Die Schilddrüse ist eine schmetterlingsförmige Hormondrüse, die sich unter dem Kehlkopf bzw. vor der Luftröhre befindet. Die wichtigste Aufgabe der Schilddrüse ist es, Jod zu speichern und mit dessen Hilfe Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) zu produzieren.
Diese Hormone verfügen über drei bzw. vier gebundene Iodatome und sind sehr wichtig für den Energiestoffwechsel des Körpers. Ferner sind beide auch Partner anderer essentieller Hormone wie Insulin und Adrenalin. Auf diese Weise sind Triiodthyronin und Thyroxin an vielen Abläufen im Körper wie der Regulierung des Kreislaufs, dem Wachstum, oder dem Stoffwechsel beteiligt.
Wie entsteht eine Schilddrüsenüberfunktion?
Eine Schwankung in der Herstellung dieser Hormone kann also weitreichende Folgen für den Körper haben. Aber wie entsteht eine Schilddrüsenüberfunktion und welche Auswirkungen kann das für den Körper haben?
Es gibt mehrere Faktoren, die eine Hyperthyreose auslösen können. Eine Möglichkeit ist, dass der Körper zu hohe Mengen Jod aufnimmt. Ein erwachsener Mensch benötigt pro Tag durchschnittlich 200 Mikrogramm Jod. In Deutschland wird es meist in Form jodierten Speisesalzes aufgenommen. Wird dieser Wert deutlich oder über lange Zeit überschritten, produziert die Schilddrüse mehr T3 und T4 als der Körper benötigt. Es gibt aber auch Fälle, bei der eine Schilddrüsenüberfunktion durch zu wenig Iod im Körper ausgelöst wird.
Was passiert bei einer Schilddrüsenüberfunktion und was sind mögliche Symptome?
Durch die erhöhte Ausschüttung der beiden Schilddrüsenhormone wird der Stoffwechselprozess auf krankhafte Weise gesteigert. Dadurch verlieren manche Patienten an Gewicht, obwohl sie mehr Hunger verspüren. Weitere Symptome können Nervosität, ein erhöhter Ruhepuls, Schlafstörungen, Herzklopfen, Wärmeempfindlichkeit, Durchfall und Haarausfall sein. Frauen leiden häufig an Zyklusstörungen. Bei einer durch Jodmangel ausgelösten Hyperthyreose kann es auch dazu kommen, dass die Schilddrüse anschwillt.
Dies ist häufig auch äußerlich sichtbar und wird vom Volksmund Kropf und vom Mediziner Struma genannt. Auch die Augen können in Mitleidenschaft gezogen werden, denn häufig wird eine Hyperthyreose durch einen Ausbruch der Basedowschen Krankheit begleitet, in deren Verlauf es zu einem Hervortreten der Augäpfel kommen kann.
Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung, die nicht oder nur unzureichend behandelt wird, kann es sogar zu einem lebensbedrohlichen Verlauf kommen. In späteren Stadien können Herzrythmusstörungen, Muskelschwäche, Osteoporose, Herzrasen, hohes Fieber und schwerer Durchfall auftreten. Verschlimmert sich der Zustand weiter, kommt beim Erkrankten oft Verwirrtheit und Desorientierung hinzu. Werden dann keine Gegenmaßnahmen eingleitet, kann der Patient ins Koma fallen. Hier liegt die Todesrate bei über 30 %.
Wie wird eine Hyperthyreose behandelt?
Die Therapieform wird nach Ursache und Schwere der Erkrankung gewählt. Die häufigste Form ist die Behandlung mit Medikamenten. Die Präparate vermindern die gesteigerte Produktion der Hormone und werden solange verschrieben bis sich die Hormonwerte wieder normalisieren.
Macht es der Verlauf der Krankheit erforderlich, kann auch eine Behandlung mit radioaktivem Jod erfolgen. In diesen schwereren Fällen verabreicht der Internist ein Präparat, das sich in der Schilddrüse gespeichert wird. Durch die radioaktive Wirkung des Heilmittels wird aktives Gewebe zerstört. Dadurch kann es natürlich dazu kommen, dass danach eine Unterfunktion entsteht, die dann wiederum mit Medikamenten therapiert werden muss. Schwangere oder stillende Frauen können nicht auf diesem Weg behandelt werden.
Falls eine medikamentöse Behandlung keine dauerhaften Heilungsergebnisse bringt, kann der Patient auch operiert werden. Bevor die Schilddrüse allerdings teilweise oder vollständig entfernt wird, müssen die Hormonwerte durch Medikamente temporär auf einen Normalwert gebracht werden. Jedoch besteht hier, wie bei der Radiotherapie die Gefahr, dass es in Folge der Behandlung zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommen kann, die in der Folge mit Präparaten behandelt werden muss.
Wer ist betroffen?
Frauen sind von Schilddrüsenüberfunktion fünfmal öfter betroffen als Männer. Besonders häufig erkranken 20- bis 40-Jährige. Von einer Schilddrüsenautonomie, bei der die Schilddrüsenüberfunktion häufig durch Jodmangel ausgelöst wird, sind meist über 50-jährige Männer und Frauen betroffen.
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