Widerspiegeln oder wiederspiegeln – das ist hier die Frage! Und wenn wir mal ehrlich sind, spiegeln sich viele von uns mit „e“ wieder – und einige mit ohne „e“. All diejenigen, die sich einfach nur widerspiegeln, sehen sich richtig! Warum widerspiegeln bitteschön immer ohne „e“ geschrieben wird, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Wiederspiegeln Schreibweise – bitte immer ohne „e“
Ganz offensichtlich haben viele Deutsche ein Problem mit der Schreibweise widerspiegeln. Das mag dann auch der Grund sein, warum man so oft „wiederspiegeln“ anstatt „widerspiegeln“ lesen kann. Benutzt man das Wort „wieder“ als Synonym für „noch einmal“ („kannst du das wiederholen?“) oder „zurück“ („ich komme wieder“), kann man durchaus auch das zurückgeworfene und noch einmal abgebildete Spiegelbild verbinden. Auch die „Wiedergabe“ kommt in diesem Zusammenhang in den Sinn.
Widerspiegeln wird ohne „e“ geschrieben“
Tatsächlich ist die Vorsilbe „wider“ aber als „gegen“ zu lesen. Das Spiegelbild reflektiert, das Licht prallt also am Spiegel ab, es wird dagegen geschleudert (und im Anschluss wieder zurückgeworfen, was den beliebten Fehler so einleuchtend macht). Verwandt mit dieser inhaltlichen Bedeutung sind auch der Widerhall und der Widerstand. Nicht nur das Spiegelbild, von dem die Redewendung kommt, auch ein Text kann etwas widerspiegeln, nämlich die Meinung des Autors oder den Zeitgeist, zum Beispiel.
Man könnte sich auch Sätze einfallen lassen, in denen „wieder spiegeln“ auftaucht, allerdings dann getrennt geschrieben und in einen komplett anderen Zusammenhang. In einem Satz wie „man müsste das Bild wieder spiegeln“ wird die Tätigkeit des Spiegelns erneut durchgeführt. Wenn die Wörter nicht auseinander geschrieben werden, dann muss widerspiegeln immer ohne „e“ geschrieben werden. Wiederspiegeln mit „e“ ist ganz klar falsch! Wer das nicht glaubt, ist herzlich eingeladen, sich selbst auf Rechtschreibrecherche zu begeben. Wiederspiegeln wiki in eine Suchmaschine Ihrer Wahl eingeben und Ergebnis für Wiederspiegeln Schreibweise abwarten. Sie werden sehen: widerspiegeln tun wir uns nur ohne „e“.
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Über widerspiegeln habe ich mir auch schon oft Gedanken gemacht. Das Problem ist bei diesem Wort weniger das „wiederspiegeln“, was falsch ist, sondern für mich ist das Problem folgendes: Wider heißt gegen und spiegeln bedeutet schon, dass etwas zurückkommt, bzw. reflektiert wird.
Weder noch. „Spiegeln“ trägt das „wider“ in sich. Das ist ähnlich wie „neuprogrammieren“.
Ich finde, ähnlich wie Pencil in seinem/ihrem Kommentar, dass der obige Artikel gut gemeint ist im Sinn der Richtigstellung, aber dass die in der Argumentation verwendete Logik nicht recht schlüssig ist. Und das, wo obendrein die Logik, die zu diesem Fehler führt, als falsch dargestellt wird. Der Artikel versucht also zu erklären, wie es richtig gehört, trifft selbst aber die Problemursache nicht und bringt also keine Hilfestellung (außer der, dass man darüber nachdenkt, warum einen das Lesen des Artikels unbefriedigt zurücklässt).
Ursache für das Problem erscheint mir weniger eine falsche Logik, sondern die Überlagerung zweier Prinzipien, die beide ihre Berechtigung haben. Das wird im eingeklammerten Satz zwar richtig erkannt, aber anstatt die Assoziationen, die Schreiber gerne fehlleiten, einzukreisen, wird am heißen Punkt vorbei irgendetwas Nebensächliches angemerkt.
Um aber auch etwas Konstruktives zu schreiben: Ich finde den Gegensatz von zwei der weiters erwähnten Wörter interessant: „Widerhall“ (z.B. an einer Wand) vs. „Wiedergabe“ (z.B. einer Tonbandaufnahme).
Bei zweiterem hat sich das Grammatikregelwerk für den Aspekt des Wiederbringens („ie“) als relevant entschieden. Und auch hier funktioniert für eine Erklärung die analoge Betrachtung des Eindringens der Schallwellen (i.G.z. Lichtstrahlen oben) in das Medium, welches das erneute Hörbarmachen erzeugt. Das ist ja interessant!
so leid es mir tut, aber die eine schreibweise ist so logisch wie die andere. dass es sich bei der einen um eine „eindeutig falsche“ handelt, ist allein der normativen kraft des dudenverlags zu verdanken.
