Marode Brücken, Straßen und Schienen: Deutschlands Firmen leiden zunehmend unter dem schlechten Zustand der hiesigen Verkehrswege. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Beeinträchtigung der Unternehmensaktivitäten
Rissige Autobahnen, altersschwache Brückenbauten und ein störanfälliges Schienensystem bremsen die deutsche Wirtschaft aus – das geht aus einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor, für die über 1.000 Betriebe befragt wurden.
Demnach beklagen 84 Prozent der Unternehmen von regelmäßigen Beeinträchtigungen ihrer Geschäftstätigkeit aufgrund von Mängeln in der Infrastruktur. Zum Vergleich: Gemäß einer älteren Erhebung aus dem Jahr 2018 waren es 67 Prozent, die derlei Probleme angaben, und im Jahr 2013 noch fast 60 Prozent.
Laut den Machern der Studie entwickelt sich die ehemals moderne Infrastruktur des Landes auf diese Weise zu einem „Bremsklotz für die deutsche Wirtschaft“.
Starke Verschlechterung beim Schienenverkehr und auf den Straßen
Besonders die Bahn scheint bei den Betrieben für Logistik-Frust zu sorgen: So geben 60 Prozent aller befragten Firmen an, dass sie das bundesweite Schienennetz mittlerweile als Standortproblem empfinden – eine wesentliche Verschlechterung in der Bewertung gegenüber älteren IW-Erhebungen.
Auch auf den Straßen sieht es für viele Unternehmen nicht besser aus: Hier sind sogar 77 Prozent der befragten Betriebe der Meinung, dass die marode Straßeninfrastruktur ihre Geschäfte behindert.
Hoffnung durch das Sondervermögen
Laut den Experten des IW könnte das im Frühjahr beschlossene Sondervermögen bei der Bewältigung der Infrastrukturkrise helfen. Das Gesamtvolumen dieses Vermögens beträgt nicht weniger als 500 Milliarden Euro. Geplant ist, davon im kommenden Jahr etwa 19 Milliarden Euro in die Erneuerung des Schienenverkehrs zu stecken.
Allerdings: Im selben Zeitraum werden aus dem Kernhaushalt 14 Milliarden Euro gestrichen. Laut den IW-Forschern darf die Finanzspritze aus dem Sondervermögen aber nicht dazu dienen, Löcher in den Sozialkassen zu stopfen, sondern muss dort ankommen, wo es für einen Aufschwung gebracht wird – zum Beispiel in die Restaurierung der Bahn.
Investitionen sollen die Wirtschaft stärken
Generell wird das schuldenfinanzierte Sondervermögen für Investitionen in den nächsten zwölf Jahren bereitgestellt. 300 Milliarden erhält der Bund, 100 Milliarden gehen an die einzelnen Länder und ebenso viele Milliarden sind für Transformations- und Klimafonds eingeplant.
Das Geld soll aber in der Hauptsache in die Infrastruktur fließen, in die Erneuerung von Bahnstrecken, Brücken, Schulen und Straßen. Ein weiteres Investitionsziel ist die Erreichung der Klimaneutralität Deutschlands bis zum Jahr 2045.
Vor allem aber soll das Sondervermögen der Wirtschaft entscheidende Impulse geben. Die Experten des IW haben errechnet, das ein investierter Euro im Schnitt 1,50 Euro an privaten Investitionen generiert.
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