Nun wird also wieder
verstaatlicht. Noch trifft es nur die Öl- und Gasindustrie, doch auch Minen und sogar die Forstwirtschaft sowie alle anderen nationalen Reichtümer sollen bald folgen.
Doch was soll das bringen? Klar
hört man jetzt wieder allenthalben aus der linken Ecke, dass die Rohstoffe dem
Volk gehören. Gehörten sie bisher aber auch. Nur wenn sie gefördert wurden,
gingen sie in den Besitz des Förderes über. Dieser hatte deswegen einen Anreiz
sie zu fördern, explorierte und investierte – und machten, na klar, Gewinne.
Genau das soll sich jetzt ändern. Jetzt sollen die bisherigen Förderer nur noch Dienstleister sein dürfen und nur
für das fördern bezahlt werden. Das Gas und Öl soll aber dem Staat gehören. Dementsprechend
auch die Gewinne.
Verwunderlich daran ist, das
man die ach so bösen multinationalen Konzerne, die die Rohstoffe aus dem Boden
holen, offensichtlich also doch noch braucht. Man braucht ihr know-how, ihre
Technik, ihre Erfahrung. Man will bloß an die satten Gewinne ran die sie
erwirtschaften. Das hätte man auch einfacher haben können (sofern man es denn will).
Hätte man einfach die Steuern erhöht oder eine Abgabe eingeführt, wäre die
ganze Sache zwar weniger populistisch über die Bühne gegangen – würde aber
wesentlich besser funktionieren.
Jetzt wird bald gar nichts
mehr funktionieren. Zum einen weil staatliche Stellen traditionell gerne der Korruption
anheim fallen und da Bolivien schon jetzt auf Rang 116 (von 158) des Korruptionsindex liegt, steht nichts Gutes zu erwarten.
Außerdem wird niemand mehr
Geld investieren. Die Konzerne werden nur das nötigste tun, um ihre Anlagen in
Stand zu halten. Sie müssen damit rechnen eines Tages gar nichts mehr verdienen
zu dürfen und aus dem Land geworfen zu werden. Der Staat hat den Armen
versprochen ihnen zu helfen, er wird das Geld also unter den Armen verteilen
und auch nichts in Technik oder Förderanlagen investieren –
Zukunftsinvestitionen Fehlanzeige. Zudem fehlt schon jetzt Technik und know-how.
Ich wage daher die nicht
allzu kühne Prognose, dass in einigen Jahren das Elend in Bolivien noch weiter
um sich gegriffen haben wird, alle verstaatlichten Industrien am Boden liegen werden
und es den Menschen schlechter als heute gehen wird.
Dafür werden dann aber natürlich
ganz andere Faktoren verantwortlich gemacht, als die Verstaatlichung der
Industrie – natürlich. Es wird entweder a) die böse USA gewesen sein, b) die
noch böseren multinationalen Konzerne oder, c) der Kapitalismus im Allgemeinen.
Bei bestimmten Weltbildern
muss das ja so sein, egal wie die Realität aussieht.
Mehr zum
Thema gibt’s hier, hier und hier. Andere Meinungen zum Thema finden sich hier.
Der Link zu den „anderen Meinungen zum Thema“ hat mich nur zu einer Seite mit platten Beleidigungen geführt. Wo hast du denn da „Meinungen“ entdecken können?
Naja, wenn man etwas postet ist dies ja meist eine Meinung, in der Regel sogar die eigene. Schaut man sich diesen Beiträge + Kommentare dann an, erkennt man sehr schnell auf welchem Niveau, unterirdisch, so wie die Rohstoffe, sich das ganze bewegt und das sie scheinbar keine Argumente haben die vorgebracht werden können. Deswegen wird auf plumpef Beleidigungen ausgewichen.So muss dann halt eine Beleidigung als Meinung herhalten. Ich sehe dass ganze denn auch mehr als Realsatire (wider Willen).Besonders amüsant finde ich das Sternchen und die auf Englisch gehaltene Erläuterung, das deutsche Liberale der Reublikanischen Partei nahe stehen, als ob jemand aus dem englischen Sprachraum dort vorbeischauen würde.