„Das Fass der Zumutungen ist voll. Krankenhäusern droht die Schließung aus wirtschaftlichen Gründen, der Personalmangel gefährdet die Versorgung, … Die Politik reagiert mit noch mehr Bürokratie, hält stur an der sinnlosen Impfpflicht fest, hat keine Konzepte gegen den Fachkräftemangel und schaut zu, wie Krankenhäuser ins Straucheln geraten. Im schlimmsten Fall werden Kliniken keine andere Wahl haben, als Personal abzubauen, um einer drohenden Schließung zuvorzukommen. Die Leidtragenden dieser Politik sind die Patientinnen und Patienten“. Dies ist ein Zitat von Dr. Gerald Gaß, dem Vorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft.
Wie kam es dazu, dass Krankenhäuser in Not geraten sind?
Die Pandemie brachte ans Licht, was schon seit längerem im Dunklen munkelte. Der Mangel an Pflegekräften ist ein sich nicht erst seit gestern abzeichnendes Problem, das sich aus verschiedenen Gründen der Lösung entzieht. Auch die Personalvermittlung im Gesundheitswesen tut sich schwer, die Lücken zu füllen, denn der Beruf des Pflegenden hat nicht den besten Ruf – siehe unten.
Die Krankenkassen – zuständig für die Finanzierung der Betriebskosten – beschuldigen die Krankenhäuser des Umlenkens von Geldern beim Einsatz der zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel und die Krankenhäuser beschweren sich über zu wenig Zuwendungen. Mit dem Geld, was Krankenhäuser für den Betrieb bekommen, würden manchmal Reparaturmaßnahmen finanziert (so der Vorwurf von Seiten der Krankenkassen), die eigentlich aus dem staatlichen Topf bezahlt werden sollten. So fehlt das Geld, um beispielsweise mehr Pflegekräfte einzustellen, die es aber auf dem Arbeitsmarkt gar nicht gibt. Es ist ein Catch-22 Problem, das sich hier darstellt und aus dem es nur einen Ausweg gibt: Eine radikale Aufwertung des Systems ‘Krankenhaus’.
In Kürze sind die Gründe für die Notlage:
- Aktuell der Anstieg der Energiekosten
- Verteuerung der medizinischen Leistungen und Medikamente
- Pflegekräftemangel
- Image des Berufsbildes des Pflegers (Arbeitszeiten – zu lang, Wertschätzung – zu gering, Entlohnung – zu gering,…)
- Misswirtschaft (40% der Krankenhausbetten werden regelmäßig nicht benötigt, Aussage F. Lanz, GKV Spitzenverband)
Der geforderte Inflationsausgleich als Reformmaßnahme ist allenfalls ein Pflaster, eine kurzfristige Maßnahme, die verhindern könnte, dass Krankenhäuser schließen müssen. Langfristig gesehen muss ein Umdenken und eine Neuorganisation stattfinden.
Wege und Lösungen aus der Krise
Um mehr junge Menschen dazu zu bewegen, einen pflegerischen Beruf zu ergreifen, bedarf es einer grundlegenden Veränderung des Image dieses Berufes. Die Politik versucht zwar seit Jahren junge Leute für die Ausbildung zu interessieren – bisher aber ohne Erfolg. Mit mehr Gehalt alleine ist es eben nicht getan. Die Arbeitsbedingungen im Pflegeberuf müssen attraktiver gestaltet und Anreize geschaffen werden. Diese könnten sein:
- Ab einem bestimmten Alter keine Nachtschichten mehr
- Arbeitsplatzsicherheit in den Vordergrund bringen
- Den Umstand, dass man als Pflegekraft in ganz Deutschland arbeiten kann, also freie Standortwahl, hat
- Das Renteneintrittsalter für den Beruf nach vorne zu verlegen und eine Möglichkeit zu schaffen für Pfleger in Rente, nach wie vor für kurze Zeit zu arbeiten
- Arbeitszeiten verkürzen auf 4 Stunden täglich
- Bessere Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegern implementieren
- Nutzung alternativer Energien für den Betrieb von Krankenhäusern
- Abbau von Einrichtungen, die nicht ausgelastet sind
- Einstellen sinnloser Maßnahmen (siehe Zitat oben)
- Abbau der Bürokratie
Dieser letzte Punkt ist es vor allem, der den Beruf des Krankenhausarztes/der Krankenhausärztin und den des Pflegenden unattraktiv erscheinen lässt, denn es ist heute normal, dass täglich mehrere Stunden der Arbeitszeit mit Verwaltungstätigkeit zugebracht werden. Meistens handelt es sich dabei um nicht notwendige Dokumentationen offensichtlicher Umstände aus dem einfachen Grund heraus, nicht der Unterlassung beschuldigt werden zu können. Wo bleibt das Vertrauen? Das Vertrauen in Menschen, die einen Beruf ergriffen haben, der anderen Menschen Hilfe bietet, in Situationen, in denen sie sich nicht selbst helfen können.
Bild: unsplahs, Hush Naidoo Jade Photography, ZCO_5Y29s8k