Eingeschleppte Tuberkulose – Multiresistente Keime bereiten Ärzten Sorge

Eingeschleppte Tuberkulose – Multiresistente Keime bereiten Ärzten Sorge

Seit der Flüchtlingskrise wurde zum ersten Mal nach langer Zeit wieder eine erhöhte Zahl von Tuberkulose-Fällen in Deutschland verzeichnet. Experten zeigen sich vor allem über multiresistente Erregerstämme beunruhigt, gegen die selbst Antibiotika machtlos sind.

Infektionskrankheit in Ost-Europa und Afrika stark verbreitet

Als Deutschland 2015 das Ausmaß der Flüchtlingswelle zum ersten Mal mit voller Wucht zu spüren bekam, wiesen Gesundheitsbehörden eilig Tuberkulose-Untersuchungen in den Erstaufnahmstellen an. Nicht ohne Grund, wie sich nun herausstellt. Nach Angaben des Berliner Robert-Koch-Instituts stieg die Zahl der Betroffenen von 5426 im Jahr 2014 auf 5837 im Jahr 2015 und 5959 im Jahr 2016 an.

Multiresistente Keime: Experten zeigen sich besorgt

Tuberkulose ist sowohl in osteuropäischen Regionen, als auch in Afrika stark verbreitet. Betroffene stammen in vielen Fällen aus Somalia und Eritrea, aber auch aus Afghanistan, Syrien und Rumänien. Nach einer erhöhten Zahl registrierter Tbc-Fälle fiel die Zahl der Krankheitsfälle im vergangenen Jahr aber vorerst auf 5486 zurück. Für Experten allerdings keineswegs ein Grund, um erleichtert aufzuatmen. Sorgen bereiten ihnen vor allem sogenannte multiresistente Erregerstämme, deren Anteil laut dem RKI derzeit bei rund drei Prozent liegt.

Auch wenn Tuberkulose in vielen Fällen behandelt werden kann, ist die Sterblichkeitsrate hoch. Jedes Jahr sterben knapp zwei Millionen Menschen an der Folgen einer Tuberkulose-Erkrankung. Die jährliche Zahl infizierter Personen liegt bei rund zehn Millionen Menschen. Wird eine Tuberkulose nicht richtig behandelt oder eine Antibiotika-Therapie vorzeitig abgebrochen, kann dies zur Bildung gefährlichen Resistenzen führen.

Bundesregierung will Tuberkulose bereits in Herkunftsländern bekämpfen

Durch den Aufbau von Tuberkuloselaboren und Labornetzwerken, will Deutschland im Rahmen der Entwicklungshilfe das Problem bereits in den Entwicklungsländern bekämpfen. Neben der Erforschung neuer Diagnostika und Medikamente sei vor allem die Ausbildung und Sensibilisierung des Gesundheitspersonals und die Stärkung der Laborkapazitäten wichtig, so die Bundesregierung auf eine Anfrage der Linke-Bundestagsfraktion.

Ärztliches Zeugnis soll künftig Aufschluss über Gesundheitszustand liefern

In Deutschland sieht die Regierung vor allem eine Verschärfung des Infektionsgesetzes vor. Künftig könnte das Bundesgesundheitsministerium unter besonderen Umständen vor der Ein- oder Ausreise ein ärztliches Zeugnis von Menschen verlangen, die zuvor einem erhöhten Risiko einer „schwerwiegenden übertragbaren Krankheit“ ausgesetzt waren. Aus dem Zeugnis muss dann hervorgehen, dass es keine Anhaltspunkte für eine Infektion gibt.
 
Bildquelle: Pixabay, 2815641, jarmoluk

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