?Wir stillen ab?

„Wir stillen ab“, sagte Ellas Papa, als ich vor fünf Wochen vor Schmerzen wimmernd abends im Bett lag. Der Grund für meine missliche Lage war ein ziemlich übler Milchstau, der auch ihn um seine wohlverdiente Nachtruhe bringen sollte. Schließlich musste er nun Kühlakkus und Quarkwickel reichen und die aus dem Schlaf gerissene Ella alle drei Stunden zum Stillen bringen, damit sie die gestaute Milch aus der Brust saugen konnte. Am nächsten Morgen schien der ganze Spuk vorbei zu sein. Die Brust war wieder weich und nicht mehr knubblig. Quark und  Ella sei dank. 

Kohl und Quark

Frohgemutes stopfte ich mir zur Vorbeugung Kohlblätter in den BH (stinkt zwar, kühlt aber sehr angenehm) und vergaß die schlimme Nacht. Allerdings hatte ich mich zu früh gefreut. Mein dritter Milchstau innerhalb von vier Monaten meldete sich zwei Tage später zurück und das ganze Theater mit Schmerzen, heiß Duschen vor dem Stillen. Kühlen nach dem Stillen, Quark und Kohlblättern ging von vorne los. Wild entschlossen, das Abstillen sofort, bzw. nach dem Milchstau einzuleiten, las ich auf meinem einzigen Möhrchen-Babykostgläschen, dass man bereits im vierten Monat Brei füttern darf. Dummerweise kann man gerade wenn die Schmerzen am größten sind, nicht sofort mit dem Stillen aufhören. Aber dann eben danach. Leider wurde mein Enthusiasmus gebremst, als ich mir in einem meiner Baby-Bücher („Unser erstes Baby. Das erste Jahr“ Dagmar von Cramm, Prof. Dr. Eberhard Schmidt, Gräfe und Unzer Verlag, 19,90 €) das Kapitel über feste Babynahrung durchlas. Denn dort wurde empfohlen, erst mit der vollendeten 20. Lebenswoche des Kindes mit der Breifütterung anzufangen. Also noch fünf Wochen durchhalten. In diesen fünf Wochen wurde ich von einem weiteren Milchstau glücklicherweise verschont.

Keine Flecken mit Pastinake

 Außerdem erfuhr ich von einer Nachbarin, dass Pastinakenbrei  weniger Flecken  macht als Möhrchenbrei und die Windeln auch weniger müffeln. Also Pastinake. Gestern war es dann so weit: Ich kaufte im Reformhaus um die Ecke zwei Gläschen mit dem weißen Brei. Ein Gefühl wie Weihnachten. Endlich war habe ich meine Freiheit vor Augen, kann bald wieder abends weggehen und auch mal ein Schlückchen trinken. Endlich wieder joggen gehen, wann ich  will und nicht nur dann, wenn jemand da ist, um auf Ella aufzupassen und zufällig auch meine Brüste leer sind (was so gut wie nie vor kommt). Und besonders lustig ist es auch nicht, sich bei jeder unpassenden Gelegenheit vor wildfremden Menschen (z.B. vor den Mechanikern einer Autowerkstatt) blankziehen zu müssen, weil Ella grade brüllt wie am Spieß und Hunger hat. Naja, damit ist es bald vorbei. Und nein, ich habe überhaupt kein schlechtes Gewissen, dass ich nicht noch den letzten allseits „empfohlenen“ sechsten Monat voll gestillt habe, weil es doch ach so prima geklappt hat. Ich bin froh, mein altes Leben wieder zu bekommen und – was soll ich sagen: Ella schmeckt Pastinake wunderbar. Und in ein oder zwei Wochen hat sie sicher auch nichts gegen den süßen Brei am Abend einzuwenden.

2 Meinungen

  1. Nette Information sehr schön geschrieben. Danke und liebe Grüße, T.M.

  2. Nette Information sehr schön geschrieben. Danke und liebe Grüße, T.M.

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