Der berühmte erste Eindruck: Nur er zählt, und für ihn bekommt man keine zweite Chance. Wenn zwei Fremde aufeinander treffen, entscheidet in den meisten Fällen genau dieser erste Eindruck über Gelingen oder Scheitern einer gemeinsamen Zukunft. Bereits in den ersten Sekunden einer Begegnung stellen wir fest, ob wir unser Gegenüber sympathisch finden, ob wir uns eine Freundschaft oder eine andere Beziehung vorstellen können.
Die beiden Fragen, die wir uns während des ersten Eindrucks unterbewusst stellen, lauten:
- Kann ich der Person vertrauen?
- Kann ich mein Gegenüber respektieren?
Das hat die Psychologin Amy Cuddy, Professorin an der Harvard University, herausgefunden. Seit 15 Jahren erforscht sie erste Eindrücke zwischen zwei Menschen. Sie ist der Meinung, dass es genau von diesen beiden Faktoren, Vertrauen und Respekt, abhängt, ob der Kontakt Potenzial hat.
Denn was sich daraus ableitet, sind die Eigenschaften Wärme und Kompetenz. Die spielen sowohl in privaten wie auch in beruflichen Beziehungen eine große Rolle. Dabei ist die zwischenmenschliche Wärme, das Vertrauen ineinander, weitaus wichtiger als Kompetenz. Wir sind durch unsere Instinkte immer noch darauf getrimmt, unser Überleben zu sicher. Dazu gehört es auch, seinen Mitmenschen vertrauen zu können, um gegebenenfalls gemeinsam zu „kämpfen“.
Vertrauen und Respekt in der Berufswelt
Am Beispiel der Berufswelt lässt sich verdeutlichen, dass Kompetenz ohne Wärme nur wenig Einfluss hat. Erfolg im Job ist nicht allein davon abhängig, wie intelligent man ist und was man alles erreicht hat. Um Einfluss auf jemanden ausüben zu können, muss man dessen Vertrauen gewonnen haben. Wer nur mit seinen Fähigkeiten prahlt, wird oft als manipulativ eingeschätzt. Erst wenn man der Person vertraut, kann man sie auch bewundern.
Vertrauen kann im Beruf sogar noch ganz andere Türen öffnen, wie Studien belegen.
- Forscher von der Universität Kalifornien stellten fest, dass Menschen, die ihren Kollegen mehr Vertrauen gegenüber bringen, auch bis zu 20 Prozent mehr Gehalt bekommen, als die misstrauischen Mitarbeiter.
- Der Ökonom John F. Helliwell meint sogar, dass ein stärkeres Vertrauen in den Vorgesetzten die Lebenszufriedenheit mehr steigern kann als eine Gehaltserhöhung.
- Bei Schülern, denen gesagt wurde, sie seien die besten, erhöhte sich der Intelligenzquotient innerhalb eines Jahres um 20 Punkte.
Vertrauen kann also wahre Wunder bewirken.
Wie gut, dass man seiner eigenen Vertrauenswürdig ein wenig auf die Sprünge helfen kann. Wer bei einem ersten Kontakt
- offene Mimik und Körpersprache hat,
- lächelt,
- nickt,
- Augenkontakt hält,
- seine Meinung ehrlich sagt,
- Interesse zeigt und
- Wissen und Kontakte weitergibt,
erntet bei seinem Gegenüber mehr Vertrauen beziehungsweise Wärme – und damit auch Respekt beziehungsweise Kompetenz.
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