Trotz Corona: Deutschlands Wirtschaft wächst um mehr als acht Prozent

Europas größte Volkswirtschaft hat in den Sommermonaten zugelegt. Nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie stieg das Bruttoinlandsprodukt um 8,2 Prozent an. Allerdings wird für das Gesamtjahr mit einem Minus gerechnet.

Privater Konsum als Wachstumsmotor

Die Deutsche Wirtschaft hat sich nach dem Lockdown vom Frühjahr erholt: Vom Juli bis zum September kletterte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem zweiten Quartal auf 8,2 Prozent in die Höhe, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das sind 4,2 Prozent weniger als im vierten Quartal 2019 – dem letzten Quartal vor Beginn der Corona-Pandemie.

Im zweiten Quartal dieses Jahres brach das BIP drastisch ein. Ursache war das Herunterfahren des öffentlichen Lebens als Reaktion auf COVID-19. Auch kurz vor der Ausbreitung des Virus hatte die Wirtschaft gegenüber dem Vorjahresquartal bereits zu schwächeln begonnen.

Der Grund für das wirtschaftliche Zwischenhoch liegt den Angaben zufolge an den gestiegenen privaten Konsumausgaben. Zweiter Treiber waren die ebenfalls angestiegenen Exporte. Außerdem wurde seitens der Unternehmen im Sommer wieder vermehrt in Ausrüstung und Maschinen investiert.

BIP-Jahresminus von 5,5 Prozent

Für das Jahr 2020 rechnet die Bundesregierung zurzeit mit einem Rückgang des BIP auf 5,5 Prozent. Hauptgrund hierfür ist die Coronakrise. Für das kommende Jahr wird ein BIP-Anstieg von 4,4 Prozent erwartet, und 2022 ein Plus von 2,5 Prozent. Mit einer Rückkehr zu den Wirtschaftskennzahlen vor der Krise ist laut Regierung nicht vor dem Jahreswechsel 2021/2022 zu rechnen.

Neuer „Lockdown light“ könnte das Wachstum beenden

Der neue Teil-Lockdown im November wird aufgrund der steigenden Infektionszahlen die Wirtschaft wahrscheinlich erneut ausbremsen. Ökonomen erwarten für die deutsche Volkswirtschaft in den nächsten Monaten deutliche Einbußen. Die Schäden dürften zwar geringer ausfallen als im ersten und zweiten Quartal. Im letzten Quartal dieses Jahres erwarten die Experten, dass das Wachstum gegenüber dem dritten Quartal zum Stillstand kommt.

Nothilfen wahrscheinlich nicht ausreichend

Wirtschaftsexperten prognostizieren, dass die November-Nothilfen für die vom Teil-Lockdown besonders hart getroffenen Branchen wie beispielsweise die Gastronomie nicht ausreichen. Ursprünglich hatte die Bundesregierung dafür zehn Milliarden Euro bereitgestellt. Die Erstattung der Umsatzausfälle in Höhe von 75 Prozent dürfte immer weniger ausreichen, je länger der Lockdown verlängert werden muss.

Es wird befürchtet, dass es trotz der Hilfen zu einer massiven Pleitewelle kommen wird, denn die Margen in der Gastronomie und anderen vom Lockdown betroffenen Branchen sind meist gering. 75 Prozent vom Umsatz könnten für viele Unternehmen deshalb zu wenig zum Überleben sein. Zudem ist auch der Einzelhandel betroffen, wenn die Gastronomie schließt und damit ein Teil der Laufkundschaft ausbleibt.

Bildnachweis: Pixabay, 2421946, Benita Welter

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