Die gerade zu Ende gegangene Möbelmesse IMM in Köln zeigte vier herausragende Trends auf: wandlungsfähige Möbel, einfache Formen, kleine Sofas in diversen Farben und große, offene Wohnräume.
Trend 1: Zimmer wachsen zusammen
Living-Räume von 40 bis 60 Quadratmetern sind bei Neubauten absolut in. Küche, Ess- und Wohnzimmer wachsen immer mehr zusammen. Wer umbaut, macht diesen Trend mit. Denn fehlende Wände sind nicht nur praktisch, sondern verleihen Haus oder Wohnung auch eine opulente Großzügigkeit, mit der die Bewohner spielen können.
Das Designerpaar Kate und Joel Booy, bekannt als „Truly Truly“, ging auf der Messe sogar noch weiter: In ihrem vorgestellten Haus gab es so gut wie keine Innenwände, bis auf die um das Bett herum. Stattdessen gab es vier Zonen, die jeweils zur Stimmung und den Bedürfnissen der Bewohner passen und sich entsprechend gestalten lassen. Zentrum war die Küche. „Das ist für uns ein wichtiger Ort“, erklärte Joel Booy dem staunenden Publikum. „Denn hier kommen die Menschen zusammen, um zu kochen, zu essen, zu sprechen, zu entspannen oder auch, um zu arbeiten.“ An ihrem langen Esstisch stehen denn auch sowohl Büro- als auch Essstühle.
Trend 2: Tschüs Wohnlandschaft mit Kissenbergen!
Wenn Räume ihre Identität verlieren und zu einem großen Raum werden, müssen sich auch Möbel verändern. Hersteller von Küchenmöbeln gleichen diese immer mehr der Einrichtung im Wohnzimmer an. Keine geschlossene Einbaufront mehr, sondern mehrere Schränke und Sideboards. Natürlich farblich und stilistisch angepasst, sodass der Übergang vom Herd bis zum Sofa ein harmonischer ist. Wo Oberflächen nicht durch Stoffe umhüllt werden, da sieht man oft Naturstein oder Holz. Bei hochpreisigen Küchen sind die Fronten beispielsweise mit Marmor oder Granit verkleidet.
Apropos Sofa: Sofas sind sozusagen auf Diät gegangen. Von ausladenden Wohnlandschaften, auf denen eine Großfamilie Platz hatte, und Kissenbergen geht der Trend jetzt zu eher kleinen Sofas, die in so vielen Farben erhältlich sind, dass jeder seinen Wunschton findet. Davor stehen oft mehrere zierliche Beistelltische im Materialmix, zum Beispiel mit Stein und gebürstetem Metall.
Trend 3: Reduzierte Formen feiern ein Comeback
Überflüssiges und Ornament war gestern. Aktuell setzen die Designer auf eine klare Formensprache und reduzieren ihre Entwürfe auf ein Minimum. Mid-Century-Chic und Bauhaus lassen grüßen. Wohnstile, die nicht nur Vielfalt bieten, sondern ganze Generationen verbinden. Das Design der Klassiker ist schließlich bewährt und zeitlos, zeigt aber auch progressive Züge, was ihre Beliebtheit zusätzlich steigert.
Zum 100. Jubiläum des Bauhauses legen viele Hersteller die großen Entwürfe jener Zeit neu auf und lassen sie von jungen Designern überarbeiten. Thonet präsentierte beispielsweise seinen vor 150 Jahren entworfenen Kaffeehausstuhl 214 in einer Neuauflage.
Hightech ist ein weiteres Thema: Elektrogeräte lassen sich mit dem Smartphone verbinden oder kontaktlos steuern.
Wohnraum wird kleiner und teurer, weil immer mehr Menschen Wohnungen benötigen. Das bedeutet, an Möbel werden höhere Anforderungen gestellt. Diese sind in Zukunft smarter und multifunktional einsetzbar. Ein Beistelltisch lässt sich etwa genauso gut als Hocker oder stapelbares Regal nutzen.
Trend 4: Naturmaterialien sind gefragter
denn je
Holz erlebt weiter einen Boom. Vor allem bei größeren Möbeln sind nachwachsende Materialien beliebt. Holz hat den Vorteil, dass es nicht nur eine natürliche Atmosphäre schafft, sondern sich auch sehr gut mit unterschiedlichen Stilen kombinieren lässt. Außerdem sind die Menschen umweltbewusster geworden und wollen es zu Hause heimelig haben. Die eigenen vier Wände sollen eine Ruheoase sein und einen Gegenpol zum hektischen Leben draußen darstellen.
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