Metallica meets Lang Lang – oder wie Rockstars in anderen Genres wildern!

Kommerzieller Schritt oder künstlerisches Experiment? Fans sind und waren uneinig.

Als Vorreiter des „Rock trifft Classic“-Genres gelten wohl Deep Purple, die in den frühen 70er Jahren erstmals mit einem klassischen Orchester auf der Bühne standen. Nach den ersten Erfolgen sprangen Bands wie Queen, ELO, David Bowie, Eric Clapton, Pink Floyd und einige andere bekannte Größen auf den Zug auf. Hauptakteur auf der klassischen Seite war meist Michael Kamen (+2008), Star-Komponist, Songwriter, Orchestrator und bekannt durch unzählige Film-Melodien von „Die Hard“ bis zu „James Bond“. Er schaffte es immer wieder, Rock-Hymnen in klassischer Form zu interpretieren.

Viele weitere Bands wagten sich nach und nach an andere, außergewöhnliche Experimente. Judas Priest veröffentlichten mit „Nostradamus“ ein Konzeptalbum, welches aber nicht den gewünschten Erfolg brachte. Iron Maiden versuchte sich mit einem von Simon Drake im August 1993 produzierten Musical „Raising Hell“, welches aber bis heute ein Schattendasein in wenigen DVD-Regalen führt und es bis heute nicht als reine Audioversion auf den Markt geschafft hat.

Nach den experimentellen 80er Jahren waren es Metallica, die im April 1999 mit „S&M“ (Symphony & Metallica) ein komplettes Konzert mit dem San Francisco Symphony Orchestra auf CD pressen ließen und auch mit dem Verkauf der DVD gigantische Erfolge feiern konnten, so dass am Ende ganze zehn Platin-Alben weltweit überreicht wurden. Auch hier war einmal mehr die federführende Kraft Michael Kamen. Offiziell galt lt. Aussagen von Metallica Kamen nun als offizielles Bandmitglied (Quelle: Dokumentation S&M).

Doch wie stehen eigentlich die Fans zu solchen Experimenten?

Immer wieder gab es Kritiker aus der Fan-Basis, die nach solchen Veröffentlichungen den Verrat an den musikalischen Wurzeln der jeweiligen Band sahen. Metallicas Anhänger fühlten sich teils verraten, sprachen von „Abwanderung in den Kommerz“ und „Verrat am Metal“. Maiden gab eine weitere Entwicklung in die Richtung nach dem kurzen Raising Hell-Gastspiel auf, die „Nostradamus-Tour“ von Priest war alles andere als ausverkauft und die Scorpions galten unter Hardrockern schon damals als kommerzielle Hinterhofband aus einem Vorort von Hamburg.

Amazon.de Widgets

Doch jede Medaille hat zwei Seiten: So sehr die eingeschworenen Metalheads auch stänkerten, allein die Verkäufe und damit geschaffenen neuen Käufer waren der Beweis, dass sich Experimente dieser Art lohnten und lohnen. Nicht ohne Grund finden inzwischen jährlich eine Vielzahl an Classic meets Rock Konzerten statt und in diesem Jahr sogar erstmals bei den jährlichen Grammy-Verleihungen: Metallica und Lang Lang werden gemeinsam auf der Bühne stehen und vermutlich die Fans aufs neue Überraschen. Ob positiv oder negativ, bleibt abzuwarten.

Die nächste Möglichkeit, Rockgeschichte in klassischem Gewand live zu erleben, bieten Alice Cooper, Mick Box und Bernie Shaw von Uriah Heep gemeinsam mit Joe Lynn Torner von Rainbow und Midge Ure von Ultravox ab dem 9. März 2014 in Deutschland und dem angrenzenden Österreich mit der „Rock meets Classic 2014“-Reihe.

Werbung

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*