Die Ukrainerin Jamala gewinnt überraschend den Eurovision Song Contest 2016, während unsere deutsche Interpretin Jamie-Lee mit ihrem Beitrag „Ghost“ auf dem letzten Platz landete.
Ein Sieg als politisches Statement?
Die Krim-Tatarin Jamala gewinnt mit ihrem Lied „1944“ den 61. ESC und löst damit eine kleine politische Auseinandersetzung aus. Ihr Lied befasst sich mit der Vertreibung der Minderheit durch die Sowjets vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Auch Jamalas Urgroßmutter ereilte damals dieses Schicksal. Dass dieses Lied eine brisante Aktualität aufweist, zeigen die Reaktionen, die der Sieg der Ukrainerin mit sich bringt. Auf Seiten der ukrainischen Regierung überwog der Jubel und den Stolz über den Sieg ihrer ESC-Kandidatin und in Russland überwog der Unmut über den Verdacht der politischen Färbung über diese Siegesentscheidung. Russische Politiker sprachen gar von einem Boykott des kommenden ESCs im Jahr 2017. Dass die Gemüter sich in Laufe der nächsten Zeit wieder beruhigen, ist zu hoffen. In der Ukraine überwiegt momentan die Freude, Ausrichter des Eurovision Song Contestes 2017 zu sein.
Ein enges Rennen um Platz eins
Das neue Abstimmungsverfahren beim diesjährigen ESC ließ das Rennen um Platz eins bis zum Schluss offen. Das zweiteilige Abstimmverfahren war so gegliedert, dass zuerst die Punkte der Jury verteilt wurden. Hier hätte Australien vor der Ukraine und Frankreich gelegen und wäre als Sieger hervorgegangen. Durch die danach kommende Wertung der Zuschauer, verschob sich dann die Platzierung und die Ukraine ging als endgültiger Sieger hervor. Im Endklassement holte die Ukraine im Gesamtergebnis 534 Punkte und Australien 511.
Wieder der letzte Platz für den deutschen Beitrag
Auch Jamie-Lee vermochte es nicht, mit ihrem durchaus überzeugend vorgetragenen Lied „Ghost“ eine bessere Platzierung zu erreichen als im vergangenen Jahr. Damals landete Ann Sophie mit ihrem damaligen Lied „Black Smoke“ ebenfalls auf dem letzten Platz beim ESC. Für die 18-jährige Jamie-Lee wurde die Aftershow-Pressekonferenz abgesagt, damit sie sich etwas Ruhe gönnen konnte nach der Niederlage. Sie zeigte sich aber als faire Verliererin und gratulierte der Gewinnerin Jamala zum Sieg. Sie sei auch überzeugt, dass Deutschland im nächsten Jahr eine bessere Platzierung erreichen wird.
Bildnachweis: Screenshot von Video https://www.eurovision.de/videos/2016/ESC-Finale-in-Stockholm-komplette-Sendung,stockholm320.html