„maßgebend in allen zweifelsfällen“ oder wie hieß dort immer so schön anmaßend!?
widerspiegeln
nach langer Suche (um auch ja keine Fehler zu machen) habe ich nun die Satzstellung geändert und schreibe: ……… spiegelt sich wieder in der ……… 🙂
Open Office hat’s mir grad gesagt und da musste ich erst mal googlen 😉
Hab auch grad geschaut, ich korrigiere grad den Aufsatz meiner Tochter und wir hatten das gleich Problem ;-)…
Jetzt weiß ich es endgültig… Meine Deutschlehrerin hatte mir mal „wiederspiegeln“ angestrichen. Später hatte ich dann bei einer anderen Lehrerin „widerspiegeln“ als falsch gewertet bekommen und war seitdem komplett verwirrt, aber jetzt merk ich mir das. 😉
@ Gast am 28. April 2010,
als Ausländerin habe ich auch manchmal Fragen und wollte jetzt wissen, warum widerspiegeln ohne ie geschrieben wird, auch wenn man es so schreibt wie Sie. Es bleibt, wie es ist: Auch in diesem Falle wird wider ohne ie geschrieben.
Richtig ist: ……spiegelt sich wider in der ……
Aktivieren Sie bitte auch diese Seite:
http://de.wiktionary.org/wiki/widerspiegeln
Dort ist folgendes zu lesen:
Beispiele:
[1] Im Abendlicht spiegelten sich die Bäume im Wasser wider.
[2] In unseren Berichten spiegelten wir unsere Erlebnisse wider.
Die deutsche Sprache ist tatsächlich sehr schwierig.
Mit freundlichen Grüßen
Birgit Kübler
Bei der physikalischen Erklärung finde ich problematsich, dass der Sonderfall des senkrechten Stahlungseinfalls, der das Licht wirklich genau entgegengesetzt zurückwirft, als Begründung für das „wider“ herangezogen wird. Viel Häufiger ist der Fall, dass die Lichtstrahlen schräg einfallen und dann auch schräg in eine ander Richtung reflektiert werden. Die Strahlen laufen dann also nicht entgegengesetzt sondern in eine zweite zusätzliche Richtung. Deswegen kann man die Dinge dann auch im Spiegel ein zweites Mal sehen. Dieser häufigere Fall würde dann ein „wieder“ (weil nochmalig) begründen. Das kommt in der Satzkonsturktion von Gast „… spiegelt sich wieder in der …“ schön zum Ausdruck.
Das nun „widerspiegeln“ richtig ist, kommt vielleicht von dem häufigen Verwendungsfall, sich selbst im Spiegel anzusehen. Da hat man dann den Effekt, dass das eigene Erscheinungsbild zum Auge zurückgeworfen wird. („Rechtschreiber“ sind wohl ziemliche Egozentriker 😉 Der oben genannte physikalisch rechtwinkelige Sonderfall gilt aber hier aber auch nur für die Pupillenmitte 😉
Gefühlt macht für mich weiterhin das „wieder“ mehr Sinn.
meiner meinung nach ist das wieder richtig deutsch (diese diskussion)….es ist scheiss(ß) egal wie das geschrieben wird…..
grüßle….
Ich denke, das Problem sehen wir am besten an den Sätzen
Der Text gibt meine Gedanken wieder.
Der Text spiegelt meine Gedanken wider.
Ich helfe mir jetzt mit dem Wort „erwidern“, in dem „wider“ nach meinem Gefühl im gleichen Sinn gebraucht wird wie in „widerspiegeln“, nämlich im Sinn von „etwas zurück geben“. Vielleicht ist das eine brauchbare Merkhilfe (für Schüler, bei denen das noch wichtig ist). Trotzdem finde ich, dass sowohl „widerspiegeln“ als auch „wiederspiegeln“ berechtigte Schreibweisen für zwei nicht ganz gleiche Dinge sein könnten.
Ich sehe es auch so, dass einen die obige Erklärung verwirren kann.
Ich für meinen Teil erkläre mir die Schreibweise folgendermaßen:
Wenn etwas gespiegelt ist, dann meint man meistens, dass etwas spiegelverkehrt, also seitenverkehrt ist.
Das Wort ‚wider‘ ist eher mit Worten wie ‚entgegen‘ zu vergleichen.
Wenn das Bild im Spiegel also als spiegelverkehrt ist, dann verstehe ich es so, dass mir das Bild seitenverkehrt zurückgeworfen wird.
