Ich versuche mir vorzustellen, wie ein deutscher plastisch-ästhetischer Chirurg reagieren würde, wenn ihn eine weltberühmte junge Frau mit offenkundig psychischen Problemen bitten würde, sie quasi von Kopf bis Fuß zu optimieren. Wie geht er mit einer Patientin um, die immer wieder Gast in Suchtkliniken ist, die sich in einer Phase psychischer Labilität den Kopf kahl rasiert hat und immer wieder für negative Schlagzeilen sorgt? Erfüllt er ihre Wünsche nach einem perfekten Äußeren oder lehnt er einen ästhetischen Eingriff ab, weil die Probleme seiner Patientin auf einer anderen Ebene liegen?
Einmal absaugen, schnippeln und spritzen und ein entglittenes Leben ist wieder im Lot? Ganz sicher nicht. Ein guter und vor allem seriöser Schönheitschirurg wird deshalb auch nach den Motiven für einen schönheitschirurgischen Engriff fragen und seine Patienten mit den Augen eines Psychologen sehen. Zumindest in unseren Breitengraden. Das gilt vor allem bei Menschen, die immer wieder mit vermeintlichen körperlichen Mängeln kommen, die für andere kaum oder gar nicht erkennbar sind. Experten sprechen hier von "körperdysmorphen Störungen", deren Ursachen psychischer Art sind. "Bei Patienten, die immer wieder mit immer anderen Makeln in die Beratung kommen, muss ein seriöser Plastischer Chirurg aufhorchen", fordert Dr. Rolf Kleinen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC). In der letzten Konsequenz bedeutet das, in solchen Fällen ästhetische Eingriffe abzulehnen und lieber einen Psychologen zu empfehlen. Das ist nicht nur super-ethisch, sondern erspart dem plastisch-ästhetischen Chirurgen jede Menge Ärger, denn es ist bekannt, dass psychisch labile Patienten selbst nach mehreren Eingriffen unzufrieden mit dem Operationsergebnis sind.
Natürlich kann eine Schönheits-OP die Menschen glücklicher machen. Es gibt hierzu verschiedene Befragungen. Doch muss der Mensch schon von sich aus gut drauf sein. Wer glaubt, eine Schönheits-OP sei der alleinige Weg zum Glücklichsein, der hält ein geliehenes Glück in Händen. Wer sich aber aus einer Position der Stärke gut informiert und nach einer gründlichen Abwägung aller Faktoren für einen schönheitschirurgischen Eingriff entscheidet, der profitiert am meisten davon. Also, liebe Britney S.: Speckröllchen, dicke Oberschenkel oder schlaffe Brüste sind bestimmt nicht die größten Probleme in Deinem Leben. Bringe dein Leben wieder ins Gleichgewicht und gibt dir neue Ziele, dann fühlst Du dich wieder wohl in deiner Haut. Sport, mentale Medizin, eine vernünftige Ernährung und ein sinnstiftendes Leben sind Balsam für Beauty, Körper und Seele. Einfach mal ausprobieren! Und wenn Du dann wirklich noch eine Beauty-OP willst, ist das für mich völlig OK.
Ich denke auch das bei der Dame die Probleme bei Umsatzeinbrüchen liegen wird.