahmen,
statt wie bisher über den Faktor Arbeit, zu finanzieren. Einige skandinavische
Staaten haben diese Reformen bereits erfolgreich umgesetzt. Es ist also möglich.
Braucht man nur noch
jemanden, der den Mut hat es auch anzufangen. Frau Merkel, wo sind sie?
Hallo,es ist keine Sache von Mut, sondern fehlendem Weitblick, die kapitalgedeckte Rente einzuführen. Weiteres in meiner Gegenrede zum Thema.Schönen Gruß, Steve
Was wir da in Deutschland in Sachen Rente gerade treiben ist doch Wahnsinn! Scheinbar Blind und nach dem Prinzip der Vogel-Strauss-Politik stecken wir den Kopf in den Sand und hoffen, daß schon alles gut gehen wird. Wohlwissend, daß das schon rein rechnerisch nicht funktionieren kann!Die gesetzliche Rente sei ” Sicher “, das ist wohl ein Märchen, das niemand mehr glaubt, darum habe ich mich für private Altersvorsorge entschieden nachdem ich viele Versicherungen geprüft habe. Und da ich zu guten Konditionen zahle, bleibt auch noch Geld um in meinen Traumwagen zu investieren. 🙂
Das Problem dabei ist, dass man als normaler Arbeitnehmer immer noch rund 20 Prozent seines Lohnes in dieses Fass ohne Boden stecken muss. Würde man mit diesem Geld privat vorsorgen, könnte man sich im Alter nehmen Traumwagen und Traumhaus wahrscheinlich noch so manch anderen Traum erfüllen. Allein, der Staat kassierts lieber ein und nimmt einem so die Freiheit, selbst aktiv zu werden.
http://www.savior-vermoegenshaus.deIch denke, mittlerweile weiß eigentlich jeder, daß die gesetzliche Rente im Alter nicht reichen wird und echte Altersarmut droht. Dies wird auch in diversen Umfragen bestätigt. In diesen Umfragen geben auch viele Befragte an, genügend für die Altersvorsorge zu tun oder es zumindest demnächst tun zu wollen.Die Realität sieht allerdings anders aus. Es gibt viele, die sich private Vorsorge aus finanziellen Gründen nicht leisten können. Die, die bereits Vorsorge betreiben, sorgen i.d.R. zu wenig vor, meinen aber es würde genügen.Was wäre zu tun? M.E. sollte es ein Opting-out bei Riester und der bAV geben. Sprich: Jeder muß diese 2 Formen nutzen, es sei denn, er bestätigt ausdrücklich, daß er sie nicht nutzen möchte.Zudem: Die bAV lohnt sich erst bei Einkommen ab 30.000 EUR Brutto. Hier müßten für Geringverdiener weitere Möglichkeiten geschaffen werden neben der Riester-Rente.Fazit: Da viele nicht oder nicht ausreichend vorsorgen, rollt meiner Ansicht nach eine Welle von Altersarmen auf uns zu! Versuchen wir alles, um sie aufzuhalten!Herzliche GrüßeHolger Lang
Nachdem es ja schon diverse Experten berechnet haben, kommt nun auch die Stiftung Warentest (Finanztest 10/2007), daß selbst Riester und eine betriebliche Altersversorgung (jeweils 4% des Brutto) nicht reichen. Dabei ging die Stiftung nur von einem Versorgungsziel von 80% des Netto aus!Die eigentliche Kernentscheidung lautet also im Grunde: Was ist Ihnen lieber? Jetzt auf etwa 10-15% des Netto verzichten oder lieber später auf 50% des Nettto? Es liegt an Ihnen.Herzliche GrüßeHolger Lang
Der Übergang auf ein kapitalgedecktes System ist auch meiner Meinung nach langfristig die einzig praktikable Lösung. Dich dazu müsste man die Verbraucher auch an die Hand nehmen, und die fast schon zwingen, Geld zurückzulegen, denn eine Vielzahl von ihnen wird schon damit hoffnungslos überlastet sein. Das zeigt nicht zuletzt der folgende Blog-Beitrag: http://www.kredit-und-finanzen.de/blog/versicherung-und-vorsorge/riester-rente-wer-will-die-millionen.html der aufzeigt, wie viele Millionen deutsche Riester-Sparer jedes Jahr an Förderung verschenken, weil sie diese schlicht und ergreifend einfach nicht abrufen.
Sehr interessanter Blog! Wie sagte mal jemand – Die Rente ist sicher.Beste Grüße Ralf
09.03.2008 23.30 Uhr ARDInteressante Sendung zur Widerlegung der Notwendigkeit einer kapitalgedeckelten Rente, die Verstrickung von Politik, Wirtschaft (Versicherungen,Banken udgl.) zur „Notwendigkeit“ einer Riester – oder anderen privaten Zusatzrente.Die Fachleute, die tatsächlich rechnen, ohne die Förderer aus dem Banken – und Versicherungssektor, widerlegen den Unsinn der allleinseeligmachenden privaten Rente. Aber je größer die Lüge, je prominenter die Rufer, je schneller wird geglaubt, was man glaben soll und dann auch will. Zitat: Man kann die staatliche Rente auch kapputtreden.
Es ist nicht erst seit gestern von Altersverarmung die Rede. Das Thema unzureichende Altersvorsorge betrifft laut vor allem Jüngere Menschen, die das Thema allzu gerne verdrängen und das mit steigender Tendenz.
Wir sind ja als Deutsche immer noch besser dran als viele Amerikaner die Ihre Rente in Aktien angelegt haben. Ich möchtem mal wissen, wer hetzutage noch so intelligent ist, und sích von seinem Bankberater eine Lebensversicherung aufschwatzen läßt…
In England wurden viele Menschen, die ausschließlich auf die kapitalgedeckte Altersvorsorge vertrauten in die Altersarmut geschickt. In Deutschland wird man nur von der gesetzlichen Rente allein im Alter wohl auch kaum leben können. Fazit:
Es ist wie bei Aktien – Diversifikation!
Besonders jünger Menschen unterschätzen das Thema, da sie ja noch allzu weit davon weg sind. Was geht mich mit 20 meine Rente an??? Da sollte mehr Aufklärung betrieben werden.
lg
unsere Steuergelder werden unter anderem in Afganistan verbraten..
So haben wir vor unserer eigenen Haustür eine wachsende Rentner – und Kinderarmut, auch Harz IV werden immer weiter gedrückt.
Ich finde der Staat gibt schon einige Impulse um vom bestehenden Umlageverfahren zur Kapitaldeckung zu kommen. Allerdings scheint das immer noch nicht ausreichend zu sein, damit sich alle damit in ausreichender Form beschäftigen.