Soll einen Pressetext „das Filmfestival spiegelt die derzeitigen Veränderungen unserer Welt eindrucksvoll wider“ – übernehmen und weiterverbreiten. Meiner Logik nach sollte da wieder stehen – im Sinne von Wiedergabe – was bei Filmen ja auf jeden Fall, egal wie man draufschaut – stimmt. Fand aber gleichzeitig, weil es sich ja um Widerstandsfilme handelt – es bildlich gesehen – GUT SO.Würde aber dann auch bedeuten, dass sich bei der Schreibweise wiederspiegeln – das Spegelbild Widerstand gegen seine Wiedergabe leistet….
OHH – jetzt hab ich doch glatt das i im Wort Spiegelbild vergessen …
Wieder spiegeln und widerspiegeln
Um die Diskussion über das physikalisch betrachtete Beispiel eines Lichtstrahls,der sich widerspiegelt ein für alle Mal zu beenden,sollte hier folgendes auseinandergehalten werden:
Das „Wider“ in „widerspiegeln“ bezieht sich nicht darauf daß ein Beobachter die Lichtstrahlen oder das Motiv ein zweites Mal sieht (in welcher Form auch immer), sondern was mit den Lichtstrahlen an sich passiert. Diese treffen nämlich auf ein Hindernis, welches die
Lichtstrahlen „erwidert“ oder zurückwirft. Daß es hier eine andere Richtung geben kann, liegt an den äußeren Umständen (Einfallswinkel).Nicht aber am Hindernis an sich.
Wenn man jemandem sagt, die Erde ist eine Scheibe, wird dieser jemand sofort widersprechen.Etwas entgegnen. Und wenn dieser Jemand stumm war, freuen sich alle, daß dieser Jemand wieder sprechen kann.
Was zur Schwierigkeit beiträgt, ist auch die Tatsache, dass in den meisten Zusammensetzungen „wider“ ein Präfix ist: widerlegen -> ich widerlege widerrufen -> ich widerrufe widersprechen -> ich widerspreche(Betonung liegt auf dem zweiten Teil des Wortes). In widerspiegeln (auch widerhallen, widerscheinen) ist „wider“ ein Adverb: widerspiegeln -> ich spiegele wider(Betonung liegt auf „wider“), ganz analog zu wiedergeben -> ich gebe wieder.Persönlich wäre mir auch „wiederspiegeln“ lieber. Aber konsequenterweise müsste man dann vermutlich auch „Wiederschein“ statt „Widerschein“ schreiben.
Andererseits werden auch andere Bestandteile verschieden verwendet:unterstellen -> ich unterstelle mich (dem Vorgesetzten)unterstellen -> ich stelle mich unter (damit ich nicht nass werde).
…Man muss nur das passende Tier von den Spiegel stellen, und schon darf man sogar „widderspiegeln“ (oder wenigstens „Widder spiegeln“) schreiben. 😛 Tut man das mehrfach, dann wird sich der Widder wieder widerspiegeln. (scnr). Aber mal im Ernst — ich formuliere gerade einen Fachtext und wollte (sinngemäß) schreiben:„Die Anordnung der Punkte spiegelt die Reihenfolge des Ablaufs wieder“.Nun lese ich, dass ich auch in diesem Falle „wider“ schreiben soll, was m.E. aber den Sinn genau verdreht, denn bei „wider“ ( = gegen) würde ich ja gerade eine Umkehrung dieser Reihenfolge erwarten. Das Wort „spiegeln“ hingegen impliziert für mich keine Reihenfolge, denn es gibt, physikalisch gesehen, ja verschiedenste Spiegelkonstruktionen, und nicht alle drehen irgendetwas um, ein Periskop beispielsweise versetzt das Bild zwar, tauscht aber nicht links und rechts.Ich werde mich wohl so aus der Affäre ziehen, dass ich das schöne Wort komplett meide und stattdessen „entspricht der Reihenfolge des Ablaufs“ schreibe — schade.@593: Schön ist da auch der Unterschied zwischen „umfahren“ und „umfahren“: Umfahre ich das Hindernis — oder fahre ich es einfach um??
Ich glaube das Problem ist die Erwähnung des „ich komme wieder“ und seine „Übersetzung“ mit „zurück“. Wieder bedeutet halt etwas erneut (wieder) zu tun. Und da wird’s dann auch klarer. Mit dem „wider“ des Widerspiegelns ist also nicht das „zurück“spiegeln gemeint, sondern das Spiegelbild (als GEGENstück) zum Spiegel (als Objekt) selbst.
Würde ich jetzt mal so sagen.