Deutschland hat zu wenig Lehrer

Die Zahl ist kaum vorstellbar hoch. Von einer Million nicht stattfindenden Unterrichtsstunden pro Woche warnt der Vorsitzende des Deutsche Philologenverbands, Heinz-Peter Meidinger, in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Um den Ausfall kompensieren zu können, müssten zwischen 14.000 und 16.000 neue Lehrer eingestellt werden. Doch woher sollen diese kommen? Vor allem wegen der Unattraktivität des Berufs gebe es zu wenig Lehramtsabsolventen, so der Verband. Hinzu komme die Pensionierungswelle. Gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern Mathematik und Physik, aber auch in Latein und Religion sei die Lage „geradezu dramatisch bis katastrophal".

Um die Einbrüche wenigstens an einigen Stellen einzudämmen, würden verstärkt Quereinsteiger in den Klassen eingesetzt. So hätten ein Viertel der Vertretungslehrer keinen Hochschulabschluss mehr, in Bayern z.B. „gehörten Förster, Diplomübersetzer, Ingenieure und Beamte von aufgelösten Wasserwirtschaftsämtern an fast allen weiterführenden Schulen zum Alltag", schreibt die Sonntagszeitung.

Eine ähnliche Situation zeigt sich in Hessen. Mit der „Unterrichtsgarantie Plus" sollen dort Studierende, Praktikanten und engagierte Eltern den Ausfall eindämmen. Da ist es doch ein Hohn wenn die hessische Kultusministerin schreibt: „Sie, liebe Eltern, können sich darauf verlassen, dass Ihr Kind während dieser Zeit qualifiziert unterrichtet wird."

Der Lehrermangel tritt aber nicht nur in den zwei genannten Bundesländern auf, er ist im gesamten Bundesgebiet feststellbar.

Darüber, dass Deutschland möglicherweise irgendwann nicht mehr wettbewerbsfähig ist, braucht sich bei diesen Voraussetzungen auf jeden Fall niemand mehr beschweren. Auch nicht darüber, dass Schüler beim Studienbeginn zu wenig Wissen in einigen Fächern mitbringen würden.

Siehe dazu auch die Rede von Bundespräsident Köhler aus der letzten Woche.

Keine Meinungen

  1. Ja, da freuen wir uns doch auf die geburtenschwachen Jahrgänge! Eigentlich hätte ich gedacht, wir hätten die jetzt schon … Was soll nur werden, wenn die Deutschen ihre Kinderliebe wieder entdecken?In der Klasse meines Sohnes ist es genauso. Eigentlich 30 Pflichtstunden, aber uneigentlich nur 29 … wegen Lehrermangel. Nur hier noch nicht einmal das Angebot oder die Bitte an die Eltern, Ausfallstunden zu gestalten. Religion? Es gibt so viele arbeitslose Pastoren, die auch gleich noch den Lateinunterricht, den sowieso keiner mehr haben will, außer die Eltern selbst … für ihre Kinder, übernehmen können.

  2. Ich lese und hoere immer nur „Die Lehrer“.Was ist mit den Eltern?Die haben sich doch heutzutage komplett verabschiedet und die Verantwortung Ihren Kindern gegenueber abgegeben.Und wenn was schief geht ist die Schule schuld.peter

  3. @Peter: 100% Zustimmung.

  4. schafft ein paar politiker ab and dafuer lehrer an!

  5. Lehrermangel – Es klingt wie ein Hohn für die jungen Menschen mit 1.Staatsexamen, die sich Jahr für Jahr bei den Bundesländern erfolglos bewerben, aber kein Referendariat bekommen. Ohne 2. Staatsexamen ist ihr 1.Staatsexamen nicht das Papier wert, auf dem es steht. Eine Einstellung ist maximal als Vertretungslehrer möglich. Die Lehrer in den Schulen werden immer älter, die jungen Leute bleiben draußen.Dafür liegt das neue Wissen, das auf den UNI’s erworben wurde brach und die Erfahrungen der Lehrer im Schuldienst gehen verloren, weil die Lehrer in Pension gehen, ohne das diese weitergegeben werden. Also eine gigantische Verschwendung!

  6. Schade, dass immer erst reagiert wird, wenn der Karren vor die Wand gefahren ist. Schule sollte außerdem nicht mehr auf Landesebene, sondern auf Bundesebene geregelt werden.

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