In einer Pilotstudie, also durch Erprobung einer These im Kleinen, haben Wissenschaftler aus Greifswald und Berlin untersucht, wie sich der Einsatz von Klinikclowns vor Operationen bei Kindern auswirkt.
Das Kuschelhormon Oxytocin diente als Nachweis
In der Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Greifswald nahmen im Sommer vergangenen Jahres 31 Kinder im Alter von 4 bis 13 Jahren an der Studie teil. Dabei wurden 17 Kinder vor ihrer Operation von einem Klinikclown besucht und 14 nicht. Untersucht wurde dann, wie hoch der Anteil des Hormons Oxytocin im Speichel der Kinder war. Erwartungsgemäß blieb der Spiegel bei Kindern, die nicht vom Clown besucht wurden, konstant. Die Gruppe der besuchten Kinder wiesen jedoch einen 50 Prozent höheren Wert des Kuschelhormons auf. Oxytocin wirkt anderen Studien zufolge stressmindernd und erhöht das Vertrauen zu Mitmenschen.
Auch subjektiv haben die Kinder weniger Angst
Auch aus Befragungen der Kinder und Eltern ließ sich ebenfalls ein positiver Effekt ableiten. Die Kinder gaben an, nach dem Clownbesuch weniger Angst vor ihrer anstehenden Operation zu haben. Die Eltern der Kinder und selbst das Klinikpersonal äußerten sich ebenfalls positiv. Sie hatten den subjektiven Eindruck, dass sich die Kinder nach dem Besuch des Clowns in der Klinik wohler fühlten.
Die Wissenschaftler wünschen sich eine Großstudie
Die Greifswalder Pilotstudie war mit 31 Probanden relativ klein, hatte aber bereits eine hohe Aussagekraft. Denn es wurden durch Hormonspiegel-Analyse und Befragung der Kinder, des Klinikpersonals und der Eltern Körperdaten und psychologische Daten miteinander in Zusammenhang gebracht. Laut der beteiligten Wissenschaftler sei jetzt eine Großstudie nötig, um und den positiven Effekt der Klinikclowns wissenschaftlich ausreichend nachzuweisen.
Clowns sollen feste Größe werden
Was in der Schweiz und den Niederlanden seit Jahren üblich ist, wird auch in Deutschland zunehmend gefordert. Klinikclowns sollen fest in den Klinikalltag integriert und über die Regelversorgung finanziert werden. Schon jetzt gibt es 50 bis 60 Vereine, die Clownvisiten in Krankenhäusern organisieren. Die Stiftung „Humor hilft Heilen“, gegründet von Fernseh-Moderator und Arzt Eckart von Hirschhausen, möchte Clowns deutschlandweit in Kliniken etablieren und hilft, professionell ausgebildete Clowns an Kliniken und Pflegeheime zu vermitteln. Nach Schätzungen der Stiftung gibt es in Deutschland schon etwa 500 Klinikclowns, die aber fast alle ehrenamtlich arbeiten.